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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0048

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40 KREIS MOSBACH.

der Vorderfläche mit vergoldetem Rankenwerk belegt ist. (Als Todestag Wimpinas gilt
allgemein und ist auf dem Amorbacher Denkstein der 17. Mai angegeben; der Steinmetz
hat offenbar auf unserer Platte das Wort Calendas vor Junii fortgelassen.) Ueber dem
Denkmal ist in moderner Umrahmung eine grosse Holztafel aufgehängt, welche in
erhaben geschnittenen Buchstaben (Kapitalen) eine in 18 Distychen abgefasste lang-
athmige Ruhmrede auf diesen Hauptgegner Luthers enthält. Bemerkenswert]! ist das
Geschick mit dem die (jetzt vergoldeten) Buchstaben geschnitten sind. Inhalt des Lob-
gesanges bei Breunig a. a. O. S. 75.

Als Gegenstück auf der andern Seite des Triumphbogens hübsches kleines
Renaissance-Epitaph (r. S.) des Ehepaars Veit Mefftert (•{• 1617 und 1619) mit
einem Hochrelief der vor dem Kruzifixe knieenden Familie innerhalb einer Arkade;
darunter Cartouche mit Inschrift.

Oben in der Mitte der Nord wand grosses und reiches Epitaph (r. S.) ohne Auf-
schrift, dem Wappen zufolge eines Mitgliedes der in Buchen altansässigen adligen Familie
von Gabel (nach Kieser und Breunig). Der Verstorbene ist in voller Rüstung als
Freifigur vor dem Gekreuzigten knieend dargestellt, in einer flachen Barock-Nische mit
durchbrochenem Segmentgiebel, innerhalb dessen das Allianz-Wappen erscheint. Die
Cartouche-Tafel unten ist glatt, ohne Inschrift und von militärischen Emblemen: Fahnen,
Speeren, Kanonen u. dergl. umrahmt. Kostüm und Stil dieses künstlerisch nicht unbe-
deutenden Werkes weisen auf das Ende des XVIH. Jhs. hin. Besonders gut durchgearbeitet
ist der Kopf des knieenden Ritters, offenbar portraittreu, während die anatomische Durch-
bildung des Gekreuzigten nicht frei von Manier ist. Originell die Schmückung der
Seitenpilaster mittelst Guirlanden von Knochen und Todtengräber-Werkzeugen oberhalb
eines Todtenkopfes.

Gegenüber an der Südwand stattliches Renaissance-Epitaph (r. S.) der i. J. 1585
verstorbenen Frau Anna geborenen von Wichenstein, Wittib des Friedrich
von Rabenstein. Innerhalb zweier Seiten-Pilaster stehend die lebensgrosse Figur der
Verstorbenen in Vorderansicht mit gefalteten Händen in Wittwentracht mit Schleier,
Halskrause und Hängeärmeln. Je zwei Ahnenwappen auf den Pilastern, ein grosses
Allianz-Wappen frei obenauf mit Cartouche-Rahmen. Inschrift am Sockel. Die einfachen
und hübschen Formen des Denkmals kommen bei der modernen Bemalung nicht zur
Geltung. Am wenigsten gelungen erscheint das Figürliche.

b) Aussen an der Kirche:

Am Strebepfeiler der Nordseite unverzierte Grabplatte (r. S.) des i. J. 1547 ver-
storbenen Bürgers Andreas Frey.

An der Südseite des Chors: Gedenktafel (r. S.) mit langathmiger Inschrift
betreffend die Familienverhältnisse des Schulverwesers Mathias Trunck und mit einem
kleinen verwitterten Pietä-Relief darunter.

Daneben: hübsches, kleines Renaissance-Epitaph (r. S.) des i. J. 1631 ver-
storbenen Veit Schwob, gewesenen Rüd'schen Schultheissen. In üblicher Weise das
Ehepaar vor dem Kruzifix betend innerhalb einer Nische, deren Pilaster mit schönen
Ornamenten (Fruchtschnüre) gefüllt sind. Der oberste Theil neu.

Ebenda kleine barocke Grabtafel (r. S,) in Cartoucheform des i. J, 1604 ver-
storbenen Schulmeisters Mathias Trunck.
 
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