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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0367

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-*^> VON AUSSTELLUNGEN PERSONAL-NACHRICHTEN <ö£-s-

Effekt. aberTheater statt Empfindung. ■■■^■^■^^^■■■■■1 'm Kunstverein gab's eine Aus-

Der Kopf eines >Letten in Profil« Stellung neuer Plastiken des in Ber-

läßt das Gute von Ed. von Geb- lin arbeitenden Frankfurters Fritz

hardt jedenfalls mehr zum Aus- Klimsch, eine Bestätigung seiner

druck kommen, als die Skizze zu gewandten Fertigkeit, und eine um-

einem »Christus, der dem Volke 3 fassende Kollektivausstellung des

gezeigt wird«. Hans Rosenhagen fr'wk Stuttgarter Professor? carlos

Grethe. Wie schade, daß dieser

ÜNCHEN. Im Kunstsalon Zim- letztere in seinen so trefflich an-

M

mermann sind aus der Samm- ""^^ schaulich und echt gemalten Ha-
lung Ackermann in Paris eine Aus- fenbildern immer mehr und mehr
wähl französischer Bilder und Skiz- Grau in Grau malt. Gerade die
zen von Theodore Chasseriau, Art, wie er die im ganzen so ein-
Chintrelil. Corot, Colrbet, H^^^^^^^^^^^^IVt tönig gehaltene Fläche seiner Ge-
Daumier, Delacroix, Diaz, Ge- mälde hier und da einmal durch
ricault, .Michel. Monticelli, ^K^^^^^^La meisterlich verteilte Farbflecken an
Rousseal' u. a. ausgestellt. Eine einzelnen Stellen zu beleben weiß,
Sammlung, die für den, welcher I^^^H offenbart sein großes koloristisches
diese Künstler bereits kennt, nichts Können. -r.
Wesentliches bietet, aber manche
interessante Einblicke in das Schaf- V/1 ÜNCHEN. Am 2. März wurde
fen der Einzelnen gewährt, da es Alexander von wagner 1"* die Frühjahrsausstellung der
sich ja zumeist um skizzenartige Bil- (S. untenstehende Münchener Notiz) Sezession, auf die wir noch ein-
der handelt. Sie vermitteln uns aufs gehend zurückkommen werden, zu-
neue die großzügige Art Daumiers, gleich mit der neugegründeten Se-
die farbensatte Malerei Courbets, die feintönige zessionsgalerie, die sich in den oberen Räumen
duftige Weise Corots neben der kräftigen Ausdrucks- des Ausstellungsgebäudes befindet, eröffnet,
weise Gericaults, Rousseaus und den phantasie-
vollen farbensprühenden Impressionen Monticellis.

M

ÜNCHEN. Der Kunstverein veranstaltete aus PERSONAL- UND

ATELIER-NACHRICHTEN

Anlaß des 60. Geburtstages Karl Haider's
eine Ausstellung von Werken dieses Künstlers.
Einer, der sich selbst treu geblieben ist, hat Haider
von Anfang an denselben Weg verfolgt und das VA ÜNCHEN. Am 16. April feiert der hiesige
ausgedrückt, was er in der Natur draußen geschaut Akademieprofessor Alexander von Wagner
hat. Das Auge macht den Künstler. Und bei Haider sein 40jähriges Jubiläum als Lehreran derMünchener
ist es nicht nur das Auge allein, sondern auch Akademie. Geboren 1838 in Budapest, studierte er
sein gefühlvolles weiches Herz und die hohe tech- an der Wiener Akademie unter Geiger und Blaas,
nische Vollendung, die er seinen Bildern angedeihen später in München unter Hiltensperger und An-
läßt. Er sucht keine Motive um des Malens willen, schütz und schließlich unter Piloty, der sich für
er will nicht seine Kunst zeigen, sondern die Schön- den jungen Künstler sehr interessierte. 1866 begann
heit in der Natur. Seine Muse, die ihn durch Wald er seine Lehrtätigkeit an der Münchener Akademie,
und Feld geleitet, ist, wie eines seiner Bilderzeigt, die reich an großen Erfolgen ist. Unter seinen
ein einfaches gesundes Mädchen mit sinnigen seelen- Schülern befanden sich u. a. Gysis, Johann Her-
vollen Augen; sie hält einen Strauß einfacher Feld- terich, Munkaczy, und viele andere von ausgezeich-
blumen in den Händen, etwas das niemals in den netem Rufe. Seine populärsten Bilder sind das
Treibhäusern großstädtischer Salons und Kunst- Altrömische Wagenrennen im Zirkus Maximus, Hu-
schulen wächst. sarenritt und die durch zahlreiche Reproduktionen

bekannten »Stiergefechte«. Seine Werke zeichnen

CRANKFURT. Im neuen Kunstsalon „Katharinen- sich besonders durch ungemein lebhafte, natur-

1 hoj" wirken dank den trefflichen Lichtverhält- wahre Zeichnung und große plastische Erschei-

mssen mehrere Porträts des Düsseldorfers Fritz nung aus.
Reusing ganz ausgezeichnet. Er versteht die Kunst

einer fast kokett zu nennenden gefälligen Personen- IVA ÜNCHEN. Den Malern Mich. Zeno Diemer,

Schilderung. Hat er sich einmal von der leichten "1 j Becker-Gundahl und Otto Hupp wurde

Neigung zu versteckter Pose völlig frei gemacht, der Professortitel verliehen,
dann wird man seine Porträts als wirklich ganz

hervorragende Leistungen anerkennen müssen. Von DERLIN. Dem Maler Willy Hamacher ist der
dem bekannten Eifelmaler Fritz Wille war eine " Professortitel verliehen worden.
Kollektion großzügig, stark auf dekorative Wir-
kung hin gemalter Landschaften zu sehen, sonst /""ESTORBEN In München am 1. März der
traten noch aus der Fülle des Gebotenen die in der Genremaler Aloys Eckardt; in Großlichter-
Eintönigkeit der Stimmung gut erfaßten Dünen- felde am gleichen Tage der Landschaftsmaler K.
Studien von Otto Heyder auf Sylt hervor. G. Rodde im 76. Lebensjahre; in Berlin im Alter
Von dem in Paris lebenden Norweger Ed. Diriks von 56 Jahren der bekannte Kunstschriftsteller
zeigte Schneider eine Anzahl impressionistischer, Adolf Rosenberg, Verfasser einer »Geschichte
oft nur zu bunt in dem gewaltsamen Farbenauftrag der modernen Kunst«; in Petersburg am 28. Februar
ausgefallener Marine- und Parkstudien, gegen die der Hofmaler Michael Zichy; in Meran der Leip-
die Landschaften des Karlsruhers Anton Engel- ziger Porträtmaler Walter Queck; in Paris am
hard durch die feine Ausgeglichenheit des Studiums 22. Februar im Alter von 63 Jahren der Historien-
und der in lichten Tönen gehaltenen Behandlung maier Adrien Moreau ; in Wiesbaden am 4. März
vornehm sympathisch wirkten. der Lübecker Maler Joh. Wilh. Jürgens.

Redaktionsschluß: 22. März -1906 Ausgabe: 5. April 1906

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz

Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-g. — Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtlich in München
 
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