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Karlinger, Hans [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0145
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Giebelstadt. — Gnodstadt.

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Nordöstlich vom alten Schloß SCHLOSSBAU des 18. Jahrhunderts, jetzt
Freiherrl. v. Zobelsche Brauerei. Führt den Namen Friesenhäuser Schloß. (HESS-
LER, S. 148.)
Hübscher zweigeschossiger Bau mit Mansardendach. Portal mitten in der Ost-
fassade mit gebrochenem Rundbogengiebel, in dem die Wappen der Zobel und
Aschhausen.


RUINE DES GEYERSCHLOSSES. War im Besitze des Edelgeschlechts Ehem.
der Geyer. 1312 tritt ein »Gier von Gibelstat« in einer Hohenlohischen Urkunde auf. Geyerschloß.
(WELLER, Hohenloh. Urkundenbuch II, Nr. 40.) Die Geyer waren in Giebelstadt an-
geblich als Lehensträger des Stifts Neumünster seit dem 14. Jahrhundert ansässig.
(HESSLER, S. 148.) 1382 trägt Conrad Geyer, Ritter zu Giebelstadt und Amtmann
zu Frickenhausen, dem Burggrafen Friedrich zu Nürnberg sein »haus, wal und graben«
zu Giebelstadt als Lehen auf. (STiLLKRiED-MAERKER, MonumentaZollerana V, Nr. 103.)
1441 wird das Schloß von den Bürgern von Rotenburg erobert und abgebrannt.
(Bavaria IV, 1, 533.) Florian Geyer, der bekannte Anführer im Bauernkrieg, ge-
hörte dem Geschlecht an. Das Geschlecht der Geyer wurde 1683 in den Grafen-
stand erhoben und starb 1708 aus. (Stammbuch des blühenden und abgestorbenen
Adels in Deutschland II [Regensburg 1860—1S63], 26, woselbst weitere Literatur.)
Wann das Schloß in Verfall kam, ist unbekannt.
Im Ort südlich gelegen in sumpfiger Niederung. Das Schloß war von einem
tiefen Ringgraben umgeben. Rechteckige Anlage. An der Südseite Reste eines vier-
eckigen Gebäudetraktes zu zwei Geschossen erhalten. (Fig. 83.) Türbogen und
Fensterprohle des 16. Jahrhunderts; Fenster mit geradem Sturz und Mittelpfosten,
mit Kehlen profiliert. (Vgl. HENNER, Altfr. Bilder, 1910.) An den beiden Südecken
standen Rundtürme, der östliche nur noch in der Anlage zu erkennen. An der
Ostseite rundbogiges Portal mit Rustika. (Fig. 84.)

GNODSTADT.

PROT. PFARRKIRCHE. Prot. Pfarrstatistik, S. 97. — M. A.PASTORius, Pfarrkirche.
Franconiarediviva, Nürnberg 1702, S. 401. — WiBEL I, 149. — BUNDSCHUH II, 338.
Turm aus dem 13. Jahrhundert, mit Helm von 1377. (Vgl. unten.) Chor
spätgotisch, vermutlich vor 1492 erbaut. (Vgl. die unten genannte Jahrzahl.) Lang-
haus gotische Anlage, im 18. Jahrhundert verändert.
Am Chorbogen wurden anläßlich einer Restauration im Jahre 1897 Wand-
gemälde, welche Engel mit den Leidenswerkzeugen darstellten, aufgedeckt und
wieder zugetüncht. (Akten des K. Generalkonservatoriums, Fase. Gnodstadt.)
Eingezogener Chor mit einem Joch und Schluß in fünf Achtecksseiten. Turm
nördlich vom Chor. Im Chor Rippenkreuzgewölbe bzw. Kappen, mit einfach ge-
kehlten Rippen, die im Schluß ohne Vermittlung der Wand entwachsen, im Joch
auf Konsolen ruhen. Runde Schlußsteine, der östliche mit Laubwerk, der west-
liche mit Weinranken und einem Männchen, das auf dem Rücken eine Butte trägt.
Fenster einpfostig mit einfachem Maßwerk. Außen am Chor zweimal abgesetzte
Strebepfeiler mit Stirngiebel und Ansatz zu Kreuzblumen. Unter der Fenstersohle
Kaffsims. Turm dreigeschossig mit Gurtsimsen. Im Untergeschoß die Sakristei, im
Kreuzgewölbe überwölbt. Im ersten und zweiten Geschoß kleine Spitzbogenöffnungen;
im dritten Geschoß romanische Klangarkaden, rundbogig mit Mittelsäule. Die Mittel-
 
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