Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (29.1913-1914)

s. l. wenban strohhotte

SION LONGLEY WENBAN
Von G. J. Wolf
1878. Ein junger Amerikaner reist auf gut schaft, mit Schleich, Lier, Wenglein, Stäbli,
Glück über das große Wasser und nach München, Fröhlicher. Aber nur einige Künstler wissen
um in dieser vielgerühmten Stadt die Kunst die Arbeiten des Amerikaners zu schätzen. Den
zu üben und der Kunst zu leben. Sein frohes, Käufern und Händlern bleibt er der Fremde
frisches Künstlertum faßt rasch Wurzel. Die ohne „Name". Er muß mit seinen Bildern und
Natur der bayerischen Hochebene sagt ihm Pastellen hausieren gehen. „Ich war in der letz-
außerordentlicn zu. Ein geborener Landschafter, ten Woche bei allen namhaften Kunsthändlern",
erkennt er alsbald die mannigfaltigen Reize der schreibt er seinem Bruder, „um ihnen ein paar
näheren und weiteren Umgebung Münchens, meiner kleinen Pastellbilder zu zeigen und wenig-
Mit flottem, breitem Pinsel und mit zärtlicher stens ein paar Mark für sie herauszuschlagen,
Radiernadel schafft er diese Reize nach, über- aber sie haben alle eine so verbindliche Art,
setzt sie in die Sprache seiner Kunst. Es ge- „nein" zu sagen. Ich bot sie ihnen zu so lächer-
lingen ihm Werke, die ihn in eine Reihe setzen lieh billigem Preise an, daß ich mich nachher
mit den besten Intimisten der Münchner Land- schämte, nur 25 Mark für das Stück, wenn ich

1

s. l. wenban der feldweg
Die Kunst für Alle XXIX. 401 51