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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Ruge, Clara: Moderne amerikanische Maler
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0278

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-s-s^> MODERNE AMERIKANISCHE MALER <^^-

und breiter Technik zeugen
Cecilia Beaux' Porträts —
sie haben eine gewisse Ver-
wandtschaft mit denen von
Charles W. Hawthorne.
Eine ganze Anzahl bedeu-
tender Porträtmaler müßten
außerdem noch genannt wer-
den, wenn dies im Rahmen
einer solchen Skizze ge-
schehen könnte.

Noch einer Gruppe sei
hier besonders gedacht,
deren Mitglieder wohl auch
Bildnisse malen, aber de-
nen die individuelle, scharfe
Wiedergabe der Personen
nicht im Vordergrunde steht,
sondern in einer Art Nebel-
atmosphäre, aus der heraus
sich die Hauptformen und
die den Ausdruck und den
Gedanken verkörpernden
Linien lösen. So malt Louis
Loeb Bilder von unendli-
chem Schmelz und doch ge-
dämpfter, nie verschleier-
ter Farbenpracht. An jene
eigenartigenVerquickungvon
Realismus und Mystizismus,
die uns auch in der moder-
nen Dichtung oft entgegen-

bayard h. tyler der achtziger tritt, gemahnen sie. In

Landschaft, Bildnis und my-
thologischer Komposition

Douglas Volk, der zugleich ein Versenken liegt Loeb's Kraft. Ed. A. Bell ist in seiner

in Amerikas Vergangenheit liebt und mit Auffassung noch mystischer als Loeb. Die

Glück jene Gestalten wieder hervorzaubert, Perlmuttertöne des ersteren ersetzt er durch

die einst unsere Städte belebten zur ruhigen ein ungemein duftiges Grau. Seine Bilder

Kolonialperiode (siehe das Bild „Eine Schön- wirken wie Erscheinungen, die vor allem

heit aus der Kolonialzeif). William M. das innere Auge erschaut hat. — Deming

Chase mit seinen kraftvollen Gemälden, gehört ebenfalls dieser Richtung an.

Alphonse Yongers, der sehr fein empfun- Sehr verschieden sind unsere Maler, die

dene und durchgeführte Bilder malt. Dann sich die Urbewohner Amerikas als ihr Gebiet

dürfen nicht übersehen werden die schwung- erkoren haben und alljährlich einige Monate

vollen Mädchengestalten von J. W. Alexander im Indianergebiet zubringen. Da sind Reming-

(siehe „Eine ruhige Stunde"), die sehr ele- ton, der Illustrator von Präsident Roosevelts

ganten Porträts von J. R. Wiles, Frau Büchern, E. U. Dening, De Cost Smith und

Amanda Brewster-Sewell's vornehme E. Irving Couse, die Momente aus dem

Frauen- und Kinderbildnisse, welche ver- Indianerleben darstellen. „Der Kriegstanz",

raten, daß die Malerin eine verständnisvolle zu dem sich die streitlustigen Elemente des

Verehrerin der Engländer Sir Joshua Reynolds Stammes vereinigen, ehe sie hinausziehen,

und Lawrence ist. Ihr Gemahl Robert Sewell den Feind anzufallen oder zu belauern, bildet

ist unser bester Maler im dekorativen Fache. den Gegenstand von Couses hier reprodu-

Unter den Bildnissen seien die flotten Dar- ziertem Bild. Eine kräftige, bräunliche Fär-

stellungen Caroll Beckwith's nicht ver- bung ist charakteristisch für Couses Arbeiten,

gessen. Auf Lenbach und den Holländern Eine andere Rasse, mit der wir den ameri-

basiert Schwill. Von großzügiger Auffassung kanischen Boden teilen, hat sich der jugend-

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