Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

DOI Artikel:
Barth, Hans: Römische Frühlings-Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0465

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
-^ö> RÖMISCHE FRÜHLINGS-AUSSTELLUNGEN -(So-
viel gegeben ist; Hirschenhausen eine graziöse
Radierung >Dame vor dem Spiegel« und einen ori-
ginellen Bauernball. Paul BOrck's > Wotan«, den
ersten Menschen erschaffend, ist offenbar von den
Prellschen Wandgemälden im Palazzo Caffarelli in-
spiriert. Besser gefällt uns des Künstlers »Römi-
scher Cyklus« aus der guten alten Zeit. Als Por-
trätist bewährt Figge Kraft und Können: sein Da-
menbildnis ist ausgezeichnet in den Farben (wie
famos sind nur das glänzende Atlasfutter des Mantels,
die Seidenborden des Rockes, der kleine schwarze
Fuß gegeben!) und desgleichen sein frisches, keckes
Selbstbildnis. — Von plastischen Arbeiten nennen
wir ein an Pompeji erinnerndes Relief tanzender
Bauern von Glicenstein, eine realistische Statuette
des im Thronsessel zusammengesunkenen Leo XIII.
von Coubillier und eine ausdrucksvolle Gladia-
torenfigur von Weyrich. Graziöse und vornehme
Mädchenstatuetten mit reizendem Sockel hat Encke,
der ferner eine Reihe geist- und geschmackvoller
Ex libris gezeichnet hat.

Auch in der Esposizione Internationale, dem
römischen Frühlingssalon, sind die deutschen bezw.
deutschredenden und nordischen Elemente zahlreich
und mit Ehren vertreten; es ist sogar, im Hinblick
auf den diesmal an deutsche Maler zu vergebenden
Müller-Preis (12000 M.), ein voller deutscher Saal
zusammengekommen, der aber viel zu klein ist,
alle die deutschen Aussteller aufzunehmen. Mit
interessanten Porträts kommen da der Oesterreicher

Szoldatics, ferner Nöther und Fehr. Eine flotte ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^m

Tänzerin im Plakatstil bringt Eugen Spiro, gute Akt- leo von König bildnis

Studien S. lepinsky, eine Reihe graziöser Nixen- Aasstellung der Berliner Secession

bildchen hat B. Knüpfer. Dann drei heroische Land-
schaften von Max Röder, dekorativ und dabei doch

höchst stimmungsvoll (seine orientalischen Studien drei starke Gemälde Reinhold Eichlers. Junges
und Skizzen gefallen uns übrigens besser), und eine Mädchen, auf der Wiese liegend, alte >Bayerische
in der Farbe sehr zarte nordische Marine von Bäuerin« mit Rosenäpfeln und >Dame im Herbst-
Klein-Chevalier. wald«. Für Rom eine ganz neue Note.

Am meisten — weil ganz ungewohnt, wie eine Im Schwarzweiß genügt es, auf Otto Grei-

nordische Offenbarung — fesseln den Italiener aber ners neueste Radierung >Hexentoilette« und auf

die famosen Studien dazu
hinzuweisen: Hexen und
Hexchen in allen Stellun-
gen, die einen beim Aus-
kleiden, die andern be-
reits nackt sich auf den
Besen schwingend. Im
Hintergrund am Tische,
wie eine geschwollene
Giftkröte, die Hexenmut-
ter, zu deren Füßen sich
ein süß naives kleines
Hexenmädel am Kohlen-
becken wärmt. Gleich-
falls phantastische Ge-
genstände behandelt die
Norwegerin Tyra Kleen
und feine Landschafts-
Zeichnungen haben Ja-
ro-Chadima und Ernst
Roth.

Von der Skulptur ist
nicht viel zu sagen.
Glicenstein dominiert
nicht nur durch die Zahl,
sondern teilweise auch
durch den Gehalt. Seine
Büsten D'Annunzios und
dessen Tochter sind wohl
das Beste, was die ganze

walter leistikow bei den grotten des catull Esposizione an Plastik

Ausstellung der Berliner Secession hat. An deutschen Namen

424
 
Annotationen