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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0292

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-^g5> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN — DENKMALER

kahlen düstern Raum, dessen Dunkelheit auch sym- Marinen und Landschaften und schöpfte seine Motive
bolisch durch einen erloschenen Hängeleuchter an- mit Vorliebe in Italien, der Krim, dem Kaukasus,
gedeutet ist. Durch eine weite Türöffnung tritt Kleinasien etc.; besonders geschätzt waren seine
nun Jesus zu diesem Volke herein und hinter ihm, Aquarelle; in Düsseldorf der Maler Eberhard
um ihn, mit ihm dringt eine Flut goldenen Sonnen- Stammel im Alter von 74 Jahren,
lichtes in den Raum, welche die schlanke Propheten-
gestalt verklärt, als wäre diese selbst die Quelle DENKMÄLER
des erquickenden Lichtstroms. Und doch ist in

Wahrheit jede Andeutung einer übernatürlichen VI ÜNCHEN. Vorigesjahr wurde der Stadtgemeinde
Verklärung vermieden. Mit gläubigen, beglückten, München von einem ungenannt sein wollenden
hoffnungsvollen Gesichtern sehen jene, >die da im Bürger eine Stiftung von 200 000 M. übergeben mit
Finstern saßen<, dem Erlöser entgegen— besonders der Bestimmung, daß nach seinem Tode zum Ge-
die Gestalt eines sitzenden jungen Weibes, das dächtnis an die Regierung des Prinzregenten Luitpold
mit kindlicher Gebärde die Hände erhebt, ist rüh- ein Monument, das einen künstlerischen Abschluß
rend. Die ganze Gruppe ist kraftvoll und unge- des Maximiliansplatzes abgeben solle, aufgeführt
zwungen komponiert und das verwickelte Beleuch- werde. Die auf das Preisausschreiben eingelaufenen
tungsproblem ist malerisch mit voller Meisterschaft 73 Entwürfe sind zur Zeit im Neuen Nationalmuseum
gelöst. Wenn man bedenkt, daß Uhde dieses um- ausgestellt. Konnte das Preisgericht unter diesen
fangreichste seiner Bilder als erste größere Arbeit Arbeiten auch eine Anzahl höchst anerkennenswerter
nach langer, schwerer Krankheit geschaffen hat, Leistungen feststellen, so entspricht nach seiner
so muß man seine Energie und die ungebrochene Meinung doch keiner der Entwürfe ganz den An-
Kraft seines Talentes nicht wenig bewundern. Hoch forderungen an die monumentale Umgestaltung des
erfreulich bleibt es aber auch, daß sich endlich Platzes. Mit den Autoren der beiden besten Ent-
einmal in kirchlichen Kreisen Auftraggeber gefunden würfe, >St. Martinus« von Bildhauer Hermann
haben, die einen Maler wie Fritz v. Uhde frei und Hahn und Architekt Karl Sattler, und >Maestoso<
uneingeschränkt von den Fesseln der Tradition seine von Architekt G. Bestelmayer und Bildhauer
menschlich-religiöse Kunst entfalten ließen. f0. G. Albertshofer, sollen Unterhandlungen wegen

Umgestaltung ihrer Entwürfe gepflogen werden. In
l/'ARLSRUHE. Professor Wilhelm Trübner dem St. Mattinus-Entwurf schließt eine Reiterfigur
**■ arbeitet zur Zeit an einem Porträt des Königs des heiligen Martin den Plan nach hinten ab, rechts
von Württemberg. und links befinden sich offene Zierbauten in Tempel-
form, im Vordergrund eine Brunnenanlage; der Ent-
JV/lÜNCHEN. DemKunstmalerRiCHARDPiETZSCH wurf »Maestoso« zeigt vorne ein Wasserbecken, links
ivl ist vom Deutschen Künstlerbund für das Jahr und rechts eine liegende Männer- und Frauenfigur
1906 ein Atelier in der Villa Romana in Florenz (Main und Donau), der Hintergrund wird durch einen
zugewiesen worden. — Das Kunstreferat im Kultus- Tempel mit Brunnen und einer Flora abgeschlossen,
ministerium ist dem Kgl. Regierungsrat Dr. Winter-
stein übertragen worden. Vi AILAND. L. Bistolfi hat nunmehr das Grab-

mal Segantinis vollendet; es wird auf der dies-

("^ESTORBEN. Am 22. Dezember 1905 in St. Peters- jährigen Internationalen Ausstellung in Mailand zu

bürg der achtzigjährige russische Landschafts- sehen sein und soll dann auf der Grabstätte in

maier Lew F. Lagorio : er malte vornehmlich Maloja zur Aufstellung kommen.

Redaktionsschluß: i. Februar 1906 Ausgabe: 15. Februar 1906

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwahtz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. — Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtlich in München
 
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