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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0155
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Ilopferstadt.

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Dorf an der Straße nach Gaukönigshofen. Bez. vh'/p. Mit dem Relief des Heiligen-
blutwunders von Wahdtirn (Großherzogtum Baden, Kreis Mosbach): Christus, zu
seiner Linken der umgestürzte Kelch, aus dem 11 Häupter mit der Dornenkrone
herauswachsen.

LIOPFERSTADT.

KATH. PFARRKIRCHE ST. PETER UND PAUL. Realschematis- Pfarrkirche
mus W., S. 453. — LuDEWiG, S. 523. — WiBEL I, igß. — Journal von und für
Franken III (1791), 681—69g. — BUNDSCHUH II, 739—761.
Die Kirche wurde angeblich igog erbaut (Realschematismus). Am Turm findet
sich die Jahreszahl 1322. (Vgl. unten.) Das Langhaus wurde 1861 und 1864 ver-
größert.

Spätgotische Anlage mit eingezogenem Chor und Turm südlich von dem-
selben. Der Chor hat ein Joch und Schluß in fünf Seiten des Achtecks. Kreuz-
bzw. Kappengewölbe mit einfacher Figuration. Einfach gekehlte Rippen auf halb-
runden Diensten, die unten auf etwa 2 m vom Boden abgeschlagen sind. Drei
Schlußsteine mit dem Relief des hl. Petrus, einer Rosette und dem Wappen der
Bibra (?). In den Schlußseiten ein- und zweipfostige Alaßwerkfenster. Außen am
Chor Strebepfeiler mit durchlaufendem Sockel und Kaffsims, zweimal abgesetzt,
mit Pultdach und Stirngiebel. Auf den Stirngiebeln Ansätze von Kreuzblumen. An
den östlichsten Strebepfeilern Steinmetzzeichen prj-j_
Langhaus flachgedeckt, verändert.

Turm mit vier Geschossen. Gurtsimse mit Wasserschlagprofil. An den Ecken
Lisenen, unter den Gurtsimsen einfache Maßwerkfriese mit genasten Spitzbogen.
Im Turmuntergeschoß Rippenkreuzgewölbe, im obersten Geschoß spitzbogige Schall-
fenster. An einem Stein an der Südseite unten die Jahreszahl Acht-
eckiger Helm über vier Seiten. An den Lisenen wiederholt das Steinmetzzeichen T.
Einrichtung modern gotisch.
Im Chor nördlich Sakramentsnische. Reich profiliertes Gewände; Giebel Sakraments-
im Eselsrücken geschlossen, seitlich zwei Fialen, mit Krabben besetzt. Oberer
Abschluß durch ein horizontales Gesims mit Wasserschlagprofil. Im Giebelfeld zwei
Engel, die das Ostensorium tragen. Die Nische wird durch ein schmiedeeisernes
Gitter aus durchgesteckten Stäben geschlossen. Schöne spätgotische Arbeit um 1500.
(Vgl. die ähnliche Sakramentsnische in Wolkshausen, S. 27g.)
Monstranz. Silber, teilvergoldet. Alit Rokokoornamenten. Beschauzeichen Kirchi. Geräte
Augsburg. Jahresbuchstabe F (= 1743—1745)- Meistermarke im Dreipaß. (RosEN-
BERG, 358: Franz Thaddäus Lanz.) — Kelche. 1. Silber, vergoldet. Sechspaß-
fuß mit Gravierungen im Stil des frühen Rokoko. Beschauzeichen Würzburg (W).
Marken im Kreis. —- 2. Silber, vergoldet. Kupa mit Uberfang; Rokokoornamente.
Feingehaltszeichen 12 Meistermarke TR im Queroval. — 3. Silber, vergoldet. Mit
klassizistischen Ornamenten um 1800. Marken D. —- Kreuzpartikel. Silber,
teilvergoldet. Mit Rokokoornamenten. Beschauzeichen Würzburg. Meistermarke
Zwischen den beiden westlichsten Strebepfeilern an der nördlichen Chorwand ötberg.
OLBERG. (Fig. 89.) Einfaches Gehäuse mit Pultdach. An Stelle des Engels mit
dem Kelch erscheint Gottvater dem knienden Heiland. (Vgl. Zeubelried, S. 280.)
 
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