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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0095

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AMT BUCHEN. — STEINBACH.

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gegangen ist. So konnte das Erzstift Mainz bei seinem Kauf i. J. 1271 das Hofgut
Steinbach von diesen als freies Eigen miterhalten. Eine Anzahl gleich grosser Hubgiiter
scheinen schon früh neben dem Hofgut entstanden und damit der Anfang Steinbachs
gegeben zu sein.

Mit dem Betriebe des Steinbacher Hofgutes befasste sich die kurfürstliche Ver-
waltung ebensowenig, wie vor ihr die Herrschaft von Dürn. Sie verlieh es nach
allgemeinem Gebrauche, gleichwie es das Kloster Amorbach mit seinem Antheil machte,
an benachbarte adelige Dienstmannengeschlechter, die es ihrerseits von den Bauern
bewirthschaften Hessen. Im XIV. Jh. erscheinen unter andern die seit 1286 zu Bödigheim
auf ehemaligem Klosterboden ansässigen Ritter Rüdt von Kollenberg, die Schenken von

Fig. 50. Römischer Votivstän.

Erbach, die mit den Edelfreien gleichen Namens nicht verwandten Ritter von Dürn als
Inhaber mainzischer und amorbachischer Lehen zu Steinbach. So 1317 Eberhard Schenk
von Erbach, 1363 und 1372 Eberhard Rüdt von Bödigheim, 1381 Weiprecht Rüdt,
um die Mitte des XV Jhs. Hans Rüdt zu Hainstatt, 1477 Friedrich Rüdt. An letztere
erinnerten noch bis in unser Jahrhundert einzelne Namen wie Rüdtenäckerlein, Rüdten-
bächlein, Rüdtengescheid. Später vergab Kurmainz das ganze Gut sammt der Schäferei
unmittelbar an die Bauernschaft in Steinbach. Aller übriger Grund und Boden Steinbachs
war Eigenthum des Klosters Amorbach.

Während Steinbach im Bauernkriege, da es sich der Bewegung angeschlossen hatte,
kaum zu leiden gehabt haben wird, hat der 30jährige Krieg die männliche Einwohnerzahl
auf die Hälfte vermindert und dementsprechend den Besitz auch hier schwer geschädigt.
Von dem mainzischen Hofgut wird 1648 berichtet, dass es »ganz wunst ligt«. Ebenso
 
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