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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Schaefer, Karl: Die moderne Raumkunst im Dienste des Norddeutschen Lloyd
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0307

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INNENDEKORATION

XVIII. MHRGHIIG, DcirmNcidt 1907. OKTOBeR=H£FT,

Die moderne Raumkunst im Dienste des Norddeutschen Lloyd.

VON DR- K. SCHAEFER—BREMEN.

Es war an der Zeit, daß unser modernes Kunst-
gewerbe den Weg aus den Glaspalästen der
Ausstellungen in das lebendige Leben fand. So-
lange die Aufgaben der Raumkunst, die Staat
und Stadt alljährlich in ihren öffentlichen Bauten
zu vergeben haben, noch so selbstverständlich als
kunstlose Massenarbeit der Architekturbeamten
entstehen, haben wir allen Anlaß, von den Erfolgen
der modernen Stilbewegung nicht zu laut zu sprechen.
Denn Staat und Gemeinde und die der Öffentlich-
keit dienenden Anstalten sind es, die der heutigen
Kunst Auftraggeber sein müssen, wie es in frühe-
ren Jahrhunderten Fürsten und Mäcene waren.
So ist es ein Ereignis, das wir mit außerordent-
licher Freude begrüßen müssen, wenn ein Institut
von der Bedeutung des Norddeutschen Lloyd damit
anfängt, sich der besten Kräfte moderner Raum-
kunst zu bedienen.

Alle Welt weiß, was der Name des Nord-
deutschen Lloyd bedeutet. Man kennt die glän-
zende, nie versagende Organisation dieses riesigen
Verkehrs-Instituts; man weiß, daß es die größten
Schiffe, die leistungsfähigsten Maschinen zu ihrer
Beförderung über den Ozean, die beste Verpflegung

und die pünktlichste Sicherheit besitzt, über die
moderne Technik und Verwaltungskunst verfügen;
man kennt seinen Eifer, sich in alle dem von nie-
mand in der Welt übertreffen zu lassen; man kennt
seinen glänzenden Ruf im Auslande und die riesige,
jährlich wachsende Zahl seiner Schiffe. Wenn bis-
her einer der gewaltigen Ozeanriesen vom Stapel
gelaufen war und seine erste Reise übers Wasser
antrat, dann waren es diese Vorzüge, die in aller
Munde lagen, die unerhörte Größe seines Rumpfes,
der überlegene Bau seiner Maschinen, die unüber-
troffene Schnelligkeit seines Laufs — Ingenieur-
kunst, imponierende Zahlen. Heute sind es zum
ersten Male die Künstler, die voll gespannter Er-
wartung auf das Ergebnis der neuesten Schiffbau-
leistung im Dienste des Norddeutschen Lloyd hin-
sehen : Der neueste Doppelschrauben-Schnelldampfer,
der als ebenso großes Schwester-Schiff des »Kaiser
Wilhelm II.« am 6. August seine erste Fahrt nach
New-York antrat, die »Kronprinzessin Cecilie«, ist
ein Werk moderner Raumkunst, wie wir es so
vielseitig interessant und so wertvoll bisher nur in
den Kraftproben der Ausstellungen gesehen haben.
Etwa vierzig Wohnräume, von denen jeder bis in

1807. 1.1.
 
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