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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0252
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2 i 8 KREIS HEIDELBERG

sondern nur mittels einer größeren ehemaligen Türöffnung nach dem früheren Schiff,
auch zeigt das Mauerwerk keinen Verband an der Anschlußstelle und mancherlei
Verschiedenheiten.

In dem ehemaligen Schiff unter freiem Himmel steht ein großer, plumper Tauf stein
in Form eines achtseitigen romanischen Würfelkapitäls, mit einer Grabplatte abgedeckt.

Die jetzige Ausstattung des kleinen Gotteshauses (Chor) ist völlig kunstlos. Der
Fußboden besteht aus lauter Grabplatten, die mit Brettern bedeckt sind.

Die alte Sickingensche Feste, im Süden des Ortes gelegen, ist verschwunden.
Der Hauptrest, ein angeblich sehr hoher Turm, ist i. J. 1888 eingestürzt und seither ganz
abgetragen. Ein Torpfeiler mit Gewände zeigt noch die Stelle des ehemaligen Zuganges
an, und ungefähr läßt sich auch noch der Zug des durch den damaligen Besitzer Freiherrn
von Sparre-Bettendorf zugeworfenen Wassergrabens verfolgen. Danach muß die Burg
einen nicht unbeträchtlichen Umfang gehabt haben, Der Platz ist jetzt mit Ökonomie-
gebäuden verbaut und gehört der evangelischen Pflege Schönau in Heidelberg.

Das jetzt als Rathaus benutzte, am Hange unterhalb der »alten Kapelle« gelegene
und infolgedessen vorn zweigeschossige, hinten nur eingeschossige stattliche Giebelhaus
ist das ehemalige Hauptgebäude eines alten Herrenhofes und laut Inschrift über dem
Portal i. J. 1580 von Hans Jörg von Frauenburg erbaut worden. Am Türsturz
unterhalb der Inschrifttafel, die mit dem Allianzwappen Frauenburg-Angellach von Gau-
angellach{?) geschmückt erscheint, befindet sich die Jahreszahl 1575. Dieselbe Wappen-
tafel mit derselben Inschrift, aber im unteren Teile (Wappen) halb zerstört, ist auf der
der »alten Kapelle« zugewandten Rückseite des Hauses eingemauert, während sich über
dem Kellertor nur das Allianzwappen wiederholt findet. Das stattliche massive Haus
zeigt auf hohem, kellerartigem Unterbau ein Obergeschoß mit spätgotisch profilierten
Fenstern. Das Hauptportal ist durch eine steinerne Freitreppe zugänglich. Das Innere
bietet nichts bemerkenswertes mehr.

An der großen, einst dazugehörigen Scheuer vorn im Hofe befindet sich ebenfalls
das Frauenburgsche Wappen, während in der Nähe an einem kleinen Hause (Nr. 45)
der Schlußstein eines ehemaligen Torbogens mit der Jahreszahl 1573 und demselben
Allianzwappen, wie am Herrenhause, eingemauert erscheint.

BALZFELD

Schreibweisen: Balgesvelt 1310; Balßfeld 1401; Baldfeldt 1496.

schichtliches Geschichtliches. Zu dem benachbarten Dorfe Horrenberg gehörig, mit dem es

alle Schicksale geteilt hat, erscheint Balzfeld frühzeitig als Speierscher Besitz, während
es in kirchlicher Beziehung zum Wormser Landkapitel Waibstadt gehörte. Das Patronats-
recht besaß auch hier, wie in Waibstadt, das Ritterstift Wimpfen. Bis 1803 dem
weltlichen Gebiete des Bistums Speier (Amt Rotenberg) untertan, seither badisch.

rairkirche Die seit dem 15. Jh. nachweisbare alte Pfan-kirche (tit. S. Crucis) ist laut einer

neueren Inschrift über dem Portal i- J. 1577 gegründet, 1761 und 1786 umgebaut, sowie
185S und 1907 renoviert worden. Was jetzt davon zu sehen ist, hat barocken Charakter.
Die letzte Wiederherstellung hat eine Verlängerung des Schiffes zur Folge gehabt und
die Hinzufügung zweier Ausbauten.
 
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