DOI article:
Rosenhagen, Hans: Die XI. Ausstellung der Berliner Sezession, [1]
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0450
-*=4sö> DIE XL AUSSTELLUNG DER BERLINER SEZESSION <ös^
MAX SLEVOGT JUNGES MÄDCHEN IN DER LAUBE
Ausstellung der Berliner Sezession
zeigt das humorvolle Bild „Aus der Kindheit des verstorbene belgische Maler, von dem eine
Zeus" (s. Abb. S. 413) mit dem ungezogenen Kollektion von zwanzig Bildern vorgeführt
nackten Bengel als Kompositionsmittelpunkt. wird. Darunter das dem Luxembourg-Museum
Eine merkwürdige, aber durchaus erfreuliche gehörende „Porträt in Rot" (s. Abb. S. 412) und
Wandlung offenbart in seinen neuesten Bildern das auf einer der letzten Dresdener Aus-
Leistikow. Aus seinen Farben ist die Dunkel- Stellungen in Berliner Privatbesitz überge-
heit, aus dem Charakter seiner Schöpfungen gangene „Cafe" (s. Abb. S. 425) mit der rot-
die Melancholie gewichen. Dafür ist eine zärt- gekleideten Demimondaine als Mittelpunkt,
liehe, liebevolle Stimmung über den Künstler Um Evenepoels vorzüglichstes Werk, den
gekommen. Seine in die lichten blauen Dünste „Spanier in Paris" zu sehen, muß man frei-
eines Frühlingstages gehüllte „Liebesinsel", lieh immer noch nach Gent gehen, wo es
sein leuchtender„Reiffrost" (s.Abb.S.410)sind sein Dasein in einem leider wenig gekannten
Bilder, die kein Freund der märkischen Natur Museum führt. Der junge Belgier war ein
ohne die innigste Teilnahme sehen kann, und ganz eminenter Techniker. Seine ausgeführ-
auch in malerischer Beziehung so frei und ten Bilder sind mit dicken Farben gemalt,
schön, wie man es kaum bei Leistikow schon dann stellenweise abgeschliffen und darauf
gesehen hat. wieder dünn übermalt. Oftmals sieht die
Die besten unter den fremden Ausstellern Farbe wie geknetet aus. Wunderbar, wie auf
sind für das Berliner Publikum ganz neue diese Weise das materielle Rot in dem Kostüm
Erscheinungen. So in erster Reihe Henri der Dame im Cafe immateriell geworden ist,
Evenepoel, der 1899 im Alter von 27 Jahren wie eine pastos gemalte und abgeschliffene
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MAX SLEVOGT JUNGES MÄDCHEN IN DER LAUBE
Ausstellung der Berliner Sezession
zeigt das humorvolle Bild „Aus der Kindheit des verstorbene belgische Maler, von dem eine
Zeus" (s. Abb. S. 413) mit dem ungezogenen Kollektion von zwanzig Bildern vorgeführt
nackten Bengel als Kompositionsmittelpunkt. wird. Darunter das dem Luxembourg-Museum
Eine merkwürdige, aber durchaus erfreuliche gehörende „Porträt in Rot" (s. Abb. S. 412) und
Wandlung offenbart in seinen neuesten Bildern das auf einer der letzten Dresdener Aus-
Leistikow. Aus seinen Farben ist die Dunkel- Stellungen in Berliner Privatbesitz überge-
heit, aus dem Charakter seiner Schöpfungen gangene „Cafe" (s. Abb. S. 425) mit der rot-
die Melancholie gewichen. Dafür ist eine zärt- gekleideten Demimondaine als Mittelpunkt,
liehe, liebevolle Stimmung über den Künstler Um Evenepoels vorzüglichstes Werk, den
gekommen. Seine in die lichten blauen Dünste „Spanier in Paris" zu sehen, muß man frei-
eines Frühlingstages gehüllte „Liebesinsel", lieh immer noch nach Gent gehen, wo es
sein leuchtender„Reiffrost" (s.Abb.S.410)sind sein Dasein in einem leider wenig gekannten
Bilder, die kein Freund der märkischen Natur Museum führt. Der junge Belgier war ein
ohne die innigste Teilnahme sehen kann, und ganz eminenter Techniker. Seine ausgeführ-
auch in malerischer Beziehung so frei und ten Bilder sind mit dicken Farben gemalt,
schön, wie man es kaum bei Leistikow schon dann stellenweise abgeschliffen und darauf
gesehen hat. wieder dünn übermalt. Oftmals sieht die
Die besten unter den fremden Ausstellern Farbe wie geknetet aus. Wunderbar, wie auf
sind für das Berliner Publikum ganz neue diese Weise das materielle Rot in dem Kostüm
Erscheinungen. So in erster Reihe Henri der Dame im Cafe immateriell geworden ist,
Evenepoel, der 1899 im Alter von 27 Jahren wie eine pastos gemalte und abgeschliffene
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