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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Board, Hermann: Die Deutsch-Nationale Kunstausstellung Düsseldorf 1907
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0101

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DIE DEUTSCH-NATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG DÜSSELDORF 1907

mit Erfolg im Stilleben versucht, während
der fleißige Macco Motive aus Sizilien,
Italien und der Schweiz behandelt hat. Hein-
rich Heimes und Hermann Lasch sind gut
vertreten, ebensoJuTz, Fritzel, Falkenberg,
Engstfeld und Willy Kukuk, auch Hubert
Oellers hat wieder eine rühmenswerte Probe
seines rastlosen Strebens abgelegt.

Hervorstechende Leistungen sind unter den
Architekturbildern zu finden. Zunächst von
Heinrich Hermanns außer einem großen Kir-
chenstück aus Toledo eine ganze Reihe der köst-
lichsten Interieurs aus spanischen, italienischen
und deutschen Kirchen, dann ein vornehm und
glänzend vertontes Motiv aus Amorbach von
Rudolf Huthsteiner. Seltenen Genuß bieten
auch die Aquarelle von Adolf Schill und
ebenso die mit virtuoser Technik gemalten
Studien aus dem Orient von dem verstorbenen

GREGOR VON BOCHMANN jr. NECKEREI
Deutsch-Sationale Kunstausstellung, Düsseldorf

Adolf Seel. Auch Theodor Groll wartet
mit Architekturen aus Venedig auf.

Die Düsseldorfer Plastiker haben sich wieder
in einen Saal zusammengedrängt, hier stellt
der junge Bochmann eine reizvolle Brunnen-
gruppe aus (Abb. untenstehend), Coubillier
einen „Runendeuter" (Abb. S. 93) und Lehm-
bruck u.a. eine vorzügliche Gruppe „Mutter und
Kind". Karl Janssen hat außer einem kleinen
Marmorrelief mit weiblichem Akt ein großes
Parzenrelief gebracht (s.d.Titelbild), auch Heinz
Müller gibt ein hübsches, dekoratives Kinder-
relief (Abb. S. 73) und außerdem eine Bildnis-
gruppe. Rudolf Bosselt zeigt die bekannte
Bildnisstatue seiner Frau (Abb. S. 80), sowie
hübsche Kleinplastiken und ausgezeichnete
Plaketten. Mit solchen ist auch Cauer ver-
treten, während Ham.merschmidt das lebens-
große Fragment eines Kriegerdenkmals gibt.
Von Clemens Buscher sieht man neben
mehreren Porträtbüsten und Statuetten die Büste
Andreas Achenbachs. Von Knubei. sei eine
alte Frau und ein duftig gehaltener Puter er-
wähnt, von Körschgen eine weibliche Büste
in Bronze und ein langhaariger Vorstehhund,
ferner ist Adloff's „Badendes Mädchen"
bemerkenswert (Abb. S. 88) und das in einem
besonderen Saale untergebrachte Grabmal von
Bauer. DerBronzekopfeinesDamaramädchens
zeugt von dem schönen Talente des kürzlich
in jungen Jahren verstorbenen Bernhard
Schewen.

Um mit Düsseldorf abzuschließen, sei hier
erwähnt, daß das Kunstgewerbe durch die
Düsseldorfer Kunstgewerbeschule und durch
den „Semperbund", einer Vereinigung von
Kunstgewerbetreibenden, auf der Ausstellung
vertreten wird.

Von einer eingehenderen Besprechung der
auswärtigen Gruppen kann an dieser Stelle
füglich abgesehen werden, weil die meisten
der bemerkenswerten Bilder in der „Kunst
für Alle" schon bei früheren Gelegenheiten
behandelt worden sind. Das gilt auch zum
Teil von den Werken der eingeladenen Künstler
ohne Gruppenanschluß, die leider in zwei ört-
lich getrennten Sälen untergebracht, aber sehr
gut gehangen sind. Hier ist Arthur Kampf's
„Wohltätigkeit" (Abb. Jahrg. 1906/07, S. 332)
zu finden und Otto H. Engel's monumentales
Porträt des Malers Stassen. Alle die aus-
gezeichneten Namen, die man auf keiner Ver-
anstaltung von Bedeutung missen mag, sind
hier vertreten: Bantzer, Fritz Burger,
Cissarz, Dettmann, Dreydorff, Frenzel,
Carlos Grethe, Hamacher, Haug, Hans
Hermanns, Heichert, Kallaiorgen, Lang-
hammer, Nadler, Neuenborn, Pankok,

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