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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0049

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AMT BUCHEN. — BUCHEN.

41

Kirchenschatz.

Silbervergoldeter Altarkelch (0,30 m hoch) aus dem Jahre 1729, in Barock-
formen mit Emailbildern und edlen Steinen reich verziert, eine Stiftung des berühmten
Abtes Gottfried Bessil von der Benediktiner-Abtei Göttweih, eines geborenen
Bucheners. Ohne Marke und Zeichen. Neuerdings restaurirt.

Silbervergoldete Monstranz(o,7o m hoch) mit den getriebenen Figuren des
h. Kilian und h. Oswald in etwas aufdringlichen Barockformen und dekorativ übertriebener
Ausstattung mit bunten Steinen u. dergl. Augsburger Arbeit aus dem Anfang des
XVIH. Jhs. Marke I S.

Schöne silberne Altargarnitur, Kruzifix und 6 Leuchter, in Empireformen.

Missale von 1681 in rothem Sammtband mit reichen silbernen Beschlägen
(Zeichen: einköpfiger Adler, Marke: N N).

Alte schöne Messinglampe (ausser Gebrauch) von edler Profilirung mit Engels-
köpfen als Kettenhaltern (Mitte XVI. Jh. ?).

Auf der Südseite der Kirche ist an dem vordersten Strebepfeiler eine Oelberg-
Kapelle angebaut, deren Decke aus einem Netzgewölbe mit dem Wappen des Mainzer
Kurfürsten Jacob von Liebenstein (s. oben) am Schlussstein gebildet wird. Nach
aussen öffnet sich der Raum in einen flachen Rundbogen. Inhalt und Bemalung der
Kapelle modern.

Im Pfarrhause werden mehrere alte Urkunden aufbewahrt. Die schönste, reich
mit Malerei am Rand verzierte aus dem Jahre 1489, bezieht sich auf die päpstliche
Bestätigung der Kerzenbruderschaft. (Verzeichniss der Urkunden von Dr. Weiss i. d.
Zeitschrift f. Gesch. des Oberrheins N. F. rV., 4 p. m. 126.)

Die Kapelle zum heiligen Kreuz, am südlichen Ende der Stadt gelegen, ist ein Kreuzkapelle
kleiner, schmuckloser Neubau v. J. 1704 (laut Inschrift über dem Haupteingang »aus
ihren eigenen Mitteln«), an Stelle der i. J. 1431 errichteten alten gothischen Kapelle.

Auch die innere Ausstattung ohne Kunstwerth, bis auf die noch aus der alten Kanzel
Kapelle stammende Kanzel, die inschriftlich i. J. 1578 entstanden ist, deren gothische
Formen aber kaum auf eine so späte Entstehungszeit schliessen lassen würden. Auch
hier bestätigt sich also wieder das zähe Festhalten an der gothischen Formensprache fast
bis ans Ende des XVI. Jhs. (vergl. z. B. oben S. 19 u. 22).

Die grössere Glocke ist 17 20 von Christ. Roth in Mainz gegossen, die kleinere, ohne Glocke
Jahreszahl, enthält die Evangelisten-Namen in gothischer Minuskel als Umschrift (XV. Jh.).

Das Portal des alten Friedhofs, westlich vor der Stadt, diente einst als Stadtthor, Friedhof
sog. Heidelberger Thor. Die schönen Thorpfeiler (r. S.) sind mit Adlern auf Eichen-
kränzen in Relief verziert.

Innen an der Friedhofsmauer das Epitaph (r. S.) des i. J. 1615 verstorbenen
Bürgers Christo fei Feirlob (?) mit der üblichen Reliefdarstellung der vor dem Kruzifix
knieenden Familie, in handwerksmässiger Ausführung.

Das ehemalige Beguinenhaus oder »Klösterle«, unweit der Kirche gelegen, in dem Beguinenhaus
einst 1 o Jungfrauen ohne Ordensgelübde ein der Krankenpflege geweihtes Leben führten
(jetzt im Privatbesitz), ist ein ganz verwahrlostes, schmuckloses thurmartiges Gebäude,
mit einem polygonen Abschluss im Osten, wie ein Kirchenchor. Eine Inschrift an der

Ecke kündet: SCnno i öm i m°- utt ■ J#jci£ i m • foigtua • öartöo: cpt: i ■ ljD • opti^.
 
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