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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal- und Atelier-Nachrichten
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-sr^> VON AUSSTELLUNGEN -
NEUE KUNSTLITERATUR <^-b»
DOM. Die nächstjährige Internationale Kunst- doch seine Blätter zu den gesuchtesten und am höch-
IV ausstellung in Rom findet vom 10. Februar bis sten bezahlten. Selten aber auch hat sich ein Talent
15. Juni statt; der Müllerpreis, der zum Ankauf eines so zur rechten Zeit eingefunden, wie Utamaro für die
oder mehrerer Oelbilder von reichsdeutschen Kunst- beiden letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts. Mitten
lern dient, beträgt dieses Mal M. 13000. Die Anmel- inne stehend zwischen dem mädchenhaften Karanobu,
düngen für die Ausstellung sind bis S.Januar an die der um 1760 die volle Farbigkeit für den Holzschnitt
Societä degli Amatori e Cultori di Belle Arti, Rom, eroberte, und dem übermütigen, bereits von Europa
Via Nazionale, zu richten, die Einsendung der Werke angehauchten Hökusai, dessen Haupttätigkeit in die
hat zwischen dem 10. und 20. Januar zu erfolgen. Wie ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts fällt, leitete
bekannt, gehen die aus der Müllerstiftung angekauften er die Kunst von der klassischen Höhe Kiyönagas
Werke in den Besitz der Königlichen Nationalgalerie zu jener Ueberzierlichkeit, zu jenem Pretiösentum
in Berlin über. hin, das durch die damalige Verfeinerung und Locke-
rung der Sitten herbeigeführt wurde. Er bietet so-
LJAGEN. Das Folkwangmuseum in Hagen i.Westf. mit recht einen Stofffür unser jetziges Dekadententum.
1 1 (Gründer und Besitzer K. E. Osthaus) zeigt Wenn man Utamaro vor allem als den Darsteller
diesen Monat eine bemerkenswerte Kollektion von schöner Frauen, der Kurtisanen des Yoshiwara-Vier-
17 Gemälden von Jul. graumann-München. Die tels von Yedo kennt, so macht Kurth mit Recht
Porträts weisen neben großer Distinguiertheit der darauf aufmerksam, daß der Künstler diesem Treiben
Farbe einen freien breiten, teilweise fast zu kühnen doch recht kühl gegenübergestanden, ja selbst in
Strich auf ohne jedes Zugeständnis an falsche Schön- seinen zahlreichen erotischen Werken den künst-
malerei. Das beste Stück darunter dürfte ein Bild- lerischen Gesichtspunkt nie aus dem Auge verloren
nis eines - Knaben mit Spielzeuge sein, das zugleich habe; man kann sogar noch weiter gehen und sagen,
als Komposition sehr wohlge-
raten ist. Von den Figuren-
bildern, die meist dem Da-
chauer Volksleben entnommen
sind, interessieren besonders
die »Strickende Dachauerinc —
zugleich ein tüchtiges Interieur
— und >Die Fahnennäherin«
durch schöne Tonigkeit und un-
bedingte Sicherheit in den Va-
Ieurs. Ein Stilleben (> Kinder-
spielzeug') zeigt in der Anord-
nung zudem einen freundlichen
Humor, -m-
CCHWERIN. Das Großher-
^ zogliche Museum erwarb
zwei Terrakotta-Modelle Ber-
ninis: >Der Zeitgott, welcher
die Wahrheit enthüllt; und >Ve-
nus findet den toten Adonis<.
Der Direktor des Museums, Dr.
ErnstSteinmann. publiziert über
diese beiden Werke im Mün-
chener Jahrbuch der bildenden
Kunst eine interessante Studie,
die jetzt auch bei Georg D. W.
Callwey in München als Son-
derabdruck erschienen ist.
NEUE KUNSTLITERATUR
Dr.Julius Kurth. Utama-
ro. Mit 45 bunten und schwar-
zen Tafeln und Abbildungen.
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1907.
XIII und 390 S. gr. 8° 30 M.
Dieses fleißige, mit warm-
blütiger Begeisterung geschrie-
bene Werk wird Utamaro, dem
liebenswürdigsten unter den ja-
panischen Künstlern, viel neue
Freunde gewinnen; die fünf far-
bigen Nachbildungen,deren eine
das wunderbare Faksimile eines
Teehausmädchens in Vorder-
und Rückansicht bietet, ermög-
lichen es, sich von der Dar-
stellungsart dieses Meisters ein EDMUND HELLMER KAISERIN M A R IA T H E R E S I A
gutes Bild zu machen. Gehören k. k. Staatsarchiv, Wien
167
NEUE KUNSTLITERATUR <^-b»
DOM. Die nächstjährige Internationale Kunst- doch seine Blätter zu den gesuchtesten und am höch-
IV ausstellung in Rom findet vom 10. Februar bis sten bezahlten. Selten aber auch hat sich ein Talent
15. Juni statt; der Müllerpreis, der zum Ankauf eines so zur rechten Zeit eingefunden, wie Utamaro für die
oder mehrerer Oelbilder von reichsdeutschen Kunst- beiden letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts. Mitten
lern dient, beträgt dieses Mal M. 13000. Die Anmel- inne stehend zwischen dem mädchenhaften Karanobu,
düngen für die Ausstellung sind bis S.Januar an die der um 1760 die volle Farbigkeit für den Holzschnitt
Societä degli Amatori e Cultori di Belle Arti, Rom, eroberte, und dem übermütigen, bereits von Europa
Via Nazionale, zu richten, die Einsendung der Werke angehauchten Hökusai, dessen Haupttätigkeit in die
hat zwischen dem 10. und 20. Januar zu erfolgen. Wie ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts fällt, leitete
bekannt, gehen die aus der Müllerstiftung angekauften er die Kunst von der klassischen Höhe Kiyönagas
Werke in den Besitz der Königlichen Nationalgalerie zu jener Ueberzierlichkeit, zu jenem Pretiösentum
in Berlin über. hin, das durch die damalige Verfeinerung und Locke-
rung der Sitten herbeigeführt wurde. Er bietet so-
LJAGEN. Das Folkwangmuseum in Hagen i.Westf. mit recht einen Stofffür unser jetziges Dekadententum.
1 1 (Gründer und Besitzer K. E. Osthaus) zeigt Wenn man Utamaro vor allem als den Darsteller
diesen Monat eine bemerkenswerte Kollektion von schöner Frauen, der Kurtisanen des Yoshiwara-Vier-
17 Gemälden von Jul. graumann-München. Die tels von Yedo kennt, so macht Kurth mit Recht
Porträts weisen neben großer Distinguiertheit der darauf aufmerksam, daß der Künstler diesem Treiben
Farbe einen freien breiten, teilweise fast zu kühnen doch recht kühl gegenübergestanden, ja selbst in
Strich auf ohne jedes Zugeständnis an falsche Schön- seinen zahlreichen erotischen Werken den künst-
malerei. Das beste Stück darunter dürfte ein Bild- lerischen Gesichtspunkt nie aus dem Auge verloren
nis eines - Knaben mit Spielzeuge sein, das zugleich habe; man kann sogar noch weiter gehen und sagen,
als Komposition sehr wohlge-
raten ist. Von den Figuren-
bildern, die meist dem Da-
chauer Volksleben entnommen
sind, interessieren besonders
die »Strickende Dachauerinc —
zugleich ein tüchtiges Interieur
— und >Die Fahnennäherin«
durch schöne Tonigkeit und un-
bedingte Sicherheit in den Va-
Ieurs. Ein Stilleben (> Kinder-
spielzeug') zeigt in der Anord-
nung zudem einen freundlichen
Humor, -m-
CCHWERIN. Das Großher-
^ zogliche Museum erwarb
zwei Terrakotta-Modelle Ber-
ninis: >Der Zeitgott, welcher
die Wahrheit enthüllt; und >Ve-
nus findet den toten Adonis<.
Der Direktor des Museums, Dr.
ErnstSteinmann. publiziert über
diese beiden Werke im Mün-
chener Jahrbuch der bildenden
Kunst eine interessante Studie,
die jetzt auch bei Georg D. W.
Callwey in München als Son-
derabdruck erschienen ist.
NEUE KUNSTLITERATUR
Dr.Julius Kurth. Utama-
ro. Mit 45 bunten und schwar-
zen Tafeln und Abbildungen.
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1907.
XIII und 390 S. gr. 8° 30 M.
Dieses fleißige, mit warm-
blütiger Begeisterung geschrie-
bene Werk wird Utamaro, dem
liebenswürdigsten unter den ja-
panischen Künstlern, viel neue
Freunde gewinnen; die fünf far-
bigen Nachbildungen,deren eine
das wunderbare Faksimile eines
Teehausmädchens in Vorder-
und Rückansicht bietet, ermög-
lichen es, sich von der Dar-
stellungsart dieses Meisters ein EDMUND HELLMER KAISERIN M A R IA T H E R E S I A
gutes Bild zu machen. Gehören k. k. Staatsarchiv, Wien
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