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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

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Intarsien-Schneider
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https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0359

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INNEN-DEKORATION

351

ludwig hohlwein. Schlaf■ Zimmer im III. Stock mit dahinterliegendem Bad und Garderobe-Schrank.

INTARSIEN-SCHNEIDER.

Um echte Intarsien zu erzeugen, d. h. in Holz, greift
man in den allermeisten Fällen zur Laubsäge, in
den seltneren Fällen zum Schnitzen. Mit der Laubsäge
kann man gleich mehrere Furnierlagen ausschneiden und
dann die ausgeschnittenen Lagen changieren. Man hat
aber den Nachteil, daß der Sägeschnitt in dem Muster
fehlt und die Zwischenräume dann mit irgend etwas
ausgefüllt werden müssen. Solange man nun das Aus-
füllen des Sägeschnittes durch gedrillten Draht in der
Weise vornimmt, daß man den Draht mittelst Holz-
hammer sorgfältig in die Schnitte einklopft, ohne freie
Enden zu lassen — der Schluß ist mit leichtem Löt-
zinn vor dem Einklopfen zu verlöten oder wenigstens
zusammengedrillt in das Holz wie ein Stift einzuschlagen —
und dann die ganze Fläche bezw. den Draht befeilt,
sodaß er mit dem Holz eine Ebene bildet, so läßt sich
gegen den Sägeschnitt nichts einwenden. Wird derselbe
aber mit irgend einem Kitt zugesetzt, öder mit Wachs
ausgeschmiert, so läßt sich dagegen sehr viel vorbringen.
Es ist quasi Pfuscharbeit.

Das Erzeugen der Intarsia durch Ausschneiden
mittelst Schnitzer- und Stechwerkzeugen ist ziemlich
schwierig und es lassen sich nicht alle Ornamente sauber
ausschneiden in dieser Weise. Obendrein ist aber die

Sache sehr zeitraubend, und trotzdem ja der Sägeschnitt in
diesem Falle fortfällt, ist die Arbeit nur in äußerst seltenen
Fällen von wirklich tadelloser, sauberer Beschaffenheit.

Ich will deshalb einen Weg zeigen, der in allen Fällen
und unter allen Umständen (? D. R.) als der rationellste
bezeichnet werden kann und welcher auch eine zweifellos
saubere und gediegene, von alleu den gerügten Mängeln
freie Arbeit liefert.

Man zeichnet oder klebt das zu fertigende Muster
auf ein etwa 7 mm starkes, genau beiderseits gleichmäßig
abgerichtetes Hartholzbrett. Dann schneidet man die
Zeichnung mit einer Laubsäge aus und stellt alle Teile
auf eine zweite bereit liegende Zeichnung gleicher Art.
Das in Rede stehende Hartholzbrett muß groß genug
sein, damit es in den äußeren Partien ganz bleibt, daß
also die herausfallenden Teile wieder eingesetzt werden
können. Man nimmt dann ein geschliffenes Stahlband,
ähnlich wie eine Uhrfeder von 10 mm Breite. Die
Hauptsache ist, daß man sich recht zähes, geschmeidiges
Stahlband verschafft. Die Stärke desselben darf etwa
nur 0,3 mm betragen. Von der A.-G. für Federstahl-
Industrie in Aschersleben erhält man solches Stahlband,
und es kostet nur wenige Pfennige. Man kann event.
auch Uhrfedern in entsprechenden Dimensionen ver-
wenden, wenn man die Feder blau anläßt und es sich
nicht um Konturen mit kurzen, scharfen Biegungen handelt.
 
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