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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0276
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236

I. B.-A. Ochsenfurt.








Wehrgang lief, der mit der rundbogigen Öffnung in der Westwand (vgl. oben
S. 230) in Verbindung stand. Dagegen spricht aber, daß die Westwand keine
Kragsteine enthält.
Die Lage des Gotteshauses auf freier Höhe mit prachtvoller Rundsicht in-
mitten der wehrhaften Umfriedung mit der alten Linde (vgl. unten) gibt ein einzig-
artiges Stimmungsbild.
Hochaltar. Einfacher Rokokoaufbau mit zwei Säulen und seitlichen Durch-
gängen. Altarblatt: hl. Familie. Um 1730.
Seitenaltäre. Mit gewundenen Säulen und gebrochenen Giebeln. Um
1700. Altarbilder: die armen Seelen und Kreuzigung; mäßig.
Kanzel. Bescheidene Arbeit des späten 18. Jahrhunderts.
Im Langhaus nördlich Sakramentsnische. Einfach rechteckig mit schmiede-
eisernem Gitter. Am oberen Abschluß eingemeißelt: AZAÖZZopZZ?.
In der Nische befanden sich zwei Holzkelche, jetzt im Pfarrarchiv Burger-
roth aufbewahrt. Einfache Drechslerarbeiten aus Lindenholz; sehr hübsch in der
Form. Bei dem einen kegelförmiger Deckel mit leichter Kerbverzierung. (Fig. 170.)
Dieser zeigt auch Bemalungsspuren. Spätgotisch, wohl 13. Jahrhundert. (Uber Holz-
kelche Vgl. BERGNER, a. a. O., S. 321.)
Glocken. 1. Ohne Umschrift, trichterförmig mit runden Henkeln und ovalen
Ösen, Schallrand stark ausgebogen. 13.—14. Jahrhundert. (Fig. 170.) Dchm. 0,33 m.
— 2. Umschrift in gotischen Minuskeln: <2?^ - Worttrennung
durch Sterne. 13. Jahrhundert. Dchm. 0,31 m.
FRIEDHOFMAUER. Die Kirche umgibt ein Friedhof, der von einer
starken Mauer umfangen wird. Östlich von der Kirche gemauerter Torbau mit
rundem Bogen über Kämpfern aus Platte und Schräge. Am Gewände die Pfannen
für die alten Tore.
Nach einer Mitteilung des Herrn Konservators Dr. HocK-Würzburg liegt die
Kapelle innerhalb einer vorgeschichtlichen Abschnittsbefestigung, wie aus Scherben-
funden hervorgeht. Von einer mittelalterlichen Befestigung finden sich nordwestlich
von der Kapelle außerhalb der Friedhofmauer Reste.
Westlich von der Kirche steht auf dem Friedhof eine LINDE, die sog.
Kunigundenlinde. (Fig. 171.) Umfang ca. 2,30 m.

SCHÖNSTEIN.

BURGSTALL. Das »castrum Schonstein« 1293 erwähnt. (WELLER, Hohenloh.
Urkundenbuch I, Nr. 371.) Angeblich im Bauernkrieg zusammen mit dem unter der
Burg gelegenen, nicht mehr vorhandenen Ort Dippach zerstört. (Aue. SCHÄFFLER
u. J. E. BRANDL, Uber die Konstatierung von Wüstungen im bayer. Kreise Unter-
franken und Aschaffenburg, Archivalische Zeitschrift V, 203—233. Abdruck AU.
XXIV, 322—324.) 1584 als Burgstall erwähnt.
Zwischen Strüth und Riedenheim im Wald gelegen, etwa 2 km von Strüth
entfernt. Ringförmiger Wall und Graben, inneres Terrain 30—60 m im Durchmesser.
Aufgehendes Mauerwerk unter den Schutthügeln vermutlich erhalten.
Etwa 130 Schritte von dem Burgstall nordöstlich Reste eines gemauerten
BRUNNENHAUSES. Treppe und rundbogiger Zugang erhalten. Am Bogen-
schlußstein die Jahreszahl Ty&y eingemeißelt.
 
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