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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0467

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-^£> PERSONAL-NACHRICHTEN <^-^

PERSONAL-NACHRICHTEN es auch im späteren

Leben an Ehrungen

pvOSSELDORF. Albert Baur f. Unter den alten und Auszeichnun-
*-* Herren der Düsseldorfer Künstlerschaft hat der gennichtgefehlthat,
Tod in den letzten Jahren arge Umschau gehalten und bis hierhin begleitet,
nun mußte ihm auch nach langem, zähen Sträuben So gewann er u. a.
am 7. Mai der Historienmaler, Professor Albert Baur mit einem nach Prag
folgen. Sein Verlust ist umso schmerzlicher für Düs- gesandten Karton
seldorf, als die rheinische Kunststadt in ihm sowohl >Otto III. wird als
einen der bestgeschultesten und gewissenhaftesten Leiche über die AI-
Künstler einer angesehenen Epoche, wie auch einen pen gebracht«, den
der liebenswürdigsten Menschen, die je in ihren Preis der Verbin-
Mauern die Palette gehalten haben, verliert. Die dung für historische
Zeit, wo alle Welt seinen Werken zujubelte, war zwar Kunst und ferner
dahin, ein anderes Geschlecht inzwischen herange- eine Konkurrenz für
wachsen, aber das, was seine Schöpfungen an ewig die Ausmalung des
Unvergänglichem in sich bargen, hat auch den Schwurgerichtssaa-
Nachgeborenen mit der ganzen zwingenden Kraft les in Elberfeld mit
wahrhaftig und echt empfundener Kunst Achtung einem >Jüngsten
und Anerkennung abzuringen gewußt. Und so wird Gericht«. Während
er immer als einer derjenigen deutschen Künstler seiner Wirkkamkeit
dastehen, deren Werken bleibende Geltung gesichert in Weimar entstan-
ist. Albert Baur wurde am 7. Juli 1835 in Aachen den viele Staffelei- albert baur
geboren. Nach Absolvierung des Gymnasiums bezog bilder, deren Motive 7. Mai 1906
er die Universität Bonn, sattelte aber schon vor hauptsächlich der
Beginn der gelehrten Studien um und ließ sich von römischen Kultur-
Wilhelm Sohn für die Akademie vorbereiten. Hier geschichte entnommen waren, wie >Paulus predigt
wurde er in der Malklasse von Carl Ferdinand Sohn zum ersten Male in Rom«, ein Bild, das sich mit
ausgebildet. Doch setzte er seine Studien als Privat- einem anderen >Otto I. an der Leiche seines Bru-
schüler von Josef Kehren, dem die Weiterführung ders Thankmar« in der Galerie zu Barmen befin-
der Freskenfolge von Alfred Rethel im Rathause zu det. 1874 kehrte Baur für immer nach Düsseldorf
Aachen übertragen war, noch fort, um sie schließ- zurück und setzte hier seine fruchtbare Tätigkeit fort,
lieh auf der Münchener Akademie bei Moritz von Aus der großen Zahl seiner Schöpfungen seien nur
Schwind zu beenden. Nachdem er zwei Jahre der die monumentalen Wandbilder für den Gürzenichsaal
Schüler Schwind's, der damals auf der Höhe seines in Köln, für das Textilmuseum der Ge.webeschule
Ruhmes stand, gewesen war, kehrte er im Jahre in Krefeld, für den Rathaussaal in Düsseldorf und
1863 nach Düsseldorf zurück. 1865 wurde dem früh für das Treppenhaus des Rathauses in Aachen er-
bekannt Gewordenen eine Professur an der Kunst- wähnt und nicht zuletzt das prächtige Bild »Christ-
schule in Weimar angeboten, doch folgte er dem liehe Märtyrer« in der städtischen Kunsthalle zu
wiederholten Rufe erst sechs Jahre später, nachdem Düsseldorf, ein Werk, das wegen seines hohen,
er größere Studienreisen nach Frankreich, den Nie- sittlichen Ernstes und der gediegenen malerischen
derlanden und nach Italien unternommen hatte. Behandlung immer zum stolzesten Besitze dieser
Glückliche Erfolge hatten den jungen Künstler, dem Galerie zählen wird. b.

curt herrmann stilleben
Ausstellung der Berliner Sezession

Redaktionsschluß: 17. Mai 1906 Ausgabe: 31. Mai 1906

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. — Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtlich in München
 
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