Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]: Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt (München, 1911)

I. B.-A. Ochsenfurt.


Neues Rat- repariert. (KESTLER, S. 155.) Türmchen und Uhr gelten als Wahrzeichen Ochsenfurts.
R *h-"bung (BRAUNFELS, S. 2 20.)
Die innere Anlage entspricht den bei fränkischen Rathäusern üblichen Dis-
positionen. (Vgl. SriEHL, S. 92 ff.) Das Sockelgeschoß des westlichen Rathausbaues
enthält die Wachlokale, die Räume
des anstoßenden Ostflügels dienen
als Stadtwage, Lagerhaus und ähn-
lichen Zwecken Das erste Ober-
geschoß des Westbaues stellt innen
einen langgestreckten rechteckigen
Raum mit Balkendecke auf Unter-
zug dar. Den Unterzug stützt ein
profilierter Holzpfeiler. Sattelholz,
Unterzugbalken und Decke sind
mit einfachen, gefälligen Ranken-
ornamenten im Stil der frühen
Renaissance bemalt. Der ganze
Raum zerfällt in Mitteldiele, Rats-
saal nördlich und Schreibstuben
südlich. Eine Treppe an der nord-
östlichen Ecke der Diele vermittelt
den Zugang zum zweiten Ober-
geschoß.
Der Ratssaal wird nach Westen
und Norden durch die oben er-
wähnten Fenstergruppen erhellt.
Die Fenster haben nach innen
reich profilierte Pfosten. Süd- und
Westwand sind mit großen Öl-
bildern auf Leinwand, welche
allegorische Szenen und Ornamen-
tik im Stil der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts enthalten, ge-
schmückt. An der Ostwand ist die
Stadtansicht von Ochsenfurt von
1623 (vgl. unten) angebracht. Die
Balkendecke des Saals entspricht
der in der Diele befindlichen, am
Unterzugsbalken ist die Inschrift:
eingeschnitzt.
Das erste Obergeschoß des Ost-
Hügels ist in eine Reihe kleinerer
Gemächer geteilt. Der dem Rats-
saal zunächst liegende Raum, zu
dem eine spitzbogige Türe führt,
ist als Nebenzimmer für engere
Ratsversammlungen eingerichtet.
Fig. 129. Ochsenfurt. Rathaus. Tür. Die südwestliche Ecke dieses Ge-