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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Schumann, Paul: Die grosse Kunstausstellung Dresden 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0585

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Düsseldorfer Saale sind die einzigen religiösen
oder wenigstens biblischen Gemälde der Aus-
stellung zu finden: Eduard von Gebhardts
„Armer Lazarus", der Wasser aus dem Felsen
schlagende Moses, sowie seine figurenreiche,
vielgestaltige Schilderung, wie Christus in
edlem Zorne die Händler aus dem Tempel ver-
treibt (Abb. S. 453), schließlich Claus Meyers
„Zwölfjähriger Jesus im Tempel" (s. unser
Titelbild). Nicht unerwähnt dürfen endlich die
beiden Königsberger OlofJernberg „Winters
Ende" und Ludwig Dettmann „Das Gespräch"
(Abb. S. 551), sowie der Breslauer Eugen Spiro
„Das Spielzeug" (Abb. S. 544) bleiben.

Die wohl ausgewählte Plastik ist, soweit
sie nicht in der großen Halle untergebracht
ist, in vorteilhafter Weise in die Gemäldesäle
verteilt. Namentlich die Berliner haben be-
merkenswerte Stücke geschickt, so Wilhelm
Wandschneider einen kraftvollen Coriolan,
Gomansky eine anmutige Tänzerin (Andante),
Johannes Götz eine „Susanna" (Abb. S. 548),
Hugo Lederer eine ausgezeichnete Sockel-

figur vom Hamburger Bismarck-Denkmal und
August Kraus eine Reihe humorvoller Kinder-
gestalten. Zwei treffliche Tiger- und Löwen-
gruppen von Otto Pilz schmücken in sehr
wirksamer Weise das Portal der Ausstellung
(Abb. S. 549). Nennen wir noch die ausge-
zeichneten Büsten von Hermann Hahn und
Cipri Adolf Bermann in München, Selmar
Werners (Dresden) edle lebensgroße Figuren
eines Ringkämpfers und eines Diskuswerfers
und die Werke zweier Römer: zwei Brunnen-
reliefs von Arthur Volkmann und das klas-
sisch-schöne Mädchen auf der Schildkröte des
Schwaben Rudolf Epple (Abb. S. 537).

Als ein Ruhmestitel der Ausstellung darf
endlich die graphische Abteilung der Aus-
stellung bezeichnet werden, die diesmal Prof.
Hans W. Singer mit großem Feingefühl ge-
schickt zusammengestellt hat. Außer wenigen
hervorragenden Vertretern der graphischen
Kunst — wie Klinger (Zeichnungen), Sam-
berger, Max Slevogt, Otto Fischer, Käthe
Kollwitz — hat er namentlich jüngere, noch

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