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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal- und Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0189

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-s5=^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=^

zum Bewegungskünstler fehlt ihm alles. Er muß
das wohl selbst gefühlt haben, denn diese bewegte
Epoche geht schnell wie eine ungesunde Episode
vorüber. Eins aber behält er für sein weiteres Schaffen
bei: die Farbe. Und nun ringt sich auch das allge-
mach zu Tage, was als sein besonderes Eigentum
anzusehen ist, seine Gabe, groß zu sehen, und sein
Mut, den sachlichen Inhalt der geschlossenen Wir-
kung kaltblütig zu opfern. Immer mehr macht sich
ein souveränes Ueberschlagen der Einzelform und
der Einzelfarbe bemerkbar. Die Farbe streicht er
in großen Massen, in breit zusammengefaßten Strich-
lagen herunter, und modelliert mit diesen Farbkom-
plexen, ohne der Zeichnung als solcher die geringste
Konzession zu machen. Ihm kommt es nicht auf
ein reines Abbild der Natur an — auch nicht auf
eine überzeugende Impression —, er will nichts als
einen geschlossenen, einheitlichen Gesamteindruck,
ein farbig stilisiertes Kunstwerk.

Wie konsequent er auf seinem Weg fortschreitet,
wird bei einem Vergleich des 1899 gemalten Schlos-
ses Amorbach der Sammlung Hempel-Berlin mit
der 1907 entstandenen Landschaft vom Starnberger
See klar. Dort fesselt ihn zuzeiten noch die be-
stimmte Naturform, hier verzichtet er auf jede Einzel-
heit, es bleibt nichts übrig als die farbige Erschei-
nung, und auch darin nur der besondere farbige
Wert im Komplex des Ganzen. Es ist eine Konse-
quenz seiner malerischen Entwickelung, daß er die
großen Farbenmassen jäh, unvermittelt gegeneinander
stellt; leuchtendes Braunrot und kräftiges — fast
giftiges — Grün sind die Hauptfarben seiner letzten
Werke, sowohl seiner Landschaften, wie seiner Pferde-
studien und großen Reiterporträts. Robert Schmidt

■pvRESDEN. Die Galerie Ernst Arnold, die im
vorigen Jahre neu gegründet wurde, ist in diesem
Jahre noch durch zwei neue Räume vervollständigt

worden. Man kann nunmehr die Galerie unmittel-
bar von der Straße aus betreten und gelangt zu-
nächst in eine Vorhalle, deren Decke von vier relief-
geschmückten Pfeilern in Eisenbeton getragen wird,
sodann in einen weiten Oberlichtsaal. Diese beiden
neuen Räume wurden nach den Entwürfen des Prof.
Wilhelm Kreis von dem Kgl. Landbauamt aus-
geführt (die Galerie befindet sich in dem fiskalischen
Gebäude, in dem früher das Kultusministerium
untergebracht war). Die neue Anlage zeichnet sich
aus durch die ausgezeichnete Raumwirkung, die wir
bei Wilhelm Kreis gewohnt sind, durch ihre vor-
nehme Gediegenheit, die jeden falschen Prunk
meidet, durch schöne Maßverhältnisse und jenen
unaufdringlichen Farbengeschmack, der der Wir-
kung der Kunstwerke so sehr zugute kommt. Hof-
kunsthändler Ludwig Gutbier hat mit der Galerie
Ernst Arnold, die nunmehr sieben Räume für Ge-
mälde, einen Oberlichtsaal für Plastik und zwei
intimere Räume für graphische Kunst umfaßt, eine
stolze Anlage geschaffen, die man als eine künst-
lerische Tat bezeichnen muß. Man wird nicht leicht
wieder einen derartigen privaten Kunstsalon finden.
Sicherlich wird er förderlich auf Dresdens Kunst-
leben einwirken, zumal da Herr Gutbier auf gute
und gediegene Ausstellungen hält. Mit einer großen
wohlgewählten Wiener-Ausstellung wurde die Galerie
eröffnet, zu der sich die Wiener Secession und die
Mitglieder des Künstlerhauses sowie freie Künstler
zusammengefunden haben, während ein Altwiener
Saal eine vorzügliche Sammlung von älteren Werken
aus Privatbesitz vereinigt — im ganzen 317 Gemälde
und Bildwerke, noch abgesehen von Radierungen,
Holzschnitten und Steindrucken. Hier kann nur
ganz weniges hervorgehoben werden: so zwei lebens-
große männliche Bildnisse von Rudolf Bacher,
trefflich beseelte Werke in gediegener künstlerischer
Auffassung, die trefflichen Wienerischen Bilder >Im

EDMUND HELLMER AUS DEM LIEBESGARTEN (BRONZEVASE)

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