VERMISCHTES — PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN
Künstler-Vereini- dem wieder ein Ausstellungsklub mit einer eigenen
gungeine Rolle spiel- Jury, mit eigenen Mitgliedern, mit eigenen Satz-
ten. Was der junge ungen und einer eigenen Kunstpolitik gegründet
Verein anstrebt, ist wird, so ist ja von vornherein von einer gemein-
in einer Broschüre, samen Aktion der Wiener Kunstvereinigungen nicht
die bei der konstitu- die Rede. Wie soll also auf solchem Boden der er-
ierenden Versamm- träumte wirtschaftliche Zusammenschluß erwachsen?
lung verteilt wurde, Dies sind die Erwägungen, welche nach der
klargelegt. Vielleicht Lektüre der kleinen Programmbroschüre sich uns
aber doch nicht so aufdrängen. Möge der Erfolg uns Lügen strafen,
klar, als wünschens- So wie es Wahrheiten gibt, die in der Luft liegen und
wert. Denn einer- plötzlich zu neuen Erkenntnissen werden, so gibt
seits soll der wirf- es Notwendigkeiten sozialer Natur, welche, wenn ein-
schaftliche Zusam- mal formuliert, unaufhaltsam zur Gestaltung drängen,
menschluß der Wie- Wenn der jOesterreichische Künstlerbundc auch
ner Künstlerschaft nur einen Stein zum neuen Lebensbau der Kunst-
organisiert werden, schaffenden herbeiträgt, so sei er willkommen, b.z.
will sich der Verein
über alle Parteien__________
WILHELM v. RUMANN im Dienste der ener- PERSONAL- UND
17. Februar .906 ischen Förderung ATELI ER - NACH RICHTEN
der gemeinsamen
Berufsinteressen stellen. Anderseits wieder beginnt MÜNCHEN. Mit Wilhelm von ROmann, der
derselbe Verein seine Tätigkeit damit, daß er einen "* am 7. Februar zu Ajaccio auf Korsika ver-
neuen Kunstsalon gründet, der sich nur als neue starb, ist einer der bekanntesten Münchener Künstler
Spaltung dem schon so vielfach gespalteten Wiener dahingegangen. Er kam 1872 an die hiesige Kunst-
Kunstleben anreiht. akademie als Schüler Wagmüllers und wurde 1882
Sehr begrüßenswert sind die den praktischen zum Professor der Bildhauerschule ernannt. Aber
Daseins-Verhältnissen gewidmeten Programm- nicht nur als Lehrer, sondern auch als Berater in
punkte. Erstens: Gründung eines Fonds, welcher allen künstlerischen Angelegenheilen war seine
als Vorschußfonds für solche Werke fungieren soll, Stimme von großem Einfluß. Rümann, der im
die in Ausstellungen hängen, und nicht gleich, oder wesentlichen die Richtung Wagmüllers in der Mün-
auch gar nicht, während der Dauer der Exposition chener Plastik fortführte, hat dieser in den achtziger
verkauft werden. Zweitens: Verteilung von Kunst- und Anfang der neunziger Jahre den Stempel seiner
Prämien, um mittellosen Künstlern wenigstens eine künstlerischen Individualität aufgedrückt. Er war in
bescheidene Subsistenz zu gründen. Drittens : Nach München das, was Begas in Berlin. Was ihn gerade
Maßgabe der zur Ver- zu einem der gesuch-
fügung stehenden Mit- _ testen Bildhauer für
tel (?) die Errichtung Hfl offizielle Denkmäler
einer Kranken- und machte, war sein Ge-
Unterstützungskasse, | ^schick, die Würde
einer Alters-und Inva- Wr^Z^ und Vornehmheit
liden-Versorgung etc. J ^ I ^er Dargestellten, das
Aehnliche Bestre- Decorum majestatis,
bungen sind ja längst T^^Uf B 'ns recnte Licht zu
in Deutschland und I * setzen. Dabei ver-
in Frankreich zutage aK W " ^ H| stand er es, das Por-
getreten. Immer pre- \ \ träthafte, Individuelle
kärerwird jadurch das jederErscheinungher-
immer ausgedehntere vorzuheben, wenn er
Kunst-Proletariat, SwBBBJ auch darin manchmal,
welches die Akade- ' ^ftHHBRHHHBHHHi wie in dem Grabmal
mien schaffen, das Los der Herzogin Ludo-
der Künstler. Daher S vika in der Münchner
ist der Gedanke einer A. -* Glyptothek bisnahe an
wirtschaftlichen Or- I V -wii^KjcC^Sjj^^^^^B^H die Frenze unbeding-
ganisation ein notwen- ^^PW^^Sk ^^^^Bi ter Naturnachahmung
diger und logischer. H^___Ljr_ 5'ng- I" seinen letz-
Nur muß die Basis «■H ten Jahren suchte er
einer solchen Unter- sich mehr und mehr
nehmung bereits wirt- ^ . ,Jf von dieser ersten
schaftlich konsolidiert ^^^■L—^HRqH Richtung zu emanzi-
sein. Große Geldmit- pieren und sich mehr
tel und eine von den der reinen Plastik zu-
ersten bestehenden ^^^^^ " zuwenden. Als Fünf-
Vereinigungen aus- ^Ü^Äß^ zigjähriger fühlte er
gehende Agitation Jm noch künstlerische
sind ein Haupterfor- Triebkraft genug, sich
dernis dieser sozialen zu verjüngen; leider
Kunstevolution. Wir
finden, daß beide Be- ' gegönnt, die Früchte
dingungen hier voll- julius oldach (1804-1830; der alte muller seiner erneuten Aus-
ständigfehlen. Nach- Deutsche Jahrhundert-Ausstellung Berlin 1906 Saat zu genießen. a.h
Redaktionsschluß 15. Februar 1906 Ausgabe: I. März 1906
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. — Druck von Alphons Rr^ckmann — Sämtlich in München
Künstler-Vereini- dem wieder ein Ausstellungsklub mit einer eigenen
gungeine Rolle spiel- Jury, mit eigenen Mitgliedern, mit eigenen Satz-
ten. Was der junge ungen und einer eigenen Kunstpolitik gegründet
Verein anstrebt, ist wird, so ist ja von vornherein von einer gemein-
in einer Broschüre, samen Aktion der Wiener Kunstvereinigungen nicht
die bei der konstitu- die Rede. Wie soll also auf solchem Boden der er-
ierenden Versamm- träumte wirtschaftliche Zusammenschluß erwachsen?
lung verteilt wurde, Dies sind die Erwägungen, welche nach der
klargelegt. Vielleicht Lektüre der kleinen Programmbroschüre sich uns
aber doch nicht so aufdrängen. Möge der Erfolg uns Lügen strafen,
klar, als wünschens- So wie es Wahrheiten gibt, die in der Luft liegen und
wert. Denn einer- plötzlich zu neuen Erkenntnissen werden, so gibt
seits soll der wirf- es Notwendigkeiten sozialer Natur, welche, wenn ein-
schaftliche Zusam- mal formuliert, unaufhaltsam zur Gestaltung drängen,
menschluß der Wie- Wenn der jOesterreichische Künstlerbundc auch
ner Künstlerschaft nur einen Stein zum neuen Lebensbau der Kunst-
organisiert werden, schaffenden herbeiträgt, so sei er willkommen, b.z.
will sich der Verein
über alle Parteien__________
WILHELM v. RUMANN im Dienste der ener- PERSONAL- UND
17. Februar .906 ischen Förderung ATELI ER - NACH RICHTEN
der gemeinsamen
Berufsinteressen stellen. Anderseits wieder beginnt MÜNCHEN. Mit Wilhelm von ROmann, der
derselbe Verein seine Tätigkeit damit, daß er einen "* am 7. Februar zu Ajaccio auf Korsika ver-
neuen Kunstsalon gründet, der sich nur als neue starb, ist einer der bekanntesten Münchener Künstler
Spaltung dem schon so vielfach gespalteten Wiener dahingegangen. Er kam 1872 an die hiesige Kunst-
Kunstleben anreiht. akademie als Schüler Wagmüllers und wurde 1882
Sehr begrüßenswert sind die den praktischen zum Professor der Bildhauerschule ernannt. Aber
Daseins-Verhältnissen gewidmeten Programm- nicht nur als Lehrer, sondern auch als Berater in
punkte. Erstens: Gründung eines Fonds, welcher allen künstlerischen Angelegenheilen war seine
als Vorschußfonds für solche Werke fungieren soll, Stimme von großem Einfluß. Rümann, der im
die in Ausstellungen hängen, und nicht gleich, oder wesentlichen die Richtung Wagmüllers in der Mün-
auch gar nicht, während der Dauer der Exposition chener Plastik fortführte, hat dieser in den achtziger
verkauft werden. Zweitens: Verteilung von Kunst- und Anfang der neunziger Jahre den Stempel seiner
Prämien, um mittellosen Künstlern wenigstens eine künstlerischen Individualität aufgedrückt. Er war in
bescheidene Subsistenz zu gründen. Drittens : Nach München das, was Begas in Berlin. Was ihn gerade
Maßgabe der zur Ver- zu einem der gesuch-
fügung stehenden Mit- _ testen Bildhauer für
tel (?) die Errichtung Hfl offizielle Denkmäler
einer Kranken- und machte, war sein Ge-
Unterstützungskasse, | ^schick, die Würde
einer Alters-und Inva- Wr^Z^ und Vornehmheit
liden-Versorgung etc. J ^ I ^er Dargestellten, das
Aehnliche Bestre- Decorum majestatis,
bungen sind ja längst T^^Uf B 'ns recnte Licht zu
in Deutschland und I * setzen. Dabei ver-
in Frankreich zutage aK W " ^ H| stand er es, das Por-
getreten. Immer pre- \ \ träthafte, Individuelle
kärerwird jadurch das jederErscheinungher-
immer ausgedehntere vorzuheben, wenn er
Kunst-Proletariat, SwBBBJ auch darin manchmal,
welches die Akade- ' ^ftHHBRHHHBHHHi wie in dem Grabmal
mien schaffen, das Los der Herzogin Ludo-
der Künstler. Daher S vika in der Münchner
ist der Gedanke einer A. -* Glyptothek bisnahe an
wirtschaftlichen Or- I V -wii^KjcC^Sjj^^^^^B^H die Frenze unbeding-
ganisation ein notwen- ^^PW^^Sk ^^^^Bi ter Naturnachahmung
diger und logischer. H^___Ljr_ 5'ng- I" seinen letz-
Nur muß die Basis «■H ten Jahren suchte er
einer solchen Unter- sich mehr und mehr
nehmung bereits wirt- ^ . ,Jf von dieser ersten
schaftlich konsolidiert ^^^■L—^HRqH Richtung zu emanzi-
sein. Große Geldmit- pieren und sich mehr
tel und eine von den der reinen Plastik zu-
ersten bestehenden ^^^^^ " zuwenden. Als Fünf-
Vereinigungen aus- ^Ü^Äß^ zigjähriger fühlte er
gehende Agitation Jm noch künstlerische
sind ein Haupterfor- Triebkraft genug, sich
dernis dieser sozialen zu verjüngen; leider
Kunstevolution. Wir
finden, daß beide Be- ' gegönnt, die Früchte
dingungen hier voll- julius oldach (1804-1830; der alte muller seiner erneuten Aus-
ständigfehlen. Nach- Deutsche Jahrhundert-Ausstellung Berlin 1906 Saat zu genießen. a.h
Redaktionsschluß 15. Februar 1906 Ausgabe: I. März 1906
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. — Druck von Alphons Rr^ckmann — Sämtlich in München