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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0284
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Schtoß.


244 I. B.-A. Ochsenfurt.
im Ratssaal zwei Lüster aus Hirschgeweihen, das eine mit einem Lüster-
weibchen, das in einen Fisch ausläuft, das andere mit zwei Wappen. Gute Arbeiten
des 16. Jahrhunderts.
SCHLOSS. MELCHIOR ADAM PASTORius, Franconiarediviva, Nürnberg 1702.
— (JOHANN PH. H. PRESCHER), Geprüfte Nachrichten zur Beleuchtung der Ge-
schichte des Hauses Limpurg, Frankfurt und Leipzig 1775. — HEINRICH PRESCHER,
Geschichte und Beschreibung der Reichsgrafschaft Limpurg, 2 Bde, Stuttgart
178p—1790. — Versuch eines Geschlechtsregisters der Familie der jetzigen Grafen
von Rechteren-Limpurg, 181g. — HESSLER, S. 151.
Geschichte. 1268 weist das Kapitel des Hochstifts Wiirzburg den Brüdern
Kraft und Konrad von Hohenlohe wegen ihrer Kriegsschäden 1900 Pfund Heller von
den Einkünften in Sommer- und Winterhausen — damals Hahausen (Ahausen) genannt
— und Heidingsfeld an. (WELLER, Hohenloh. Urkundenbuch I, Nr. 311.) In der
Folgezeit werden Einkünfte von Sommer- und Winterhausen, das als »Reichsgut
unter den Bergen« genannt ist, wiederholt an die Hohenlohe verpfändet. (Ebenda I,
Nr. 391 und 646.) Seit dem 14. Jahrhundert scheint diese Verpfändung in eine Be-
lehnung mit den Gütern selbst übergegangen zu sein. (Ebenda II, Nr. 3, 26, 213,
368, 343, 737; vgl. auch Nr. 377.) 1413 kam mit dem Aussterben der Hohenlohe-
Speckfeldischen Linie das Besitztum Hansens von Hohenlohe (J* 1411) an die Gatten
seiner beiden Schwestern, den Grafen Linhart zu Castell und Friedrich Schenken
von Limpurg. (P. WriTMANN, Monumenta Castellana, München 1890, Nr. 492.)
1433 kaufen die Schenken von Limpurg den Castellschen Teil der Hohenloheschen
Erbschaft für 11000 Gulden. Seitdem blieb Sommerhausen in Limpurgschem Besitz
bis zum Aussterben des Geschlechtes mit dem letzten Grafen Eberhard (*j* 1703).
17 ri ging es durch Ehe zwischen Amalia Alexandrina Friederike Gräfin von Lim-
purg mit dem Grafen Joachim Heinrich Adolf von Rechteren an das Geschlecht der
Grafen von Rechteren über (PRESCHER, Nachrichten, S. 30 — Versuch eines Ge-
schlechtsregisters der Grafen von Rechteren, S. 41), in deren Besitz sich das Schloß
jetzt befindet.
Die ältesten Teile des Schlosses gehören wohl ins 13. Jahrhundert. Das jetzige
Herrenhaus wurde nach den konstatierten Jahreszahlen (vgl. unten) zwischen 1546
und 1575 erbaut; nach den am Portal befindlichen Limpurgschen und Rhein-
gräflichen Wappen scheint Karl Schenk von Limpurg, der in zweiter Ehe mit Adel-
heid, der Tochter des Wild- und Rheingrafen Hans, vermählt war (PASTORius, S. 196),
der Erbauer gewesen zu sein.
Beschreibung. (Fig. 177.) Im Ort Sommerhausen gelegen. Der Schloß-
komplex umfaßt seinem heutigen Bestand nach zwei Hauptgebäude. Von diesen
liegt das größere mit der westlichen Giebelseite an der Ortsstraße, an dieses schließt
sich nach Osten ein teilweise älterer, zweiflügeliger Trakt an. Beide sind durch
einen gedeckten Fachwerkgang in der Höhe des ersten Geschosses verbunden.
Südlich von den Hauptgebäuden Hofanlage, von einem zweigeschossigen Bau des
18. Jahrhunderts, der ehemaligen Kanzlei, begrenzt; gegen die Straße durch eine
hohe Mauer abgeschlossen.
Der Westbau umfaßt drei Geschosse. Hohe, dreistöckige Treppengiebel,
von denen der westliche mit fialenartigen Aufsätzen bekrönt ist. Seine imposante
Silhouette beherrscht das ganze Ortsbild von Sommershausen. Die Geschosse sind
durch eine Wendeltreppe verbunden, die in einem polygonen Treppentürmchen vor
der Mitte der Südseite liegt. (GERLACH, Nr. 374.) Eingangrundbogig. Uber diesem die
 
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