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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Denkmäler und Brunnen - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0115

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Führer. Er war der Kenntnis der bemalten Vasen schuf er stilkritische
würdige Nachfolger Grundlagen in dem Katalog der Berliner Vasen-
Heinrich Brunns, Sammlung (1885) und dem Monumentalwerk der
ganz anders freilich Griechischen Vasenmalerei (zusammen mit Reich-
in Wesen, Arbeits- hold, 1900 fg.); für die griechische Gräberkunst und
weise und Zielen, für die reizende Tonplastik der Alten schrieb er
aber als Grundleger die Entwicklungsgeschichte in der großen Einleitung
und Bahnbrecher zur-Sammlung SaburoffV (1883 —87). Die gewaltigste
ihm ebenbürtig. Er Arbeit von allen aber ist wohl sein Werk . Die an-
war ein Mann, wie tiken Gemmen, Geschichte der Steinschneidekunst
ihn die Archäologie im Altertum- (1900), denn hier fehlte jegliche wis-
brauchte, als mit senschaftliche Vorarbeit und nur ein Forscher von
den Ausgrabungen so rascher Sicherheit des Blicks, solcher Ausdauer
von Olympia und und solchem Formengedächtnis konnte auf diesem
Mykene eine neue verwilderten Gebiet das Echte aus dem Gestrüpp
Epoche begann, ein des Gefälschten heraushauen. Sein letztes großes
Forscher von derer- Werk, Aegina, das Heiligtum der Aphaia- (19061
staunlichsten Viel- schildert das Werden und Vergehen eines grie-
seitigkeit, der die chischen Heiligtums, schenkt uns aber zugleich die
kleinsten und die Geschichte des antiken Giebelschmuckes und eine
größten Dinge mit Geschichte jenes strengen Stilsc in der Skulptur,
prof. adolf furtwangler der giejcnen L;ebe den er besonders geliebt hat, und der die Knospe
f 10. Oktober 1907 umfaßte,derebenso- ist, aus der die phidiasische Kunst hervorbricht.

gutdiealtenAschen- Auch in der neueren Kunst war Furtwängler
schichten am Altar des olympischen Zeus wie die überall bewandert und so konnte es kommen, daß
großen Züge in der Entwicklung der Monumentalkunst er immer mehr zum Führer aller kunstwissenschaft-
beobachtete, dem aber alles Einzelne stets nur der liehen Bestrebungen in München wurde. Im Mu-
Teil des großen Ganzen war, an dessen Erkenntnis seumsverein und in der Kunstwissenschaftlichen Ge-
er baute. Das ungeheure Material, das für die grie- Seilschaft war er die treibende Kraft. Was er auch
chische Kunst und Kultur im letzten Menschen- anpackte, immer setzte er die ganze Wucht seines
alter dem Boden abgerungen worden ist, hat er stürmischen Temperamentes ein, hart gegen sich
nach allen Richtungen hin gekannt und geordnet; in leidenschaftlicher Arbeit, oft rücksichtslos gegen
aber nicht minder hat er den ganzen älteren Denk- andere. Aber — was auch seine Gegner versöhnen
mälerbestand neu durchforscht, überall tiefe Spuren muß — in allem erkannte man die Größe seines
seines Wirkens hinterlassend. Er faßte die Denk- Könnens und seiner Ziele. h. Bulle
mäler in gleicher Weise auf als historische Zeugen

für die Kultur und Sinnesart der Alten, wie als ESTORBEN : in Dresden am 11. Oktober der Maler

selbständige künstlerische Werte. Dazu war er ein Prof. Ernst Erwin Oehme, Ehrenmitglied der

Kenner von untrüglicher Sicherheit des Blickes, der Dresdner Akademie, im Alter von 76 Jahren ; von ihm

gefürchtetste Vorkämpfer gegen das Fälschertum. sind die den sächsischen Prinzenraub 1415 illustrieren-

Für die griechische Bildhauerkunst hat er neue den drei großen Bilder im Bankettsaal der Albrechts-

Fundamente zu legen versucht in seinen - Meister- bürg zu Meißen; die Dresdner Galerie besitzt von ihm

werken der griechischen Plastik (1892); für die ein Bild: »Steinbruch in der Sächsischen Schweiz«.

OTTO LÜER UND KARL GUNDELACH« R.VON BENNIGSEN DENK MAL IN HANNOVER

Nach einer Photographie von J. Schröder, Hannover

Redaktionsschluß: 15. Oktober 1907 Ausgabe: 31. Oktober 1907

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. — Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtlich in München
 
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