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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0236

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228

III. Ergebnisse

verzierte Platte aus (vgl. unten S.311f.). Auch sonst ist mit Profilierung und Orna-
ment nicht gespart: den Übergang zwischen Mündungsrand und Leib bilden zwei
breite, scharfkantige, mit feinen Gravierlinien gefüllte Kanneluren, den Leib um-
zieht ein Fries gefüllter Sternblüten, Ränder und Mittelrippe des großen, schweren
Henkels tragen von gravierten Linien eingefaßte Buckelreihen. Technisch 427
ebenbürtig, zeigt dieser Becher einen wesentlich abweichenden, auf prächtigen
Schmuck gerichteten Stilwillen.

Ein verwandtes, vorzügliches Gefäß war offenbar 122, CV und Abb. 96; nur
ist es leider arg zertrümmert. Aus Silber bestehen Außenseite und glatte Innen-

Abb. 96. Wiederherstellung des Silberbechers 122 von E. Gillieron d. J.
(H. einst etwa 17 cm).

seite, aus Gold die Verkleidungen der Nagelköpfe und des getriebenen Rosetten-
frieses unter dem Randprofil. Die Form weicht von 351 beträchtlich ab; eine unse-
rer Abbildung entsprechende Wiederherstellung könnte sich bewerkstelligen las-
sen, wenn die Bruchstücke 151b zum Teil zu 122 gehören. Dann würde sich auch
ergeben, ob unser Rosettenbecher einen oder zwei Henkel hatte. In letzterem Falle
wäre 864, CXXXV zum Vergleich heranzuziehen, ein gutes, glattes Silbergefäß,
das minoische und mittelhelladische Formelemente verbindet.

351 in der Form verwandt, nur schlanker, von einheitlicherer Führung der
Umrisse, aber geringerer Ausführung, ist der Löwenbecher des V. Grabes, 656,
CXXVI. Die unter dem scharf absetzenden Mündungsrande um das Gefäß rasen-
den Bestien entbehren jeder Begrenzung nach dem unteren Teile der Wandung
 
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