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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Wolf, Georg Jacob: Jahrhundert-Ausstellung Deutscher Kunst 1650-1800 in Darmstadt, [1]
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Die XI. Internationale Kunstausstellung in Venedig
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0497

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d. n. chodowiecki die familie calas
| der sich freilich auch auf mythologische Fein- die Vertretung des betreffenden Landes überlassend.
\ bildchen verstand, den italienisch-monumentalen Was »r einen Ueberblick kann man z.B. über das
„ , „. '., T , . . . machtige Kunststreben Deutschlands haben, wenn
I Zug des Seicento in das 18. Jahrhundert mit nur die „Berliner allgemeine deutsche Kunstgenos-
1 herübernehmen. Und so erklärt es sich auch, senschaft" ausstellt und sonst fast niemand? Wie
daß diese trefflichen Meister, über die auch viele nicht Erschienene müßte ich da anführen!
schon eine aufschlußreiche Literatur vorliegt, Nicht zum besten steht es auch heuer mit der
„ ,. , „ , , italienischen Kunst. Der Nachwuchs versprechen-
auf dieser Ausstellung nur mit schwachen der junger Talente ist ausgeschlossen. Die Bilder
Stücken, mit Skizzen und Zeichnungen, ver- werden nach dem einmal gewohnten Schema her-
l treten sind, die uns von dem tatsächlichen untergepinselt und für den Verkauf hergerichtet.
I Können dieser Meister keine Vorstellung zu Der einzige welcher rettend die einheimische Kunst
... ° aus ihrer Seichtheit emporhebt, ist ettore Tito.
geben vermögen. Diesmal wird auch der 1884 verstorbene Giuseppe
(Der Schluß folgt) de Nittis ans Licht gezogen. Er lebte in Paris,
I verdankt seine Entwicklung Manet und Renoir,
' nie Yl IMTCDMATIOWAI V l/IIMCTAIIC und ist sehr schlicht und ehrlich, Vorzüge, die im
i UIL AI. IN I LKNA I IUNALL l\UND I AUO- heutigen Italien besonders beachtet werden sollten.
1 STELLUNG IN VENEDIG — Für die Landschaft, Familie ClARDl, gibt es
| zwar keine Schwierigkeiten in der pastosen Oel-
Zweiundzwanzig Jahre Lebensdauer hat nun be- technik; das ist aber zu wenig, und sie fallen gegen
reits die Internationale Venedigs. Wenn sie ZANETTI ZlLLA, der viel persönlicher ist, ab. Er
( in dieser langen Zeit merkwürdig konstant blieb, gibt uns flächig stilisierte Lagunenbilder, leuchtend
' so liegt das hauptsächlich darin, daß ihre Leitung, und interessant in der Farbe. Im Gegensatz dazu
| obgleich gut organisiert und trefflich im Reklame- wirken marrussig, SCATTOLA, MOGGIOLI und
) wesen, eigentlich aus lauter Kunstlaien besteht. Es SCOPINICH durch Feinheit der Töne.
) genügt nicht, die moderne Malerei aus Zeitschriften Den Clou der Ausstellung bildet der belgische
J und Ausstellungskatalogen zu studieren, man muß Pavillon. Die Frauenporträts von Rysselberghe
j an der Quelle schöpfen. Nur so könnten die vielen sind trotz der lichten Auflösung des Kolorits sehr
J Einladungen (die Ausstellung beruht ja darauf) an intim gesehen. In Frankreich zeigt Besnard seine
f. die einzelnen Künstler der verschiedensten Gruppen bekannten Studien aus Indien, die zu groß sind,
( und Nationen gerichtet werden, anstatt daß man, um als Impressionen zu gelten und zu oberfläch-
|J wie es jetzt geschieht, bloß eine mehr oder weniger lieh in der Farbe, um als Bilder eine Berechtigung
J namhafte Korporation einlädt, ihr dann gänzlich zu haben. SlDANER hingegen ist einer der Distin- >

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