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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0054

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KREIS MOSBACH.

Die sog. alte Mühle im Schlossgarten ist der einzige sicher datirbare Rest der
alten Schlossanlage; ihre Fensterprofile und die Formen der Eingangsthür an der Langseite
weisen auf den Beginn des XVI. Jhs. hin, während die später an der Giebelseite einge-
brochene zweite Thür die Jahreszahl 1693 enthält.

»Ausser der im Dorf befindlichen Wasserburg wurde ein neueres Schloss erst 1788
ausserhalb des Dorfes gegen Buchen zu von Gottfried Riidt zur Erinnerung an seine
Gemahlin Klara errichtet und daher Klarenhof genannt. Dasselbe wurde aber schon
1800 wieder abgebrochen und nur noch die Gewann »Am Schloss« zeugt noch davon«.
(Karl Christ in Das Grossherzogthum Baden, Karlsruhe 1885, S. 808.)

ERFELD

Schreibweisen: Ervelt 1343, Erffelt 1358, Erpfelt 1482 etc.
Bis 1803 kurmainzisch (Oberamt Amorbach), dann leiningisch bis 1806.
Kirche Die kleine Kirche (tit. SS. Wendelini et Leonardi), um 1732 gebaut und 1739 ein~

geweiht, besteht in üblicher Weise aus einem Langhause und polygonalem Chor, beide
flach gedeckt und ohne jede architektonische Gliederung. Aussen über dem hübschen,
einfachen Rundbogen-Portal in Nischen die weiss angestrichenen Holzbilder der beiden
Kirchenpatrone.

Die innere Ausstattung einheitlich in gemässigtem Barock.
Altäre Am Hochaltar das Wappen des Grafen Franz Wolf von Ostein, des

damaligen kurmainzischen Oberamtmanns in Amorbach. Die beiden Seitenaltäre
scheinen, etwas jünger zu sein. Die Inschrift am Taufstein zum Theil gegen die Wand
gekehrt und desshalb unleserlich. Auffällig hübsch das Gestühl und die schmiedeisernen
Kanzellen (s. oben Bretzingen), vor denen ein sehr abgetretener Grabstein vom
Jahre 1735 n"* reicher Umrahmung am Boden liegt,
viasswerk Hinter der Kirche liegt ein spätgothisches Fenster-Masswerk, ein Ueberrest vom

älteren Bau.
Bildstock Neben der Kirche ein Bildstock vom J. 1752 mit schönem Barock-Ornament

am Sockel.

GERICHTSTETTEN

Einen Kilometer südlich von Gerichtstetten, im Zimmerwald, befindet sich eine
merkwürdige, grosse Erdschanze, so auffallend, dass sich an sie schon von Alters her
die Sage knüpft, es habe einst hier ein Kloster gestanden. Schon früher von Kreis-
richter a. D. Conrady in Miltenberg und mir oberflächlich begangen, erfuhr sie 1896
durch Prof. Schumacher in staatlichem Auftrag eingehendere Untersuchung. (S. darüber
in den Veröffentlichungen der Gr. Bad. Sammlungen für Alterthums- und Völkerkunde und
des Karlsruher Alterthumsvereins IL 1899, Karlsruhe bei G. Braun.) Deren Resultat ist
in der Hauptsache folgendes:

Die von Erde, ohne Steinkern, aufgeworfene Schanze (s. Plan Fig. 26) hat die
Form eines unregelmässigen Vierecks von 131 m (Nordseite), 130 m (S.), 123 m (W.) und
in m (O.). Der Erdwall besitzt bei noch ca. 1,60 m Höhe am Fuss eine Breite von
 
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