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Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 2): Die Kunstdenkmäler des Kreises Villingen — Freiburg i.Br., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.2147#0019

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KREIS VILLINGEN,

Pfarrkirche
Kdchr

tfoutruu

Srii.-Kjpdir

das Fürstcnthum mediatisirt; es mochte damals auf 37 Quadratmeilen über 85000
Einwohner zählen.

Aus der Ehe des Fürsten Karl Egon II mit der Prinzessin Amalie von
Baden, Tochter des Grossherzogs Karl Friedrich, stammt das jetzige Haupt der
Familie, Fürst Karl Egon ITl.

Als Wohnsitze der Fürstimbergcr sind zu bezeichnen: die Burgen Fürstenberg
und Wartenberg (s. d. Art.), weiter als ehemalige, theilweise vorübergehende Resi-
denzen Haslach, Wolfach, Geisingen, Möhringen, Blumberg, Stühlingen, Messkireh,
Neufra, Trochtelfingen, Heiligenberg und Hüfmgcn.

Im J. 88g schenkte Kaiser Arnulf der Abtei Reichenau die Villa Esginga
in pago Perahtoltespara, welche bisher ad comitatum Adalbcrti qui Skcrra dicitur
gehört hatte {FU. V No. 47). Ein Thcil des Gutes blieb als Kelnhof im un-
mittelbaren Besitz des Klosters, ein anderer ward als Lehen an die Dienslmannen-
familic von Eschingen übergeben, welche ihren Besitz aber schon vor ihrem Er-
löschen im 15. Jh. verlor. Im 13. und 14. Jh. gehörten beide Theile den Herren
von Blumberg als Reichenauer Eehen, nach deren Aussterben das Dorf an die
von Stein (1449), dann an die von Jlabsbcrg (1482) und endlich an die Fürsten-
berg (1488) kam. Schon Graf Heinrich von Fürstenberg (t 1596) wohnte meist in
Donaueschingen, welches im 17. Jh. einer Linie der Familie den Namen gab und
endlich 1723 die Residenz des Fürstenhauses wurde. Der Ort hatte sowol im
30jährigen als in den französischen Kriegen schwer zu leiden, was zum Theil er-
klärt, wesshalb an alten Gebäuden hier, sich wenig erhalten hat; im J. 1810 ward
er zur Stadt erhoben (vgl. Baumann im 'Gbj Baden' S. 805). Die 1367 zuerst
('die bürg ze Tünnaw Eschingen mit dem wage [der Donauquelle und deren Ab-
fluss zur Brigach] hinder, der bürg und mit allem inbegrifl'e vnd den bongarten
vnd das wisli bi «1er bürg und die hofwis vnd der holfacker ze.Eschingen werden
von Johans von AlmshofTen und Xillig von Bhunenbcrg, seiner ehelichen Wirthin,
an Rudolfen von Blümcnbcrg u. s. f. verkauft', (FU. IT No. 406) und dann mehr-
fach 1485 (FU. IV No. 83). Genannte Burg, der Blumbcrger ist wol die näm-
liche, welche Graf Friedrich 1552 vor dem Neubau seines Schlosses abbrechen
liess. Letzteres bestand, bis 1723 Donaucschingen zur Residenz erhoben und das
jetzige Schloss, ein schmuckloser Bau, hergestellt wurde.

Pfarrkirche (Tit. s. Job. Bapt.), unbedeutender Barockbau von 1724. Aus
dem Inventar sind nur hervorzuheben : Zwei silhervergoldele B a r o ck k c 1 ch e, einer
vom J. 1678, ein zweiter, sehr schöner, hat am Fussc das Wappen einer Abtei
(S. Georgen?), das Augsburger Beschauzciche*n mit A und I C B (zweimal). —
Monstranz von 1757, neu restaurirt.

St. Sebastianskapslls, neurestaurirler, sp.'ltgotliischcr Bau von ibu. ('hör
sechseckig mit sehr schlechtem Gralgewölbe, niedrigem Triumphbogen] Schiff llach-
gedeckt. Fenster im Chor und Schiff einfach, oben Dreipass. Innere Aus-
stattung ohne Kunstwcrth. Im Schilfe vier Grabsteine in die linke Mauöt
eingelassen, darunter der des f. Geheimrathcs und Kanzlers Göppert (gest. 177B)
und der des verdienten f. Archivars Müller (gest. 1814).

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