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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0591

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B Kunslbibliolhek
Slaalliche Museen
lu Berlin

-*-4Ö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^i-*-

ihren Räumen in Berlin selbst zeigten, darunter Bild zu dem einzig existierenden Werke Cranachs,

das »Dankmal der Arbeit«, zur Aufstellung gebracht. das seinen vollen Namen trägt. Dies läßt allein

schon auf seine exzeptionelle Bedeutung schließen,

1MÜRNBERG. Die Städtische Galerie hat das und die zwischen den Gestalten der heiligen Sippe

Porträt des Prinzregenten Luitpold von F. von dargestellten Portiäts geben sogleich den Hinweis,

Stuck angekauft. daß das Bild als ein hervorragender fürstlicher Auf-
trag gemalt war. Auf Grund von urkundlichen Nach-

T^"ARLSRUHE. Den Reigen der zur Feier der gol- richten läßt sich dieser Altar in der Tat mit einem

denen Hochzeit des badischen Großherzogs- bisner verschollenen Hauptwerk des Meisters identi-
paares hier geplanten Ausstellungen eröffnete der fizieren, dem Torgauer Fürstenaltar, den Johann der
Badische Kunstverein mit einer sehr interessanten Beständige gemeinsam mit Friedrich dem Weisen
„Jahrhundert- Ausstellung" aus Karlsruher Privat- zur Erinnerung an seine verstorbene Gemahlin
besitz, die deutlich zeigt, daß selbst in einer relativ stiftete. Dieser Altar ist seit dem 17. Jahrhundert
kleineren Stadt wie Karlsruhe sich doch eine recht aus Torgau verschwunden. Das Bild bedeutet in
große Zahl guter Werke aus dem Bereiche des ver- seinem künstlerischen Charaktereine Ueberraschung
flossenen, viel geschmähten 19. Jahrhunderts ange- auch für den, der die Frühzeit Cranachs und ihre
sammelt hat. Ausgehend von den Bahnbrechern der Bedeutung kennt. Zunächst schon auffallend die
modernen deutschen Kunst, wie Carstens, Koch, eigenartige Komposition, die entschieden unter dem
Schick und Wächter, gelangen wir zu Rottman, Eindruck italienischer Kunst entstanden, einen Bild-
Preller und zu den älteren hiesigen Malern vorder eindruck gibt, der in der deutschen Kunst nicht wieder
Gründung der Akademie im Jahre 1856, wie Kuntz, vorkommt. Eine seltene Bewußtheit in der durch-
v. Bayer, Ellenrieder, v. Schwind, Gründ, Winter- dachten Anordnung der Figuren, die Flügel in der Ge-
hälter, Gleichauf, Schweinfurth, Hörter, Klose, Feuer- samtkomposition hineinbezogen, ganz überraschend
bach und dem Dichter Jos. Viktor v. Scheffel, die für diese Zeit die italienische Loggia in der Mitte
alle durch zum Teil sehr beachtenswerte und inter- mit den drei Porträts. In den Einzelmotiven und
essante, wenn auch meist kleinere Werke vertreten der Durchführung sehr viel Liebe und frische Be-
sind. Dann folgt das Zeitalter der Gründung der Kunst- obachtung, an den Seiten zwei köstliche deutsche
akademie unter Großherzog Friedrich, mit Arbeiten Landschaften. Hervorragend ist auch die Farben-
von Schirmer, Lessing, Descoudres — der sich hier gebung, die in ihrem Reichtum und der überlegten
als tüchtiger Porträtist von seiner liebenswürdigsten Art der Verteilung einen Vergleich mit Grünewald
Seite zeigt —, Lugo, Thoma, Tuttine, dem Berliner nahelegt. Kunstgeschichtlich gibt das Bild über-
Porträtisten Ernst Hildebrand, Dittweiler, Pöckh, dies durch seine Beziehungen zur italienischen und
Riefstahl, v. Bracht, Karl Hoff, Baisch,
Kanoldt, Goetz und v. Meckel, von denen
die meisten leider bereits verstorben
sind. Ihnen schließen sich die bekannten
Repräsentanten der modernen Karls-
ruher Kunst würdigst an, von denen
inzwischen einige wieder, wie Claus
Meyer, Graf Kalckreuth, H. Zügel,
Poetzelberger, Kallmorgen und Carlos
Grethe uns den Rücken gekehrt haben.
Den Beschluß machen eine Anzahl Ver-
treter älterer und neuerer Düsseldorfer
und Münchener Kunst, wie die beiden
Achenbach, die Familie Adam, Hein-
lein, Spitzweg, Lenbach, Albert v. Keller,
Piglhein, Wenglein u. a.

CRANKFURT a. M. Der neue Cranach
* des Städelschen Instituts (s. Abb.
S. 552). Im vorigen Jahre erst ist dem
Städelschen Institut durch den Ankauf
der > Blendung Simsons< von Rembrandt
eine Erwerbung von hervorragendster
Bedeutung gelungen. Seit kurzem ist
die Galerie aber wiederum um ein Werk
bereichert, welches man in seiner künst
lerischen und kunstgeschichtlichen Be-
deutung als >unique< bezeichnen muß.
Es ist ein großes dreiteiliges Altarbild
von Lucas Cranach d. Aelteren, aber
keines der typischen Erzeugnisse aus
der späteren Zeit dieses allzu produk-
tiven Meisters, sondern eine Schöpfung
eigenster Art, die von neuem und in
überraschendster Weise zeigt, daß dieser
Künstler eine Epoche hatte, wo er den
größten deutschen Meistern ebenbürtig
war. Das Bild ist tatsächlich auf die erste
Epoche des Meisters datiert (1509), und
die Inschrift macht durch die Namens- Anselm feuerbach die Stiefmutter des

bezeichnung >Lucas Chronus« das künstlers (1878) « « «

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