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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0108
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AMT SINSHEIM - REIHEN SIEGELSBACH 91

Ein vor einem Hause in der Nähe der Kirche liegender -Schlußstein eines gotischen Schlußstein
Kreuzgewölbes, mit einem Christuskopfe (?) darauf innerhalb eines Vierpasses, mag noch,
von der älteren Kirche herrühren.

Das Rathaus, in dessen oberer Stube das Zentgericht abgehalten zu werden Rathaus
pflegte, ist ein stattlicher Fachwerkbau des 16. Jhs., der aber außen völlig übertüncht, im
Innern modernisiert und deshalb völlig seines alten Aussehens beraubt worden ist.

Das gegenüber liegende Gasthaus »Zur Rose« enthält ein reiches Barockportal vom P°«a|
Jahre 1799.

REIHEN

Schreibweisen: villa Rien ad a. 858; Rihen 1353; Rihen oder Riechen 1353
und ad a. 1394, 1395 etc.; Ryhen 1480.

Geschichtliches. Uralter Ort, den im 14. Jb. die Sickinger von Pfalz zu Geschichtliches
Lehen trugen, während im 15. Jahrhundert die Herren von Neiperg hier hausten,
deren in den »Scbloßäckern« gelegenes Schloß verschwunden ist. Gehörte bis 1803
zur Kellerei Hilsbach des kurpfälzischen Oberamts Mosbach; von 1803 bis 1806
leiningisch.

Römisches. Nach Mitteilung von Wilhelmi (Sinsh. Jahresber. VIII S. 85 f.) Römisch«
stieß man beim Abbruch der alten Kirche unter den Quadern auf einen schon sehr
schadhaften römischen Stein, wohl den Rest eines oben abgeschlagenen Viergötter-
steines, der »auf seinen vier Seiten schönes Bildwerk, auf zweien den Apollo zu Wagen
mit seinem Viergespann hatte und auf dem man noch die Worte lesen wollte: APOLL-
GALIATIA«. Der Stein wurde zerschlagen und ist verloren.

Beim Fundamentgraben für die neue Kirche sei man 184z unter den Felsstücken
auf ein mit Backsteinen ausgemauertes Grab von ca. 1,50 m Länge und
90 cm Breite und Tiefe gestoßen; darin Reste eines Skeletts mit einem Ornamentstück
aus Goldblech; »letzteres war durch Linien verziert und in demselben staken noch
kleine goldene Nägel, mit denen es auf irgend einem nicht ganz dünnen Gegenstand
befestigt gewesen war« (Wilhelmi, Sinsh. Jahresber. IX [1843] S. 76 f.). Vielleicht
mittelalterlich? (W.)

Die alte zum Jahre 1496 urkundlich erwähnte Marienkirche war i. J. 1521 durch Pfarrkirche
einen gotischen Neubau ersetzt worden, der i. J. 1843 der jetzigen neuen Pfarrkirche
hat weichen müssen.

Die beiden großen Glocken stammen aus dem Jahre 1778, die kleineren aus 1774. Glocken

SIEGELSBACH

Schreibweisen: Sigelspach oder Sigelsbach 1258,1282,1290 etc.; Segelspach 1427;
Siegeißbach 1464; Sigelbach 1483.

Geschichtliches. Altes kurpfälzisches Lehen, das bereits im 14. Jh. die Herren Geschichtliches
von Hirschhorn innehatten, nach deren Aussterben Kurfürst Johann Wilhelm dies
mit den übrigen Hirschhomschen Lehen an seinen Hofkanzler Freiherrn von Wieser
 
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