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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Mühlestein, Hans: Hodler als Plastiker
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Das Schiller-Denkmal in Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0474

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H.............: Mi.i-.eeri
zu Berlin

j für die er begabt ist — vollkommen gleich- DAS SCHILLER-DENKMAL IN DRESDEN
j gültig, ob er sich dieser oder jener materi-
5 eilen Ausdrucksmittel bediene. Da es aber Cin Schiller-Denkmal wurde am 9. Mai in Dres-
( •___ , , Cl ... , . , .... . . .L, den feierlich enthüllt, ein Werk von Professor
einem wahrhaft philosophischen Kunstler nicht Selmar Werner. Der Künstler, der aus der Schule
J auf die Vielheit der Ausdrucksweisen, sondern von Robert Diez hervorgegangen ist, hat Schiller
) auf die künstlerische Intensität des Ausdruckes rein geistig als Vertreter einer hohen dichterischen
\ bei steter Steigerung der Bedeutung des Aus- Idealität dargestellt und ihm deshalb griechische
7 . .. , . , . , . . . , Gewandung gegeben. Barhaupt mit erhobenem
gedruckten ankommt, so wird er sich in der Haupte ste|t |r%or unS) sinnJd in die Weiten der
> Regel aus jenem wunderbaren Instinkt für Phantasie schauend. Die Züge sind bildnisgetreu
( die Oekonomie der Kraft, die das Genie aus- wiedergegeben. Das 3 m 40 cm hohe Standbild in
zeichnet, in dem Grade auf eine Kunst be- glänzendem weißen Laaser Marmor steht innerhalb
( ,■ t i • j j- einer ebensolchen Rotunde von 7 m sO cm Durch-
) schranken, indem er diese Intensität und diese messerj zu der man eine Stufe hinabsteigt. Die
) Steigerung zu vollenden wünscht. Denn da Wände dieses stimmungsvoll abgeschlossenen Rau-
) dieser Prozeß nach der Meinung jedes wah- mes decken neun ansehnliche Reliefs, die Gestalten
I ren Künstlers ein unendlicher, nämlich die aus Schillerschen Dichtungen darstellen: Die Kra-
I ... , , ... .. -T . niche des Ibykus, Hektors Abschied von Andro-
unendliche Annäherung an die Natur, an das mache! Die {r-^ der Jeanne d-ArC) Hero an der
kosmische Vorbild ist, so wird er sich sagen, Seite Leanders, Die Bürgschaft, Der Tellsschuß,
daß sein naturgesetzlich beschränktes Leben Die Teilung der Erde (Schiller vor Zeus' Thron),
niemals dazu reichen würde, mehrere Künste Das Mädchen aus der Fremde und Die Glocke. Auch
' ... , . , diese Reliefs sind im strengen Stil gehalten, der von
| so weit zu fordern, wie er es nach seinem jeder perspektivischen Vertiefung und von jederAn-
| selbstgewählten kosmischen Maßstäben von sich deutung des Schauplatzes absehend den Grund nur
) verlangen muß. Und so setzt der wahre als zu schmückende Fläche ansieht, die den Gestalten
I Künstler, wie es Hodler sein Leben lang Halt gibt. Das Denkmal, dessen schlichte Architektur
i . ' » . _ ■ i r> ■ Prof. Oswin He.mpel zu danken ist, steht inmitten
getan hat, sich Grenzen m der Breite, um grüner Hecken und hoher alter Linden am Ende
desto sicherer die Tiefen zu erringen. der Hauptstraße in Dresden-Neustadt. o. Sch.

KARL -W'OLLEK GRABMALFIGUR
Wiener Künstlerhaus-Ausstellung 1914
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