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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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-^sg> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <§^-

diesem Salon übrigens auch die alte, indem in den bei-
den Oberlichtsälen eine Kollektion von kostbaren Bil-
dern alter Meister vorgeführt wird. Die Glanzstücke
darin bilden drei große, merkwürdig farbige Land-
schaften Guardis, die aus einem Schloß bei Udine
stammen, wo sie in köstlicher Unberührtheit die
Wände eines Saales zierten, ferner ein schöner be-
zeichneter Albert Cuvp, ein reizendes Stilleben
von Chardin, eine Madonna von Botticelli, ein
Porträt von Ghirlandajo und ein herrliches kleines
Bildnis eines Ulmer Meisters. Ein guter Anfang
ist gemacht. Ob es möglich sein wird, den neuen
Räumen auch für die Folge eine so interessante
Füllung zu geben, muß man abwarten.

HANS ROSEN HAGEN

JMÜRNBERG. Die zur Bayerischen Jubiläums-
^ Landes-Ausstellung eingesandten Werke der-
jenigen Künstler, welche keiner Korporation ange-
hören, wurden in Nürnberg und München von aus
Vertretern der verschiedenen Künstlerkorporationen
bestehenden Juries beurteilt. Die in München
fungierende Jury war zusammengesetzt wie folgt:
Malerei: Prof. Frank Kirchbach, Alexander Fuks,
Karl Voss, Rudolf Schramm - Zittau, Carl Piepho,
Raoul Frank, Prof. Hermann Bek-Gran; Bildhauerei:
Prof. Heinrich Wadere, Ludwig Dasio, Prof. Baltha-
sar Schmitt, Hermann Kittler; Architektur: Baurat
Hans Grassel, Prof. Hans Pylipp, Karl Tittrich;
Graphik: Prof. Fritz Baer, Prof. Peter Halm, Prof.
Hermann Bek-Gran. Die Jury in Nürnberg bestand
aus folgenden Herren: Malerei: Julius Schräg, Her-
mann Urban, Prof. Hermann Bek-Gran; Bildhauerei:
Ludwig Dasio, Prof. Balthasar Schmitt, Hermann
Kittler; Architektur: Baurat Hans Grassel, Prof.

Hans Pylipp, Karl Tittrich; Graphik: Rudolf Schiestl,
Prof. Herman Bek-Gran.

]\/fOSKAU. Winterausstellungen. Trotz der unru-
higen bewegten Zeiten haben die periodischen
Ausstellungen ihren üblichen Verl auf genommen. Den
Anfang machte die obligate Weihnachtsausstellung
der Moskauer Kunstliebhaber-Gesellschaft. Aus der
Masse nichtssagender und ganz dilletantenhafter
Werke ragten diesmal hervor: Frl. K. Goldinger
mit einem noblen Damenporträt in Weiß, Larisnoff
mit frischen, malerischen Landschaften, Sredin mit
einer tonigen Balkonansicht und vielleicht noch
Schemjakin mit einem technisch nicht üblen, aber
outrierten Damenbildnis. Die jährliche Ausstellung
der Moskauer Künstlergenossenschaft war ziemlich
ärmlich ausgefallen. Als great attraction galten hier
einige ausgezeichnete Marmorbüsten der Rodin-
Schülerin, Frl. Golubkina, eine Seltenheit auf
Moskauer Ausstellungen. Gutes war sonst fast aus-
schließlich auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei
geboten. So die frischen, farbenfrohen Bilder von
A. Jasinski, die träumerischen, wie Perlmutter flim-
mernden Visionen von Denissoff, eine imposante
blühende Akazie des bereits genannten Larionoff,
zarte, wie in Nebel gehüllte Bildchen von Krymoff
etc. Zu nennen sind noch die allzu tristen Porträts
Uljanoff's, ein geschmackvolles Interieur von
Sredin, eine interessante Studie von Pyrin, sowie
einige Skizzen des verstorbenen Borissoff -Mus-
sateff. Ein entzückendes posthumes Aquarell dieses
Künstlers und wohl eines seiner gelungensten Werke,
> Frühlingsmärchen« benannt, gefiel sehr auf der in
den intimen Räumen des Künstlerklubs arrangierten

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