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Jaumann, Anton: Die wirtschaftliche Bedeutung des deutschen Kunstgewerbes
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INNEN-DEKORATION
ludwig hohlwein. Konversations-Zim?ner. Kamin und Beleuchtungs-Körper in getriebenem Schmiedeeisen.
Ausführung: Jos. Zimmermann tß' de. Holzwerk geräuchert Eichen mit Einlagen.
Ausführung: M. Ballin—München. Bodenbelag dunkelblauer Brüsseler Teppich.
Die wirtschaftliche Bedeutung des deutschen Kunstgewerbes.
Das Kunstgewerbe wird in seiner Bedeutung
für die Wohlfahrt des Volkes immer noch
zu wenig gewürdigt. Man betrachtet es viel zu
sehr als eine reine Angelegenheit unserer künst-
lerischen Kultur. Architekten und Zeichner werden
in eine Linie gestellt mit den Malern, die im Samt-
rock vor der Staffelei sitzen und Sonnenuntergänge
malen und alte halbzerfallene Häuser . . . und von
denen Politik, Volkswirtschaft, Welthandel bisher
keine Notiz zu nehmen brauchten. Es mag sein,
daß die Malerei, überhaupt die bildende Kunst, im
Leben des Volkes vielleicht in späterer Zeit einmal
eine wichtigere Rolle spielen wird, der National-
ökonom kann von ihnen heute ohne großen Schaden
absehen. Wer aber das Kunstgewerbe und die
dafür entwerfenden Künstler aus dem Auge läßt,
der täuscht sich über wesentliche Grundlagen unserer
Volkswirtschaft. Ein gut Teil der allgemeinen Wohl-
fahrt hängt von der Entwicklung des Kunst-
gewerbes ab.
Dies klar erkannt und ohne Unterlaß in ein-
dringlicher Form verkündet zu haben, ist ein Ver-
dienst des als Politiker und Publizist bekannten
früheren Pfarrers D. Friedrich Naumann. Mag man
sich zu seiner übrigen politischen Tätigkeit stellen
wie man will, jedenfalls sind wir alle ihm für seine
Aufklärung über die politische Bedeutung des Kunst-
gewerbes, resp. der Kunstindustrie Anerkennung
und Dank schuldig. Sein eben erschienenes Buch
»Neudeutsche Wirtschaftspolitik« (Buchverlag der
»Hilfe«) gibt uns Gelegenheit, die Stellung näher
zu bezeichnen, die das Kunstgewerbe in der ge-
gesamten Volkswirtschaft nach Friedrich Naumann
einnimmt.
Deutschland ist bekanntlich kein Agrarstaat
mehr; die Mehrzahl der Bevölkerung lebt von In-
INNEN-DEKORATION
ludwig hohlwein. Konversations-Zim?ner. Kamin und Beleuchtungs-Körper in getriebenem Schmiedeeisen.
Ausführung: Jos. Zimmermann tß' de. Holzwerk geräuchert Eichen mit Einlagen.
Ausführung: M. Ballin—München. Bodenbelag dunkelblauer Brüsseler Teppich.
Die wirtschaftliche Bedeutung des deutschen Kunstgewerbes.
Das Kunstgewerbe wird in seiner Bedeutung
für die Wohlfahrt des Volkes immer noch
zu wenig gewürdigt. Man betrachtet es viel zu
sehr als eine reine Angelegenheit unserer künst-
lerischen Kultur. Architekten und Zeichner werden
in eine Linie gestellt mit den Malern, die im Samt-
rock vor der Staffelei sitzen und Sonnenuntergänge
malen und alte halbzerfallene Häuser . . . und von
denen Politik, Volkswirtschaft, Welthandel bisher
keine Notiz zu nehmen brauchten. Es mag sein,
daß die Malerei, überhaupt die bildende Kunst, im
Leben des Volkes vielleicht in späterer Zeit einmal
eine wichtigere Rolle spielen wird, der National-
ökonom kann von ihnen heute ohne großen Schaden
absehen. Wer aber das Kunstgewerbe und die
dafür entwerfenden Künstler aus dem Auge läßt,
der täuscht sich über wesentliche Grundlagen unserer
Volkswirtschaft. Ein gut Teil der allgemeinen Wohl-
fahrt hängt von der Entwicklung des Kunst-
gewerbes ab.
Dies klar erkannt und ohne Unterlaß in ein-
dringlicher Form verkündet zu haben, ist ein Ver-
dienst des als Politiker und Publizist bekannten
früheren Pfarrers D. Friedrich Naumann. Mag man
sich zu seiner übrigen politischen Tätigkeit stellen
wie man will, jedenfalls sind wir alle ihm für seine
Aufklärung über die politische Bedeutung des Kunst-
gewerbes, resp. der Kunstindustrie Anerkennung
und Dank schuldig. Sein eben erschienenes Buch
»Neudeutsche Wirtschaftspolitik« (Buchverlag der
»Hilfe«) gibt uns Gelegenheit, die Stellung näher
zu bezeichnen, die das Kunstgewerbe in der ge-
gesamten Volkswirtschaft nach Friedrich Naumann
einnimmt.
Deutschland ist bekanntlich kein Agrarstaat
mehr; die Mehrzahl der Bevölkerung lebt von In-