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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0241
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Reichelsberg. — Riedenheim.

201

Uber dem Zugang jenseits des Grabens befand sich ein Torhaus, wie aus den Hnrgruinc.
Grundmauern konstatiert werden kann. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude bildeten
einen geschlossenen Bering um einen rechteckigen Hof, an dessen Südostecke der
Brunnen liegt. Er ist 15 m tief und bis zur Sohle gemauert. Im Hof nördlich ehe-
malige Wohnbauten, wie aus einer Treppenturmanlage an der inneren Nordmauer
anzunehmen ist. An der nordwestlichen Ecke sind noch Türleibungen zu zwei Innen-
räumen erhalten; in der Westmauer schlitzförmige Scharte. Der Trakt enthält einen
Keller mit Tonnengewölbe. Im Keller Reste von Säulensockeln mit schräger
Riefelung sowie gekehlte Prohlstücke, deren Stil dem 15. Jahrhundert angehört.
Auf der Südseite des Hofes scheinen sich Stallungen befunden zu haben. Ansatz-
spuren einer Tonnenwölbung finden sich in dem mittleren Trakt daselbst, in der
südöstlichen Ecke stand noch vor wenigen Jahren ein überwölbter Raum, der jetzt
eingestürzt ist.
Der Bergfried ist rund. Im Mauerwerk oben teilweise verändert, da er
wegen seines sehr ruinösen Zustandes 190g—1906 restauriert werden mußte. (An-
sicht des alten Zustandes Fig. 142.) Der Eingang liegt 11,10 m über dem Boden
und erfolgte von dem anstoßenden Gebäude aus, auf dessen Mauer der Bergfried
zum Teil aufsitzt. Eingangstür spitzbogig geschlossen. Der Raum unterhalb des
Einsteiggeschosses hat einen eigenen Zugang 1,40 m über dem Boden; spitzbogig
geschlossen. Jedenfalls später angebracht. Der Raum, ursprünglich Verlies, hatte
ein Kesselgewölbe, nur noch in den Ansätzen erhalten. Nach den Konsolen darunter
zu schließen, kann es mit Rippen besetzt gewesen sein. Die Mauertechnik ist analog
der des übrigen Mauerwerks: Füllmauer mit doppelter Schale. Ziegelbrocken, mit
denen besonders die Ringmauer vielfach ausgezwickt, ist, finden sich hier nicht.
Die Mauerdicke des Bergfrieds — 2,50 m — läßt auf älteren Ursprung schließen,
auch sind an seiner Ostseite noch Mauerreste zu konstatieren, die mit der jetzigen
Burganlage nicht zusammen gehen. Vor das frühe 14. Jahrhundert dürfte aber auch
der Bergfried kaum zu setzen sein. Dem weiteren 14. Jahrhundert scheint das Burg-
gebäude in der Anlage anzugehören, die Zwingeranlage und wohl der größere Teil
des Aufbaues, der jetzt nicht mehr steht, wird nach den vorhandenen Resten im
ig. Jahrhundert entstanden sein.
RIEDENHEIM.
KATH. PFARRKIRCHE ST. LAURENTIUS. Realschematismus W., Pfarrkirche.
S. 483. — WlBEL I, 175; IV, 109. — BUNDSCHUH IV, g21.
Ein Kirchenbau fand unter Fürstbischof Julius 1613 statt und zwar auf Kosten
des Würzburger Neumünsterstiftes, das für den Bau 1332 fl. bezahlte. (Vgl. Kreis-
archiv Würzburg, Geistl. Sachen, Fasz. 3096.) Gegen Ende des 18. Jahrhunderts
erwies sich die Kirche als zu klein. 1781 gibt der Würzburger Architekt Maior
Johann Michael Fischer ein Gutachten über den Bestand und die Erweiterung ab.
Zur Ausführung kam es jedoch nicht. (Ebenda.) Erst 1839 erfolgte der Neubau.
(Realschematismus.)
Einrichtung modern romanisch.
Monstranz. Silber, teilvergoldet. Am Fuß Rokokoornamente. Um die Monstranz.
Lunula reicher Kranz aus grünen und roten Steinen. Beschauzeichen Augsburg.
Jahresbuchstabe E (— 1741 —1743). Meistermarke im Dreipaß. (ROSENBERG, 338:
Franz Thaddäus Lanz.) H. 0,7g m.
 
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