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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0100

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92

KREIS MOSBACH.

Hochaltar

Steinkreuz

Höfe

wirken fast wie Karrikaturen. Von dem ergreifenden Realismus Riemenschneider'scher
Köpfe ist keine Spur in dem Werke. Immerhin ist das technische Können nicht gering;
und manche Feinheit mag durch mehrfache spätere Ueberarbeitung verloren gegangen
sein. Auf der Aussenseite der Flügel war eine Verkündigung Mariae gemalt; bei der
Restaurirung wurde sie entfernt.

Das zweite Kunstwerk ist eine spätgothische Steinkanzel von einfacher, schmuck-
loser Formgebung, aber um so schönern Verhältnissen. Sie trägt unten an der Fussplatte
folgende Inschrift:

C-B-V-Ä-BI1564

Albert (a. a. O. S. 132) vermuthet gewiss richtig, dass die Initialen sich auf die Steinmetzen
beziehen. Mitten im Zeitalter der deutschen Renaissance auch hier also wieder (vergl.
oben S. 19, 22) eine gothische Arbeit, bei der von »antikischer Art« kaum etwas zu
spüren ist.

Der jetzige barocke Hochaltar der Kapelle ist i. J. 1710 zur Aufstellung gelangt.

Die alten Glocken sind umgegossen.

In die Friedhofsmauer ist ein »uraltes Steinkreuz eingelassen, auf welches in rohen
Umrissen ein Mann gezeichnet ist, die rechte Hand ans rechte Auge führend«. (Albert.)

Von den jetzt durchweg modernisirten, d. h. verputzten, einst in malerischem
Riegelbau dastehenden alten Bauernhöfen trägt der älteste datirte: 's Henne, die
Jahreszahl 1606, ein anderes: das Hirtenhäuschen, 1657.

Steinkreuze Zwischen Steinbach und Rümpfen stehen einige Steinkreuze am Wege, wie

solche überall in Deutschland, besonders häufig aber in unserer Gegend vorkommen (vergl.
oben bei Bödigheim, Buchen und unten bei Walldürn). Zwei von ihnen (fast 1,50 m hoch),
zwischen denen ein drittes zerbrochen am Boden liegt, scheinen als Sühnkreuze zur
Erinnerung an einen Unglücksfall oder eine Unthat errichtet zu sein, wenigstens deuten auf
dem einen ein Messer, auf dem andern eine menschliche Figur, in rohen Umrissen ein-
gehauen, in Uebereinstimmung mit der lokalen Tradition hierauf hin, während ein drittes
Kreuz an anderer Stelle, sehr mit Flechten überwachsen und ungefähr 1,75 m hoch,
eher ein Marktkreuz gewesen zu sein scheint (vergl. oben S. 29 und 44).

WALDHAUSEN

Schreibweisen: Walhusen 1251 und 1297, HÜsin 1316, Husen 1395 etc.

Geschichtliches: Nach Breunig gehörte der Ort ursprünglich den Herren von Dürn,
von denen es die 1251 und 1297 urkundlich genannten von Walhusen zu Lehen hatten,
die dem Kloster Schönthal daselbst Güter schenkten. Später wurden die Rüdt von
Collenberg Territorial-, Patronats-und Zehntherren, bis der Ort i. J. 1806 aus der Zugehörigkeit
zum fränkischen Ritterkreise an Baden fiel.

Die Kirche war von Alters her (antiquitus, wie es in der Gropp'sehen Geschichte
des Klosters Amorbach vom Jahre 1736 heisst) Filial von Bödigheim. Erst i. J. 1330
wurde vom Würzburger Bischof Wolfram eine Pfarrei errichtet und eine Kirche zu
 
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