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Karlinger, Hans [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0166
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I. B.-A. Ochsenfurt.

ißS
stadtpfarr- sitzender, weiblich gebildeter Engel, das Schweißtuch der Veronika und eineTeufels-
j. fratze. (Fig. 94.) An verschiedenen Pfeilern sind gegen das Mittelschiff zu figürliche
Konsolen (Fig. 9$) und Baldachine aus der Erbauungszeit der Kirche angebracht.
Im westlichen Joch eine durch die drei Schilfe ziehende, unterwölbte Empore.
(Fig. 93.) Im Alittelschiff ist das Untergeschoß in zwei Spitzbogen, die auf einem
schmalen achteckigen Mittelpfeiler ruhen, geöffnet. In den Seitenschiffen entwachsen
die Offnungsbögen ohne Vermittlung der Wand; sie sind beiderseits profiliert.
Unterwölbung Kreuzrippengewölbe mit runden Schlußsteinen. Steinbrüstung mit
Spitzbogenblenden, die im südlichen Seitenschiff eine von den übrigen ab-
weichende Form zeigen. (Fig. 93.) Den Aulgang zur Empore vermitteln Wendel-
treppen, die zwischen den beiden westlichen Strebepfeilern der Nord- und Südseite
als Türmchen ausspringen. Die nördliche scheint gleichzeitig mit dem Hauptbau,
die südliche im späten 13. Jahrhundert (vgl. unten S. 140) entstanden zu sein.
Seitenkapellen beiderseits im ersten und vierten Joch. Die beiden Kapellen
der Nordseite sowie die westliche auf der Südseite sind spätgotisch. Die östliche
Kapelle auf der Südseite wurde 1736 (vgl. oben) errichtet. Die östliche Kapelle an
der Nordseite ist zwischen den Strebepfeilern eingebaut, die beiden im vierten Joch
springen über die Flucht der Strebepfeiler vor. Während die Höhe der erstgenannten
Kapelle nur bis zum untern Teil des Langhausfensters reicht, steigen die westlichen
Kapellen bis zur Mitte der Fenster empor. In der östlichen Kapelle der Nordseite
sternförmig figuriertes Gewölbe mit einfach gekehlten Rippen, zwei Schlußsteinen
mit abgerundeten Schilden, darauf bürgerliche Wappen. In der zweiten Kapelle
nördlich Rippenkreuzgewölbe. Doppelt gekehlte Rippen, die der Wand entwachsen.
Tellerförmiger Schlußstein. In der gegenüberliegenden Südkapelle reicher gebildetes
netzförmiges Muster mit doppelt gekehlten Rippen; im Gewölbeschluß zwei Tartschen,
von einem wilden Mann mit roter Binde gehalten. Auf den Tartschen Wappen,
wohl bürgerlich. Die östliche Kapelle auf der Südseite ging ursprünglich bis zur
Ostwand der Sakristei. Jetzt ist behufs Erweiterung der Sakristei der östliche Teil
zu dieser gezogen. Tonnengewölbe mit Stichkappen, die Wände mit Pilastern ge-
gliedert.
Sakristeien nördlich und südlich vom Chor. Die Sakristei auf der Nordseite
zweigeschossig. Das Untergeschoß besteht zum Teil aus alten Mauern, die der Zeit
des Chores angehören, der westliche Teil 1677, wie eine Inschrift (vgl. unten S. 140)
zeigt, umgebaut. Unten Kreuzrippengewölbe mit Schlußsteinen. Darauf das Ochsen-
furter Wappen und ein Winzer. Das Obergeschoß war mit einer Tonne gewölbt
und mit Pultdach gedeckt, wie die Spuren erkennen lassen. Die Südsakristei war
ebenfalls zweigeschossig. Jetzt durch Einbeziehung der Johanniskapelle (vgl. oben)
vergrößert. Ursprünglich kleiner Raum mit Kreuzrippengewölbe und zweiteiligem
Maßwerksfenster, das jetzt versetzt ist. An der südwestlichen Ecke befand sich
eine Wendeltreppe, die in das Obergeschoß führte, dessen Gewölbe im Ansatz er-
halten ist.
Die Chorwandungen durchbrechen hohe Spitzbogenfenster mit reichem Maß-
werk. Das Ostfenster ist dreiteilig, die übrigen zweiteilig. Das Maßwerk besteht
aus Nasen und Dreipässen (Fig. 91); die Fischblase findet sich im Chor nicht. Die
Fenster im Langhaus, gleichfalls spitzbogig geschlossen, haben verschiedene Größe.
Maßwerk meist in rosettenartiger Kombination, wiederholt kommt der Zweipaß in
Fischblasenform vor. Von besonderem Interesse das große Fenster über der west-
lichen Kapelle auf der Nordseite. (Vgl. Fig. 91.) An der Ostwand des nördlichen
 
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