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Karo, Georg
Die Schachtgräber von Mykenai (Band 1): Text — München, 1930/​1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.14445#0290

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282

III. Ergebnisse

gradlinigen Muster bezeichnend ist. Auch die Profile unter dem Bilde der Stele
1427, VII stehen völlig allein.

Das Fischgrätenmuster ^entwickelt sich leicht aus der Füllung des
Grundes mit enggestellten, parallelen Strichen, die bei einer Gruppe unserer Gold-
arbeiten beliebt ist (oben S. 273). So wird man es etwa auf dem Schwertgriff 278,
LXXIX, dem Blattstern 385, LXVI, auch auf den doppelten Rundstäben der oben
S. 281 Anm. 2—4 aufgezählten Goldbecher erklären. Auf dem größten von diesen,
628, CXXIV, füllt außerdem noch ein ganz großes, als selbständiges Muster zu
wertendes Fischgrätenband die untere Hälfte der Wandung1). Auf der Schwert-
klinge 428, XCVIII sind die Mittelrippen mit einem entsprechenden Bande ver-
ziert. Rein linear wirkt es auch auf den Henkeln des „nordischen" Kessels 604 a,
CLXI, aber in eigenartiger Prägung (Abb. 124), wie ja dieses Gefäß auch in seiner

Abb. 124. Henkelmustcr von 604 a, CLXI.

Form allein steht. Vegetabilisch empfunden ist es dagegen auf den Goldplättchen
20, XXVIII (oben S. 269) und vor allem auf einem „Altar" des Elektronbechers
390, CXIII, wo es einen schematischen Blattzweig darstellt; man vergleiche den
normal gezeichneten auf Taf. CXII.

So wenig wie die Fischgräten sind gereihte, gestrichelte oder glatte Drei-
ecke kennzeichnende Muster; sie können überall und zu allen Zeiten selbständig
entstehen. Charakteristisch ist nur ihr fast völliges Fehlen in den Schachtgrä-
bern. Aus der Fülle der Fundstücke kann ich bloß die Goldbleche 302, XLV und
308, XVIII anführen, dazu noch die mattbemalte Kanne 222, CLXX. Auch als
Füllmuster, wie etwa auf den frühminoischen Siegeln Matz Taf. II 7. IV 6. XIII
15. 19, kommen solche Dreiecke in unserem Material nicht vor. Man mochte sie
offenbar nicht.

Etwas häufiger sind Zickzackbänder vertreten, freilich vor allem in
einer geschlossenen kleinen Gruppe schmaler Goldbänder, die von Schwertscheideu
stammen dürften: 284. 300 f., LXXIX. 638, S. 124 Abb. 45. Dieses letzte, beson-
ders fein gearbeitete, stellt sich als Ausschnitt eines Flächenmusters dar, ein in

') Man vergleiche dazu gravierte und gestempelte Fischgrätenbänder auf Urfirnisgelafien : Biegen, Zygouries
Taf. IV; Inst. Phot. Tiryns 453 ff.
 
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