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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Neue Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0468

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E. R. MENARD OPALMEER
Wiener Künstlerhaus-Ausstellung 1914
NEUE KUNSTLITERATUR Würdigung des verstorbenen Autors fällt umsomehr
^ ins Gewicht, als sie gerade zu einer Zeit kommt,
Muther, Richard: Aufsätze über bildende in der ein energischer Hinweis auf des Abgeschie-
Kunst, 3 Bde. Herausgegeben von Hans Rosenha- denen Wirksamkeit mehr als notwendig erscheint,
gen. J. Ladyschnikow Verlag, Berlin 1914. Denn gerade in letzter Zeit hat man vielfach ver-
Muther war nicht nur ein feinsinniger Ge- sucht .Muthers Wert in einer Weise herabzumindern,
lehrter und geistreicher Schriftsteller, sondern die eine arge Verkennung herbeizuführen Veranlas-
auch ein hervorragender Journalist, der den glän- sung geben könnte. So hat man Muther vorgeworfen,
zendsten zuzählt, die wir in Deutschland je be- daß er im Sachlichen nicht immer verlässig und exakt
sessen. Seine Essays und Aufsätze, die er in ver- und manchmal mehr geistreich, als wahr ist. Man
schiedenen Zeitschriften veröffentlicht hat und die vergißt hier völlig, worin die Eigenart .Muthers ge-
nicht selten nur rasche Gelegenheitsarbeiten waren, legen, der vor allem als Anreger zum Genuß und
sind seinen größeren und wohlvorbereiteten Ar- zur Einführung in die Kunst von so weittragender
beiten als durchaus gleichwertig zur Seite zu stellen Wichtigkeit ist. Er erweist sich da als geradezu
und von so anregender Frische, daß eine Samm- von genialer Macht und hat darin auch seinen blei-
lung davon den Ueberblick über sein Schaffen nicht benden Wert, abgesehen davon, daß Mutherüberall
unwesentlich bereichert und sich als direkte Not- da, wo er über Künstler und deren Werke, oder
wendigkeit erweist. Wie hoch Muther diese Ar- über sonstige Dinge schreibt, die ihm „lagen", auch
beiten selbst bewertete, geht daraus hervor, daß er über eine Sachkenntnis und intuitive Anschauung
schon 1900 und 1901 unter dem Titel „Studien und verfügt, die auch von den andern nicht überboten
Kritiken" solche Sammlungen herausgab und einen worden sind. Das ist namentlich in Sachen der mo- [j
dritten Band vorbereitete, der von 1901 ab erschie- dernen Kunst der Hall, für deren richtige Bewertung V
nene Aufsätze vereinen sollte; leider hat jedoch und klare Erkenntnis .Muther geradezu bahnbrechend ^
sein Tod dessen Herausgabe verhindert. Muthers gewirkt hat. Der „Fall Muther" ist eben wieder einer C
Freund, der Kritiker H. Rosenhagen, hat sich nun der Fälle, die eklatant zeigen, wie wir uns einmal G
der Ehrenpflicht unterzogen, aus dem Nachlaß an in maßloser Verhimmelung, das andere Mal in P
solchen Arbeiten drei Bände zusammenzustellen, kleinlichem Genörgel gefallen. Aber eine nicht zu (<
die alles Wertvolle aus den letzten Jahren und einige ferne Zeit schon wird wohl auch ganz allgemein ft
frühere Aufsätze enthalten und hat dazu ein Vor- wieder die Erkenntnis dessen besitzen, was wir r
wort geschrieben, das in warmen Worten des ver- an Muther verloren haben. Und gerade die Lek- «
storbenen Meisters gedenkt, und dessen eminente türe seiner „journalistischen" Arbeit wird dazu, V
Bedeutung für die moderne Kunstgeschichtsschrei- wie ich glaube, nicht wenig beitragen. ^
bung klarlegt. Seine ausgezeichnete und pietätsvolle M. K. R. y
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