Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

DOI Artikel:
Schumann, Paul: Französische Ausstellung in Dresden
DOI Artikel:
Zimmer, Hans: Karl Woermann
DOI Artikel:
Hans von Petersen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0527

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
J Wahrheit und malerischer Fein- ^---Gedichtband „Erlebtes und Er-
) heit. Nehmen wir dazu das kräf- / schautes" (1913).
j tige, noch an Courbet erin- / J^t^ \ \ Karl Woermann wurde 1844 in
j nernde Blumenstilleben mit / #^ \ \ Hamburg geboren. Infrühem Jüng-
\ 11 j i-f j ■ j ü / \ hngsalter machte er eine Reise
Calla und Flieder, sowie das far- / ^ \ „ach Java und Ostindien, dann
/ benstrahlende vornehme Bild- / ' studierte er die Rechte, hörte aber
t nis der Gräfin Pourtales, so schon damals auch Vorlesungen
liegt die ganze Entwicklung von , ägjk über Archäologie Kunstgeschichte
t> . „ , , und Aesthetik. Nach einer kurzen
Renoirs Kunst klar vor uns. '^^^ ■ Wirksamkeit als Advokat in Ham-
J Noch führte uns die Ausstel- 4M ^ bürg, einer Reise durch England,
) lung schließlich zu cezanne, 1§ HN *H W Frankreich und Nordamerika, ei-
) van gogh und gauguin. %: ^ 'M W nem abermaligen Studium, jetzt
\ TT , . „ , . WaBs» ausschließlich der Kunstgeschich-
Leberaus mannigfaltig trat uns ^HjfB^^T te,ini\lünchen,bestiegerselbstl871
I Cezanne entgegen. Da ist die ~;--^nSPfiP' in Heidelberg als Privatdozent das
( wilde leidenschaftliche, hin- Katheder und wurde 1873 als Pro-
reißende Szene des Mordes, die HANS VON Petersen fessor nach Düsseldorf, 1882 als
/_,»„, „ ' t 18. Juni 1914 Galeriedirektor nach Dresden be-
\ den Maler ganz im Banne Dau- rufen. Die Frucht einer vierten gro-
i miers zeigt, da ist eine Hügel- ßen Reise waren die frischen, lie-
| landschaft in der ganzen Schönheit farbig ge- benswürdigen, geist- und gehaltreichen „Kunst- und
) sehener Luft, da ist eines seiner, des Stoff- Naturskizzen aus Nord- und Südeuropa« (1880) Seit
! .. , ' , .. „ .,' dem 1. April 1910 lebt Woermann in Dresden im Ruhe-
hchen ganz entkleideten Fruchtstilleben u. v. a. stand; a{er seine nejßige Feder und sein reger Geist
[ Von paul gauguin sehen wir eine Tropen- feiern nicht. Was ihn als Gelehrten wie als Dichter vor
landschaft, eine bretonische Landschaft und die allem auszeichnet, das ist der warme menschliche
Tahitianerinnen aus der Osthausschen Samm- Ton in ■sei"en1 XVerke"> die s=hlic,hteh Natürlichkeit
) . . _ seiner Darstellung und der erstaunliche Universahs-
lung in Hagen. Van Gochs „Brücke in mus seiner Gedankenwelt. hans z.mmer
j Arles" ist ein so farbig klar und formell fest
) hingesetztes Werk, daß über die Güte des Wer- HANS VON PETERSEN t
) kes schwerlich Streit herrschen wird, und das p>rofessor Hans von Petersen, der Präsident der
) Irrenhaus mit den schauerlich sich windenden 1 Münchner Künstlergenossenschaft, istam 18. Juni
I Bäumen repräsentiert van Goghs spätere Kunst freiwillig aus dem Leben geschieden. Ein hervor-
I niir-h nirht üKpI ragender Organisator und Kunstpohtiker, hat er als
auLii merii udci. Vorsitzender der größten Münchner Künstlergruppe
bo gab die Ausstellung Gelegenheit, die und wje(jerholt auch als Leiter der Internationalen
folgerichtige Entwicklung des malerischen Ge- Kunstausstellungen im Glaspalast sich unvergäng-
dankens in der französischen Kunst an einer liehe Verdienste um das Münchner Kunstleben, in
pan7Pr Rpjup vnn Kiin^tlprnprsnnlirhkpiten zu dem er seitdem Jahre 1885 heimisch ist, erworben,
ganzen Reihe von Kunstlerpersonlicnkeiten zu Sejne vielseiti Tätigkeit im Dienste der Allge-
beobachten, die in sichtlicher Beziehung zuein- meinheit und für die Interessen seiner Fachgenossen
anderstehend, doch ihre Selbständigkeit und Ei- beeinträchtigte in nichts sein eigenes künstlerisches
genart mit aller Entschiedenheit gewahrt haben. Schaffen. Hans Petersen, am 24. Februar 1850 in
Husum in Schleswig geboren,
auf der Akademie in Düsseldorf
iimmiiiuii h^^^^^^^^^^^^^^^m und durch Studienaufenthalte in
~ KARL WOERMANN Paris, London und Holland aus-
*t gebildet, war in erster Linie Ma-
® A m 4. Juli wird karl Woer- I rinemaler.DasMeerwarihmver-
f\ mann auf volle sieben Jahr- trautes Gebiet von frühester Ju-
zehnte eines außergewöhnlich K- ,- ^ ■ "^Bsj?^ gend auf. und diese Vertrautheit
reichen Lebens zurückblicken ^Rp^^^BlB hat er durch treffliche Gemälde in
können. Fünf von diesen sieben ^^^^HS ~ vVJKeßiiiifc' künstlerischen Ausdruck umge-
Jahrzehnten sind Jahrzehnte an- W münzt. Er fand aber auch Gefal-
gestrengtester Arbeit gewesen, ~^^m len daran; intime Landschaften,
und deren Erträgnisse sind als w.-. ä. hauptsächlich Schneebilder, zu
reife Früchte in zahlreichen Wer- ^^^H^iPSi^iljl^HHS^i malen, sein lebhaftes Naturgefühl
S ken aufgespeichert: auf wissen- ^Hh^^^^^k^^ war auch auf diese Gattung der
schaftlichem Gebiete vor allem ^^B|MWBBffi|«BaKrafii Malerei eingestellt. Es wird für
in der monumentalen dreibändi- ^H^^^^BSflil^iH^BiHsS Jic Münchner Künstlergenossen-
gen: „Geschichte der Kunst aller WBS^B^BI^^^^SSsBB^B^ Schaft schwierig sein,einen Präsi-
Zeiten und Völker" (1900—1911) denten zu finden, der wie Petersen
und in der vielseitig anregenden pSBS^^^^^^feSML>SK^3 alle Führer-Tugenden in sich ver-
Essay-Sammlung „Von Apelles E^^^^psfeg^^fi^^a^^S einigte:Autorität und Diplomatie,
bis Böcklin" (1911), auf dichteri- repräsentatives Auftreten und
schem in der jüngsten größeren kollegiale Verständnisinnigkeit,
Veröffentlichung Woermanns, karl woermann Opferfreudigkeit und ein nie ver-
dem gewinnenden, feinsinnigen feien am 4. Juli den 70. Geburtstag sagendes Pflichtbewußtsein.

480
 
Annotationen