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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Neue Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0267

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-^4g5> PERSONAL-NACHRICHTEN NEUE KUNSTLITERATUR <5sS-*-

mein frische Erfassung des Motivs erfreute eine
Anzahl mecklenburger Landschaftsstudien von Prof.
Eugen Bracht. In einer gemalten Passionsfoige
Gaetano Previati's störte die nun schon manie-
riert gewordene Auflösung der Farbe in lauter
Streifen den Eindruck erheblich. Wie echt emp-
funden und unmittelbar sprachen dagegen ein paar
Landschaften und ein feines Mädchenbild Segantinis
an, in dessen Spuren Previati ja zu wandeln strebt.

-r.

l^ÜNCHEN. Münchener Künstler-Genossenschaft.

Nach erfolgter Ergänzungswahl hat sich der
Vorstand neu konstituiert und setzt sich für das
Jahr 1906 zusammen wie folgt: Präsident: Karl
Albert von Baur, Maler; Stellvertreter des Präsi-
denten: August Holmberg, kgl. Professor, Galerie-
direktor und Konservator, Maler; Schriftführer:
Richard Gross, Maler; Stellvertreter des Schrift-
führers: Ludwig Dasio, Bildhauer; Kassier: Karl
Georg Barth, Bildhauer; Vorstandsmitglieder: Julius
Adam, kgl. Professor, Maler; Adolf Eberle, kgl.
Professor, Maler; Adolf Echtler, kgl. Professor,
Maler; Johann Friedrich Engel, Maler; Joseph
Michael Holzapfl, Kupferstecher; Hermann Knopf,
Maler; Heinrich Krefft, Architekt; Emil von Lange,
Direktor der Kunstgewerbeschule, Architekt; Franz
Pernat, Maler; Toby Rosenthal, Maler; Richard
Scholz, Maler; Heinrich Wadere, Professor an der
Kgl. Kunstgewerbeschule, Bildhauer; Ludwig Will-
roider, kgl. Professor, Maler.

FRANKFURT a. M. Das Städelsche Kunstinstitut
* hat das V. MüLLER'sche Bild »Ophelia am Bache«
angekauft; das Bild gehört zu einem Zyklus von
drei Shakespearebildern, von denen das Städel'sche
Institut schon das eine Bild »Hamlet am Grab der
Ophelia« besitzt. Das dritte Bild ;Romeo und Julia«
ist im Besitz der Neuen Pinakothek in München.

PERSONAL- UND

ATELIER-NACHRICHTEN

FRANKFURT a. M. Es verlautet, daß die städti-
* sehen Behörden dem neuernannten Direktor
des Städelschen Kunstinstituts, Dr. Swarzenski,
auch die Leitung der neuen städtischen modernen
Galerie übertragen werden; damit wäre die schon
von dem früheren Direktor im Interesse der beiden
Sammlungen angestrebte Personalunion erreicht;
die lokale Vereinigung wird dann wohl auch nicht
mehr allzulange auf sich warten lassen, nachdem
für die neue städtische Sammlung der Anbau eines,
wenn auch für sich abgeschlossenen Flügels am
Städelschen Institut geplant ist. (S. unsere Notiz
auf S. 143.)

t>ERLIN. Aus derHermann Günther-Stiftunghaben
*-* die Maler Julius Ruosz aus Reutlingen, Leo-
pold Jülich aus Berlin und Ernst Töpfer aus
Wiesbaden ie ein Stipendium im Betrage von
M.800—, 500.— und 900 für das Jahr 1906 ver-
liehen erhalten.

PVARMSTADT. Maler Adolf Beyer wurde von
der Dampfschiffahrtsgesellschaft für Mittel- und
Niederrhein mit der Ausführung eines Bildnisses des
hessischen Großherzogs für den neuen Salondampfer
»Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen« beauftragt.

— r.

MÜNCHEN. Bei der vom »Bayerischen Indu-
striellen-Verband ausgeschriebenen Preiskon-
kurrenz für Erlangung eines künstlerischen Ent-

wurfes zu einem Arbeiterdiplom hat das Preisgericht
folgenden Künstlern Preise zuerkannt: t. Preis:
Anton Rausch, München; 2. Preis: Paul Leute-
ritz, München; 3. Preis: Alfred Kracht, Leip-
zig-Reudnitz. — Die Ausmalung der von dem voriges
Jahr verstorbenen Professor Leonh. Romeis er-
bauten Kirche in Fremdingen bei Nördlingen wurde
vom Kultusministerium den Malern K. J. Becker-
Gundahl und Karl Wahler, beide in München,
übertragen.

rvRESDEN. Der bekannte Bildnismaler Professor
*~* Paul Kiessling ist anläßlich seines 70. Ge-
burtstags zum Geheimen Hofrat ernannt worden.

DOSEN. Zu dem engeren Wettbewerb, den die Stadt
* Posen um einen öffentlichen Brunnen ausge-
schrieben hat, wurden folgende Bildhauer aufge-
fordert: August Gaul, A.Lewin-Funcke und H. Lederer
in Berlin, Joseph Floßmann, Georg Wrba, Richard
Riemerschmid und H. Obrist in München.

/GESTORBEN. Am 3. Januar der Tiermaler Har-
rison Weir in London; in Münden der Por-
trätist und Genremaler Johannes Kleinschmidt
im Alter von 47 Jahren; in München der Maler
Max Scholz im Alter von 50 Jahren.

NEUE KUNSTLITERATUR

Adolph von Menzel. Abbildungen seiner
Gemälde und Studien. Auf Grund der von der
Kgl. Nationalgalerie im Frühjahr 1905 veranstalteten
Ausstellung unter Mitwirkung von Dr. E. Schwedeler-
Meyer und Dr. J. Kern herausgegeben Von Dr. Hugo
von Tschudi. Mit 661 Illustrationen im Text und
25 Bilderbeilagen. In vornehmem Halbpergament-
band M. 100.—.

Diese vornehm ausgestattete Publikation bringt
dem, der die Berliner Menzel-Ausstellung nicht ge-
sehen hat, eine Ueberraschung von nicht geringer
Art: kannte man auch allgemein außer den Bildern
aus der Geschichte Friedrichs des Großen noch
eine Anzahl von Werken aus den verschiedensten
Gebieten, so ist doch die außerordentliche Viel-
seitigkeit Menzels als Maler bisher wohl niemand in
vollem Umfange bekannt gewesen. Was das Tschudi-
sche Werk uns in dieser Hinsicht offenbart, ist er-
staunlich und wohl geeignet, das Urteil über den
Maler Menzel (denn nur die Gemälde und farbigen
Studien sind berücksichtigt) in außerordentlicher
Weise zu erweitern. Die Anordnung der 686 Ab-
bildungen, denen erklärender Text gegenübergestellt
ist, ist eine chronologische und vermittelt so auf
lebendige Weise die Anschauung dieses reichen
Künstlerwerkes von den ersten Anfängen an bis zur
Vollendung. Um dies zu ermöglichen, war die lücken-
lose Wiedergabe des ganzen malerischen Werkes
nötie und es dürfte wohl in dem Werke auch kaum
ein Bild von Bedeutung fehlen, ist es doch Tschudi
gelungen, auch zahlreiche Bilder zur Wiedergabe
zu erhalten, die seinerzeit auf der Berliner Aus-
stellung fehlten. Die Wiedergabe der Bilder, selbst
wo sie sich aus äußeren Gründen in ganz kleinem
Format halten mußte, ist auf starkem Kunstdruck-
papier in schönen, klaren Autotypien, zum Teil in
Lichtdrucken ausgeführt, und vermittelt die Kenntnis
der Originale aufs beste. Das Werk, zu dem die
Berliner Menzel-Ausstellung die äußere Veranlassung
war, ist dem Kaiser gewidmet, von dem seinerzeit
auch die Anregung zu der genannten Ausstellung
ausging.

Redaktionsschluß: 18. Januar 1906 Ausgabe: 1. Februar 1906

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. — Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtlich in München
 
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