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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Schwäbische Kunst in Wiesbaden
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Von Ausstellungen - Erklärung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0421

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-^4=g> VON AUSSTELLUNGEN <^sä-s-

fritz boehle

Mit Genehmigung der Mänchener

Monotones erhält. Bedenklich aber wäre es doch
wohl nun in diesem Tatbestand eine charakteristische
Eigentümlichkeit schwäbischer Kunst erkennen zu
wollen; nimmt man z. B. an, daß etwa Schönleber
und Heinrich Zügel, oder wie die anderen Groß-
meister sonst noch heißen mögen, die aus ihrer
engeren Heimat nach anderen Landesteilen Süd-
deutschlands verschlagen sind, gleichfalls an der
Ausstellung beteiligt gewesen wären, so würde der
Gesamteindruck ein wesentlich anderer sein und
auch die Freunde einer reichen und feinen Farben-
skala würden befriedigt sein. Wie dem aber auch
sein möge, die Wiesbadener sind den schwäbischen
Meistern für ihren Besuch zur schönen Frühlings-
zeit herzlich dankbar; auch wird die hiesige Gemälde-
galerie die gute Gelegenheit, sich ein Andenken an
die Ausstellung zu sichern, nicht ungenutzt vorüber-
gehen lassen. e. lgg.

VON AUSSTELLUNGEN

DERLIN. Zur Feier des 80. Geburtstages zweier
*-* ihrer Mitglieder hat die Akademie der Künste
eingeladen. Sieben Säle sind den Arbeiten von
Prof. Fritz Werner gewidmet, die übrigen füllt das
Werk des Graphikers Prof. Louis Jacoby. Wo ist
der Strom des eleganten Publikums, der kürzlich
noch, bei den Engländern, hier alles überflutete?
Nun, die Deutschen, wenn sie nicht einmal Sezes-
sionisten sind, stehen nicht so hoch im Kurs der
Geschmacksbörse. Zwei liebenswürdige, liebens-
werte Künstler zeigt uns die Ausstellung, keine
Stürmer und Dränger, ruhige Naturen, die mit Fleiß
und Geschmack das nicht allzu weite Gebiet ihres

rossschwemme

Graph. Gesellschaft Pick & Co.

Schaffens ausgebaut haben. Fritz Werner verleugnet
nicht die Vorliebe der Generation, der seine Haupt-
arbeit angehörte, für das Genre in jeder Gestalt, da-
neben für die saubere Landschaft; bei ihm kam
dann noch als besonderer, sagen wir als Berlinischer,
Einschlag der überragende Einfluß Menzels hinzu,
der auch ihn dem Zeitalter des großen Königs tribut-
pflichtig machte. An den Werken L. Jacobys könnte
man die Geschichte des Kupferstichs im 19. Jahr-
hundert demonstrieren, von der trockenen, harten,
stahlstichartigen Manier bis zurweichen, malerischen,
vielabgestuften Tonfolge.

Von einem dritten alten Berliner hat Schulte eine
Kollektion zusammengebracht, von dem 1890 ge-
storbenen Carl Steffeck. Pferdemaler gibt's auch
heute noch; Steffeck aber war der letzte bedeutende
Pferdeporträtist, der Erbe Franz Krügers. Geleckt
und trocken sind seine Bilder, ohne innerlichen
Schwung, aber das Individuelle des Tieres ist mit
fabelhafter Treue herausgebracht. Ganz anders
Zügel, der in seinen Tierbildern fast nur das all-
gemeine, den Typus wiedergibt. Seine Ausstellung
bei Schulte gibt einen prachtvollen Ueberblick über
sein Schaffen, von den Anfängen an, wo er ängst-
lich nur mit Lokaltönen wirtschaftet, bis er in den
1890er Jahren seine Formel findet. Ihn interessiert
jetzt das Tier hauptsächlich als Träger der Farbe,
und trotzdem gelingt ihm oftmals ein überwältigender
Ausdruck des — sagen wir Psychologischen im Tier,
wie bei dem großen, pflügenden Ochsengespann.
W. Rudinoff stellt Landschaften und feine gra-
phische Blätter aus, und als erheiternder Abschluß
dient eine Sammlung von Originalen der Berliner
Illustrierten Zeitung, deren vollwertige Zeichner zur
Genüge bekannt sind.

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