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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0262
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I. B.-A. Ochscnfurt.





dritten Geschosses angebrachten Wappen des Bischofs Gerhard von Schwarzburg
(1372—1400) um die Wende des 14. zum 13. Jahrhundert entstanden zu sein. (Ab-
bildung bei WiELAND, S. 46.) Der Bau enthält drei einheitliche Räume mit Flachdecken
auf Unterzügen, die Deckenbalken des mittleren Bodens mit Kehlen profiliert,
16. Jahrhundert.
An den Fruchtspeicher stößt nordöstlich ein rechteckiger Bau, eingeschossig
mit weitem Kreuzgewölbe; als Küche im frühen 17 Jahrhundert eingerichtet.
RATHAUS. An der Stelle des jetzigen Rathauses befand sich ein älterer
Bau mit Freitreppe und Pranger. 1750 mußte er wegen Baufälligkeit geräumt werden.
Am 21. März 1730 ward »im Beysein des gestrengen Herrn ampts Kellern Peter
Frantz Landtmann, des Herrn Stattschreibers Joh. Balth. Raabschenkel, auch deß
gantzen Rathß und samptlichen handwerckß Leuthen nach verrichtem fahnen schwankh
daß halß gericht am Rathhauß Völliger abgebrochen«. (WiELAND, S. 52.) Das
neue Rathaus kostete 1204 Reichstaler 17I/2 Batzen; der Baumeister erhielt
60 Reichstaler.
Gefälliger dreigeschossiger Bau mit sechs Fensterachsen; Mansardendach.
(Fig. 160.) Uber dem Mittelrisalit Uhrtürmchen. Im Untergeschoß breites, korb-
bogiges Portal, mit dem Wappen der Stadt bekrönt. Die einzelnen Geschosse durch
Gurtsimse gegliedert. Fenster mit Profilrahmen. Das Uhrtürmchen erhebt sich über
geschweiftem Giebel und ist mit Kuppel gedeckt. An den beiden Dachecken der
Fassade Wasserspeier mit hübscher Silhouette. Innenräume einlach.
Im Rathaus werden folgende Gegenstände bewahrt. Zwei Silberne Trink-
becher. (Fig. 161.) 1. Reich getriebene Arbeit mit Bandwerk, Fruchtstücken und
Masken. Auf dem Deckel ursprünglich Figürchen, nicht mehr erhalten. Am Fuß:
/AUVA AAV6W AYAU/OW YAZA AAAAzAV AAAZZZfA HAWAZZ/ZA vdyp. Be-
schauzeichen Nürnberg. Meistermarke PS. H. 0,27 m. — 2. Ebenso. Deckel fehlt.
Ohne Inschrift. Beschauzeichen Nürnberg. Meistermarke S. H. 0,21 m. — Trink-
glas. (Fig. 161.) Mit aufgemalten Bildern von fünf Ratspersonen in Amtstracht mit
roten Röcken, darüber die Namen: AA?//.y wAvV// ZUyAw, ZA?/wi AAow
7AV, AA77M /<qw*, A<W7/Z<?r/ A<7^Z/7<«7* und Jahreszahl vyyj'. Rechts von den Figuren
jeweils Wappen mit verschiedenen Zunftinsignien. H. 0,18 m. Dchm. 0,11g m. —
Seiden fahnen, weiß-rot mit den aufgemalten Wappen von Franken und Fürstbistum
Würzburg und der Umschrift: .S'A/Z 7777/Z U777/7/ Ad'Z/777^77. 18. Jahrhundert. — Mes-
singenes Maßgefäß in Form einer spätgotischen Kanne. 16. Jahrhundert. — Zinn-
kanne von AÖyy mit hübscher Gravierung. Marken konnten nicht konstatiert werden.
— Waschbecken. Kupfer, getrieben. 18.Jahrhundert. — Maßgeschirre von
Kupfer und Zinn. 18. Jahrhundert. — Zunfttruhen aus dem 17. und 18. Jahr-
hundert; besonders erwähnenswert eine reichgeschnitzte spätbarocke Lade um 1680.
Der sog. HOHE BAU. Die Geschichte und Bedeutung dieses Gebäudes
konnte nicht konstatiert werden. Nach WiELAND, S. 52, eines der ältesten Gebäude
der Stadt; urkundlich 1440 bewohnt. Es gehörte dem Deutschen Orden.
Das Gebäude gehört im Mauerwerk dem 13. Jahrhundert an. Das Innere,
vielleicht auch der Aufbau, im ig. Jahrhundert verändert. Spuren einer Befestigung
nach außen, etwa durch Gräben, konnten nicht konstatiert werden.
Rechteckige, dreigeschossige Anlage mit Fachwerkobergeschoß. (Grundriß,
Querschnitt und Details Fig. 162.) Das Äußere zeigt ziemlich regelmäßiges Mauer-
werk, an den Ecken Buckelquadern mit breitem Randschlag. Auf der Ostseite
springt die Mauer in der Mitte rechtwinklig ein; Bedeutung ungeklärt. (Vgl. Fig. 162.)
 
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