-b-5^> DIE NEUE LANDSCHAFT <^^~
malsnicht aus ihrer ij^jf • ~ ' JHM^HHP?r*l hörig überblicken.
Entwicklungsstufe HP^ „^^tifl Reim Berg ist ei
heraus und setzten 1131111 we'1 weg' es
diese Figürchen of- j|k *| kommt leicht die
fenbar unter einer B| gefürchtete „Ve-
Zwangsvorstellung V dute" heraus, und
hin. Und nie ich ^fc&aj er müßte einen Vor-
jetzt jeden Rest die- i^^B dergrund und viel-
ser „Staffage" als - leicht noch Mit-
Hemmung, als Ab- J Wfcj teigrund dazutun,
lenkung empfinde, Auch beim Baum
gerade bei den be- ■ M *T M läßt sich der Vor-
sten Landschaften Jf jfl dergrund nicht
am unangenehm- «»- leicht entbehren,
sten!*) Freilich erst Er will aber sein
jetzt nach der un- ^Rfl .,;,'ÄS „Individuum" im
freiwilligen Erfah- Vordergrundhaben,
rung am eigenen
Fleische. H ber einen kleinen
Daß die Staffage t-j&rk ^^^^^^ v^^^ Strauch, und wenn
nach und nach sei- er sich auf den
tener werden und Bauch legen muß
schließlich wegfal- (geschehen!), um
len muß, ist ja ein- Y ihn richtig zu se-
leuchtend. Ich aber hen. Durch rich-
behaupte mehr, daß tige Raumstellung
nämlich gerade im -: braucht die Land-
Entwicklungsstadi- albert von keller bildnis (1898) schaft deshalb an
um des Wegfallens Größe, Weite und
die „Neu-Dachauer" uns eine Landschaft geben Tiefe nichts einzubüßen, nur wandern die Be-
(und geben müssen!), in der keine Figur mehr gleitformen und nicht die Hauptsache in den
eingeführt werden kann. Mit dem besten Mittel-und Vordergrund. Dabei ist er an sein
Willen nicht. Individuum nahe herangerückt, was für ihn
Der verstorbene Professor Eduard Richter wichtig ist, denn der moderne Landschafter ist
hatte einmal den Malern den Vorwurf ge- Kolorist geworden. Valeurs sind nötig, Form
macht, daß sie die Dolomiten so auffallend ist gut, Linie nicht zu verachten — aber die
vernachlässigten. Ich wollte ihn davon über- Farbe hat er seit den Impressionisten lieben
zeugen, daß die schönste Dolomit-Landschaft gelernt, denn sie bringt Licht und Licht un-
kein guter Vorwurf für ein modernes Land- mittelbares Wohlgefallen, Freude. Was von
schaftsbild sei, und bei diesem Anlaß schickte ihm klafter- und kilometerweit abliegt, ist
er mir ein sehr interessantes Zitat über die mit einer dicken Schichte von Lufttönen ver-
psychologische Anziehungskraft des Indivi- kleistert, gibt nur ein Anstreichen von Flächen,
duums an sich. Es ist nun offenbar die Er- nur die nächste Nähe läßt jene üppige Fülle
kenntnis dieser Anziehungskraft, die den Land- von Farben bestehen, mit der derSchatten gegen
schafter endlich ganz von der Staffage befreit das Licht kämpft: „Hic Rhodus, hic salta!"
und ihm über die guten aber beschränkten Damit ist die neue Landschaft geboren.
Rezepte der Barbizoner Zeit hinweggeholfen Groß und weit kann sie wirken, aber das
hat. Jetzt konnte er autonom ein Individuum, Individuum, das darin souverän herrscht,
das Individuum (oder einen „Blick" solcher) duldet keinen Wettbewerb um die Aufmerk-
zum Zentrum (natürlich nicht im geometri- samkeit des Beschauers und ist außerdem
sehen Sinne!) seines Bildes machen. Aber schon an sich so klein, daß die Figur einfach
dann Baum, Strauch, Stein, Pfütze lieber, keinen Platz mehr neben ihm hat. Vielleicht
nur nicht Berg, ganz einfach deshalb, weil noch ein Käfer oder Vogel, aber dem fehlt
er sich ja auf ungefähr eineinhalbmal Höhe die Begründung der historischen Entwicklung,
des Modells entfernen muß, will er es ge- und er würde nur komisch oder peinlich
_ wirken, wie es, unparteiisch gesehen, ja auch
*) Als leicht zugängliches Beispiel erwähne ich die Figürchen auf so vielen Landschaften
nur die Corots im ^Studio«, Okt. 1906, Nr. 163. mitvergangener Künstler tun.
230
malsnicht aus ihrer ij^jf • ~ ' JHM^HHP?r*l hörig überblicken.
Entwicklungsstufe HP^ „^^tifl Reim Berg ist ei
heraus und setzten 1131111 we'1 weg' es
diese Figürchen of- j|k *| kommt leicht die
fenbar unter einer B| gefürchtete „Ve-
Zwangsvorstellung V dute" heraus, und
hin. Und nie ich ^fc&aj er müßte einen Vor-
jetzt jeden Rest die- i^^B dergrund und viel-
ser „Staffage" als - leicht noch Mit-
Hemmung, als Ab- J Wfcj teigrund dazutun,
lenkung empfinde, Auch beim Baum
gerade bei den be- ■ M *T M läßt sich der Vor-
sten Landschaften Jf jfl dergrund nicht
am unangenehm- «»- leicht entbehren,
sten!*) Freilich erst Er will aber sein
jetzt nach der un- ^Rfl .,;,'ÄS „Individuum" im
freiwilligen Erfah- Vordergrundhaben,
rung am eigenen
Fleische. H ber einen kleinen
Daß die Staffage t-j&rk ^^^^^^ v^^^ Strauch, und wenn
nach und nach sei- er sich auf den
tener werden und Bauch legen muß
schließlich wegfal- (geschehen!), um
len muß, ist ja ein- Y ihn richtig zu se-
leuchtend. Ich aber hen. Durch rich-
behaupte mehr, daß tige Raumstellung
nämlich gerade im -: braucht die Land-
Entwicklungsstadi- albert von keller bildnis (1898) schaft deshalb an
um des Wegfallens Größe, Weite und
die „Neu-Dachauer" uns eine Landschaft geben Tiefe nichts einzubüßen, nur wandern die Be-
(und geben müssen!), in der keine Figur mehr gleitformen und nicht die Hauptsache in den
eingeführt werden kann. Mit dem besten Mittel-und Vordergrund. Dabei ist er an sein
Willen nicht. Individuum nahe herangerückt, was für ihn
Der verstorbene Professor Eduard Richter wichtig ist, denn der moderne Landschafter ist
hatte einmal den Malern den Vorwurf ge- Kolorist geworden. Valeurs sind nötig, Form
macht, daß sie die Dolomiten so auffallend ist gut, Linie nicht zu verachten — aber die
vernachlässigten. Ich wollte ihn davon über- Farbe hat er seit den Impressionisten lieben
zeugen, daß die schönste Dolomit-Landschaft gelernt, denn sie bringt Licht und Licht un-
kein guter Vorwurf für ein modernes Land- mittelbares Wohlgefallen, Freude. Was von
schaftsbild sei, und bei diesem Anlaß schickte ihm klafter- und kilometerweit abliegt, ist
er mir ein sehr interessantes Zitat über die mit einer dicken Schichte von Lufttönen ver-
psychologische Anziehungskraft des Indivi- kleistert, gibt nur ein Anstreichen von Flächen,
duums an sich. Es ist nun offenbar die Er- nur die nächste Nähe läßt jene üppige Fülle
kenntnis dieser Anziehungskraft, die den Land- von Farben bestehen, mit der derSchatten gegen
schafter endlich ganz von der Staffage befreit das Licht kämpft: „Hic Rhodus, hic salta!"
und ihm über die guten aber beschränkten Damit ist die neue Landschaft geboren.
Rezepte der Barbizoner Zeit hinweggeholfen Groß und weit kann sie wirken, aber das
hat. Jetzt konnte er autonom ein Individuum, Individuum, das darin souverän herrscht,
das Individuum (oder einen „Blick" solcher) duldet keinen Wettbewerb um die Aufmerk-
zum Zentrum (natürlich nicht im geometri- samkeit des Beschauers und ist außerdem
sehen Sinne!) seines Bildes machen. Aber schon an sich so klein, daß die Figur einfach
dann Baum, Strauch, Stein, Pfütze lieber, keinen Platz mehr neben ihm hat. Vielleicht
nur nicht Berg, ganz einfach deshalb, weil noch ein Käfer oder Vogel, aber dem fehlt
er sich ja auf ungefähr eineinhalbmal Höhe die Begründung der historischen Entwicklung,
des Modells entfernen muß, will er es ge- und er würde nur komisch oder peinlich
_ wirken, wie es, unparteiisch gesehen, ja auch
*) Als leicht zugängliches Beispiel erwähne ich die Figürchen auf so vielen Landschaften
nur die Corots im ^Studio«, Okt. 1906, Nr. 163. mitvergangener Künstler tun.
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