Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

DOI Artikel:
Glaser, Curt: Der erste Deutsche Herbstsalon
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0080

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DER ERSTE DEUTSCHE HERBSTSALON
Unter diesem anspruchsvollen Namen und mit bestimmt war, die Herbstausstellung der Secession
einer sehr selbstsicheren Vorrede führt Her- zu veranstalten, wird das nun als freie Kommission
warth Waiden die umfänglichste seiner hastig organi- tun. Aber neben diesem Kern der alten Secession
sierten Ausstellungen bei dem Berliner Publikum steht der Rest der Vereinigung, der ihren Namen
ein. In Paris war vor einer Reihe von Jahren der führt und an anderer Stelle neue Ausstellungsge-
Gedanke einer zeitlichen Teilung der Ausstellungen legenheiten zu schaffen versuchen wird. Auch die
aufgetaucht. Das Frühjahr und der Sommer sollte Juryfreien haben ihren Platz gefunden. Ein Be-
den Offiziellen gehören. Im Herbst verlangten die dürfnis also, nochmals eine neue Ausstellung zu



; ALBERT WEISGERBER JUNGE MIT MASKE
\ Mänchner Secession im Glaspalast 1913
i Jungen das Feld für sich. Es war in anderer Form organisieren, lag in Berlin wahrlich nicht vor.
I das gleiche, was bei uns durch die Gründung der Jeder, der will, und mancher, der es besser nicht
') Secession erreicht worden war, indem eine Gruppe täte, findet bereits seinen Weg in die Oeffentlichkeit.
3 von Neuerern sich nicht zeitlich, sondern örtlich Nun ist es an sich wohl bedauerlich, wenn die
3 von den Alten trennte. Als nun auch der Seces- vorhandenen Kräfte zersplittert werden, denn das
h sion eine Spaltung drohte, war es der natürliche kann eine neue Bewegung, die Geschlossenheit
J Gedanke, diesmal den Pariser Weg zu wählen, verlangt, nur schädigen. Aber man muß solche
fi nicht nochmals die Interessen des Publikums zu Unzuträglichkeiten als Begleiterscheinungen künst-
i zersplittern, sondern nacheinander am gleichen Orte lerischer Parteikämpfe in den Kauf nehmen. Wenn
i das eine und das andere zu zeigen. Das wäre aber behauptet wird, wie hier ausdrücklich die
1 auch sicher geglückt, wenn nicht unselige Zwistig- Aussteller es tun, nicht „kunstpolitische", sondern
') keiten und persönliche Feindschaften zu einer Spren- rein künstlerische Gründe seien maßgebend für die
3 gung der Secession geführt hätten. Die Jury, die selbstgewählte Abschließung vor wesensfremden

I

64
 
Annotationen