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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Denkmäler und Brunnen - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0111

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-s5=feg> VON AUSSTELLUNGEN — NEUE DENKMÄLER UNDBRUNNEN <^M?-

lin, Lenbach (das interessante Bildnis des Literar-
historikers Bernays), Stuck, Steppes, Bracht,
Geffken, Segantini, G. Kühl, Sperl, j. Dorsch-
Dresden und zwei große bedeutende Kollektionen des
Stuttgarters Amand. Faure mit oft bizarren Motiven
aus der effektvoll künstlich beleuchteten, koloristisch
höchst eigenartigen Welt des Zirkus und der Varietes,
und des Müncheners Charles Palmie: Stadtan-
sichten und Landschaften im neuesten Pariser Poin-
tillismus flott hingezaubert. Die einheimische Kunst
vertreten nur der begabte Landschafter Wilh. Nagel
und der Thoma-Schüler Hermann Daur, allerdings
beide in hervorragender Weise, sowie der Schmid-
Reutte-Schüler A. Gebhard mit einer hochinteres-
santen Kollektion erlesener Porträts und Landschaften.

1DREMEN. Für die Kunsthalle wurde soeben durch
den Galerieverein eines der letzten Gemälde
Max Liebermann's vielleicht die bedeutendste
Frucht seiner Tätigkeit im verflossenen Sommer,
erworben. Das Bild ist in Haarlem gemalt und zeigt
einen mit Rasenflächen und Bäumen freundlich ge-
schmückten Platz, der im Hintergrunde durch die
rotbraune Backsteinmauer eines langgestreckten Ge-
bäudes abgeschlossen wird. — Interessant ist es,
daß Liebermann hier nach dem farbigeren Inter-
mezzo der Arbeiten seiner letzten Jahre zu der dis-
kreten tonigen Koloristik seiner früheren Zeit zu-
rückkehrt.

Dort soll künftig eine große Freitreppe von dem
Elbufer nach dem Platz emporführen und rechts an
der Rampe sich ein hoher durchbrochener Sockel
erheben, auf dem das Reiterbild stehen würde. Das
Roß ist kraftvoll stilisiert in starrer, wuchtiger Hal-
tung, im Gegensatz dazu der Reiter in römischer
Gewandung barhaupt in prachtvoll leichter und vor-
nehmer Bewegung, mit der Linken den Zügel hal-
tend, die Rechte nach hinten gestreckt, Das Ganze
ergibt eine wundervolle Silhouette. Der Seffner-
sche Entwurf zeigt König Georg ungemein natür-
lich und bildnisgetreu, hat aber gar nichts Monu-
mentales. Hauschild stellt seinen Reiter, bis an die
Füße in den Mantel gehüllt, reliefartig vor eine
schlichte Architektur mit zwei flankierenden, alle-
gorischen Figuren der Weisheit und Gerechtigkeit.
Baumbach hat seinen König Georg als gepanzerten
Ritter dargestellt, der aber sehr an das bekannte
Reiterbild des Colleoni erinnert. Hottenroth end-
lich hat namentlich einen vorzüglich monumentalen
Sockel geschaffen, aber auch sein Reiter hat Kraft
und Größe. Unter den vielen übrigen Entwürfen
ist viel Konventionelles zu sehen.

I_J ANNOVER. Das Denkmal, das dem Andenken
1 * des bekannten Parlamentariers und Oberpräsi-
denten der Provinz Hannover Rudolf von Bennigsen
errichtet ist (Abb. S. 96), ist der Zusammenarbeit des

f\RESDEN. Der Direktor der Kgl. Gemäldegalerie
Karl Woermann veröffentlicht in der Zeit-
schrift ^Museumskunde« eine Denkschrift, die er im
Interesse der Herauslösung der modernen Abteilung
aus der Dresdener Galerie an das Sächsische Mini-
sterium gerichtet hat. Es soll für die moderne Ab-
teilung ein besonderer Bau geschaffen werden und
der dann frei werdende Oberstock der Galerie eine
Neuordnung der alten Bilder ermöglichen.

DARIS. Der französische Staat hat eines der be-
* rühmtesten WerkeAuGUSTE RoDlN's,den Ugolino
inmitten seiner toten Kinder kriechend, angekauft;
voraussichtlich wird die Gruppe im Museum des
Luxembourg zur Aufstellung kommen.

CSSEN. Die Stadt Essen erhielt von Herrn Otto
Budde geschenkweise eine ausgezeichnete Lud-
wig Richter-Sammlung.

NEUE DENKMÄLER UND BRUNNEN

pvRESDEN. Zu dem Wettbewerb um das König
*-* Georg-Denkmal für Dresden sind 34 Entwürfe
eingegangen. Den ersten Preis erhielten der Bild-
hauer Georg Wrba — seit 1. April Professor an der
Dresdner Kunstakademie — und der Dresdner Stadt-
baurat Hans Erlwein. Zwei zweite Preise er-
hielten Carl Seffner, Leipzig, und Walter Hau-
schild, Leipzig-Connewitz, zum Ankauf empfohlen
wurden die Entwürfe von Max Baumbach, Berlin,
und Ernst Hottenroth, Dresden. Sieben weitere
Entwürfe wurden durch lobende Anerkennung aus-
gezeichnet. Mit dieser Preisverteilung kann man
sich durchaus einverstanden erklären. Der Entwurf
von Wrba und Erlwein überragt alle anderen an
monumentaler Kraft und Größe und ist für einen
prachtvollen Platz gedacht, wie man ihn sich gar
nicht geeigneter vorstellen kann. Das Denkmal
würde darnach einen Teil des berühmten Dresdner
Stadtbildes bilden, das man von der Augustusbrücke
genießt, wenn man nach dem Theaterplatze zu schaut.

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adolf amberg eva

Deutsch-Nationale Kunstausstellung, Düsseldorf

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