Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

DOI Artikel:
Die Ausstellung der W. von Diez-Schule in München
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0203

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE AUSSTELLUNG DER W. VON DIEZ-SCHULE IN MÜNCHEN

max kruse büste der frau staatssekretär

dernburg mit kindern ■ « « • «

//. Aasstellung der Akademie der Künste, Berlin

DIE AUSSTELLUNG DER
W. VON DIEZ-SCHULE IN MÜNCHEN

1V/IÜNCHEN. Seit Anfang November ist in der
Heinemannschen Kunsthandlung eine Ausstel-
lung veranstaltet, die nicht wenig Aufsehen erregte,
wegen der Schönheit des Gebotenen sowohl, als
wegen der prinzipiellen Bedeutung, die ihr eigen
ist: eine Ausstellung von Arbeiten der Wilhelm Diez-
schule aus den Jahren 1870—1890. Man hat längst
gewußt, daß Wilhelm Diez, der bis an sein Lebens-
ende als Lehrer an der Akademie tätig war, eine
unglaubliche Anzahl tüchtiger und nicht wenige her-
vorragende Künstler herangezogen hat — daß aber
in jenen Jahren in seiner Schule so ausgezeichnet
gemalt wurde, das haben nur wenige gewußt, oder
sie hatten es wenigstens vergessen. Aber auch die
spezielle Art, diese gesunde und höchst künstlerische
wie malerische Art, in der gerade die frühen Arbeiten
der Sammlung gemalt sind, brachte Ueberraschungen.
Mit einem Male war die Fabel widerlegt, daß alles
Gute auf malerischem Gebiet in den Siebziger Jahren
auf Leibi und durch ihn auf die Franzosen zurück-
gehe. — Da war Ebenbürtiges in Menge; Bilder, die,
in der Diezschule entstanden, manchem Leibi jener
Zeit so wenig nachgeben und dem frühen Leibi noch
dazu so ähnlich sind, daß daraus gar verblüffende
Lehren resultieren. Vor allem die, daß es auch un-
abhängig von Leibi eine gute Münchner Malerei
gab und daß dieser in München selbst gar manches
von dem lernen konnte und gelernt hat, was er der

fleißig kolportierten Kunsthändlerfabel nach von
Courbet haben sollte. Ins Detail der Ausstellung ein-
zugehen, gestattet hier leider der Raum nicht. Han-
delt es sich doch um nicht weniger als fast 300 Bilder!
Von den heute wohlgekannten deutschen Namen sind
vertreten: Ludwig v. Löfftz — u.A. durch einen
wundervoll tonigen orgelspielenden Kardinal — Wil-
helm Trübner, Slevogt, Gotthardt Kuehl,
Max Thedy, Ludwig Herterich, Julius Adam,
Carl Becker-Gundahl, Adolf Hengeler, Paul
Höcker. Von den toten Künstlern, von welchen
bedeutsame Werke zu sehen sind, seien genannt:
Ernst Zimmermann, der als der ersten einer er-
scheint, Bruno Piglhein, Moritz Weinhold,
Viktor Weishaupt, Paul Hetze, Wilhelm Dürr,
karlstauffer-Bern, Jos. Emil Squindo, Gustav
Läverenz. Alsein malerisches Talentersten Ranges
zeigt sich der 1888 jung verstorbene Ernst Herter.
Ebenbürtig neben ihm steht Karl mayr-Graz. Die
heute schon bejahrten Maler Hermann Kellner
und Josef Weiser sind durch erstaunlich schöne
Studien vertreten, durch nicht viel schlechtere die
Maler Heinrich Weber, Julius Schräg, Karl
Schultheiss, A. Holmberg, Hugo Huber, W.
Räuber, A. Gebhardt, Maximilian Dasio, Hans
Anetsberger, H. Stockmann usw. Geradezu
prachtvolle Interieurstudien, welche jede Galerie
zieren würden, sind von Alphons Spring, Markus
Grönvold und A. Echtler. Merkwürdig wenige
Künstler der Diezschule sind dazu gekommen, ihren
Meister in seinem persönlichen Stil nachzumachen
und ihm in seine Stoffwelt zu folgen. — Breling,

178
 
Annotationen