EDMUND HELL M ER IN SEINEM ATELIER
EDMUND HELLMER ALS KUNSTLER UND ERZIEHER
Von E—r
Es wird an Rodin gerühmt, daß er zumal
als jeune maitre seine künstlerische Kraft
und Energie gleichsam zu teilen wußte und
EDMUND HELLMER
eine Reihe von Arbeiten, so den skulpturalen
Schmuck der Brüsseler Börse und die Eck-
figuren am Loos-Denkmal im parc d'Anvers
auftragsgemäß und gewissenhaft ausführte,
ohne seine Persönlichkeit zu Worte kommen
zu lassen, während seine eigentliche Ent-
wicklung nebenher, in Pausen und Feier-
stunden vor sich ging, bis die großen und
freien Werke kamen, auf die sein Genius
gewartet hatte.
Es ist das Erste und Wesentlichste, was
von Edmund Hellmer gesagt werden kann
— hier kann nur das Wesentliche von seinem
Leben wie von seiner Kunst dargestellt werden
— daß aus seinen ersten wie aus seinen
letzten späten Werken seine ganze Persön-
lichkeit redet, daß an sie alle stets eine
unzerlegte, ja vielmehr gesammelte, zusam-
mengeraffte Energie gewendet ist, die nicht
ruht, bis sie, koste es, was es wolle, im be-
sonderen die denkbarste mögliche Vollendung
erreicht.
Ich meine das so: es ist ihr kein „Auf-
trag" wahrhaft hinderlich, keine „Aufgabe"
uninteressant, ja es ist, als würde ihre In-
Die Kunst für Alle XXIII. 7. 1. Januar 190b
145
19
EDMUND HELLMER ALS KUNSTLER UND ERZIEHER
Von E—r
Es wird an Rodin gerühmt, daß er zumal
als jeune maitre seine künstlerische Kraft
und Energie gleichsam zu teilen wußte und
EDMUND HELLMER
eine Reihe von Arbeiten, so den skulpturalen
Schmuck der Brüsseler Börse und die Eck-
figuren am Loos-Denkmal im parc d'Anvers
auftragsgemäß und gewissenhaft ausführte,
ohne seine Persönlichkeit zu Worte kommen
zu lassen, während seine eigentliche Ent-
wicklung nebenher, in Pausen und Feier-
stunden vor sich ging, bis die großen und
freien Werke kamen, auf die sein Genius
gewartet hatte.
Es ist das Erste und Wesentlichste, was
von Edmund Hellmer gesagt werden kann
— hier kann nur das Wesentliche von seinem
Leben wie von seiner Kunst dargestellt werden
— daß aus seinen ersten wie aus seinen
letzten späten Werken seine ganze Persön-
lichkeit redet, daß an sie alle stets eine
unzerlegte, ja vielmehr gesammelte, zusam-
mengeraffte Energie gewendet ist, die nicht
ruht, bis sie, koste es, was es wolle, im be-
sonderen die denkbarste mögliche Vollendung
erreicht.
Ich meine das so: es ist ihr kein „Auf-
trag" wahrhaft hinderlich, keine „Aufgabe"
uninteressant, ja es ist, als würde ihre In-
Die Kunst für Alle XXIII. 7. 1. Januar 190b
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