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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0102
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KREIS HEIDELBERG

betreffenden Heimstatter Linie belehnte der Pfalzgraf die Herren von Yrsch zu drei-
viertel der ehemaligen Hirschhornschen Herrschaft, während das letzte Viertel i. j. 1698
an die Herren von Wieser vergeben wurde. Bis 1803 zum kurpfälzischen Oberamt
Mosbach gehörig, von 1803 bis 1806 leiningisch, seither badisch.

Die ehemalige Simultan-, jetzige evangelische Pfarrkirche ist ein einfacher
Barockbau vom Jahre 1764, dessen einziger äußerer Schmuck in einem schönen Seiten-
portal in Rokokoumrahmimg besteht. Von der älteren Kirche sind die hübschen
steinernen Renaissancesäulen übernommen worden, die die jetzige Empore stützen und
an deren einer die Jahreszahl /59Z eingemeißelt ist. Von der früheren Empore her-
stammend werden noch in der Sakristei zwölf neu hergerichtete Apostelbilder
aufbewahrt, in öl auf Leinwand gemalt, minderwertige barocke Arbeiten, die einst die
Brüstung geziert haben werden.

Von alten Grabstehlen bewahrt die Kirche nur noch:

1. hübsches Barockepitaph des i. J. 1766 verstorbenen Johannes Carl L. B.
ab Yrsch und

2. eine Grabplatte (schönes Wappen!) des Hans Conrad von Helmstatt.

Die Inschrift ist, wie so oft, unverständig mit Schwarz ausgemalt und des-
halb nicht einmal das Todesjahr mehr richtig zu entziffern. Wahrscheinlich ist
es die Grabplatte des letzten Helmstatt, der in Gimpern ansässig gewesen ist.

Im Pfarrhause ein altes in Schweinsleder gebundenes Kirchenbuch, kleinoktav, das
bis auf das Jahr 1593 zurückgeht (eine ecclesia parrochialis, S. Cyriacus patronus, wird
bereits im Wormser Synodale zum Jahre 1496 erwähnt); außerdem einige jüngere Kirchen-
bücher des 17. und 18. Jhs. daselbst.

Die alte, urkundlich zum Jahre 136S bezeugte Wasserburg ist völlig verschwunden.
Ihre ehemalige, jetzt inmitten des Ortes gelegene Stelle läßt sich in dem herrschaftlichen
Garten ungefähr noch durch den Zug des Wassergrabens erkennen.

Das jetzige gräflich Yrschsche Schloß liegt weiter hinauf am Hügel. Es ist ein
einfacher, schmuckloser Putzbau vom Jahre 1766, dessen dritter Stock erst vor einem
Menschenalter neu aufgeführt worden ist. Über einem Fenster des Hauptgeschosses ein
großes Yrschsches Wappen. Eine Freitreppe an der Schmalseite führt zum Haupteingange.
Das Innere modernisiert, ohne Kunstinteresse.

Das hinter der Kirche gelegene ehemalige Hirschhornsche Rentamt ist ein statt-
licher hoher Fachwerkgiebelbau, dessen Entstehungszeit die Jahreszahl /5öZ mit dem
Hirschhornschen Wappen, auf einem Eckstein eingemeißelt, angibt. Leider teils durch
Umbau, teils durch Verwahrlosung arg mitgenommen.

RAPPENAU

Schreibweisen: Rappenau ad a. 1356; Rappenow 1396; Rappenawe 1496 etc.

Literatur: C. W. F. L. Stocker, Chronik der Familie von Gemmingen und ihrer

Besitzungen, Heilbronn 1874, Band II Heft 2 S. 89 ff. — K. Noll, Geschichte von

Rappenau, Rappenau 1907.

Geschichtliches Geschichtliches. Der Ort ist nicht sehr alt und bestand ursprünglich aus nur zwei

Meierhöfen, die als Filiale nach Wimpfen gehörten. Die ältesten Besitzer des größten
 
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