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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Braungart, Richard: Julius Diez
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0090

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II Kiiri^lhihliulht-k
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JULIUS DIEZ
Von Richard Braungart
Es ist ganz natürlich, daß das Exzentrische, ten, Gefälligen, dem Kitsch dankt. Um nur ja
um nicht zu sagen Kannibalische eines nicht in das Schönmalen und das Malen von
großen Teils der allerneuesten „Stil" - Kunst Schönem im Sinne der Vergangenheit zu ver-
die Lach- und Spottlust naiver Beschauer fallen, geht man allem und jedem, was nur
reizen muß. Weniger natürlich und gerecht ein bißchen normal und ebenmäßig, ansprechend
ist es dagegen, daß die meisten über diese und liebenswürdig aussieht, in weitem Bogen
primären Empfindungen und Anwandlungen aus dem Weg und malt und zeichnet die ab-
nicht viel hinauskommen, und scheulichsten und abstoßend-
daß sie sich niemals mit der sten Dinge, nur, um nicht den
Frage beschäftigen: wie,könn- alten Schönheitsidealen tri-
ten nicht die Unbegreiflich- butpflichtig zu scheinen. Daß
keiten auch dieser Kunst letz- man dabei von der Skylla in
ten Endes noch andere, tiefere die Charybdis fiel, ist ebenso
Ursachen haben als nur das selbstverständlich wie betrüb-
allgemein vermutete Bedürf- U lieh. Aber die Beweggründe
nis der Künstler nach Sensa- hiefür lassen sich immerhin
tion und dergleichen? Wer |H| verstehen,
dieser Frage nicht ausweicht, ' *l Freilich: diese Künstler
sondern sie möglichst vorur- übersehen vollständig, daß das
teilsfrei zu beantworten sucht, alles ganz und gar nichts Neues
der wird vielleicht bemerken, ist, daß vielmehr die eigen-
daß diese Kunst ihr Dasein j '•^■fc artigen, individuellen Künst-
neben dem Wunsch ihrer Vä- f wmw-' ler StetS ebenso 8edacnt na_
ter, den treffendsten künst- ben. Oder vielmehr: so ähn-
lerischen Ausdruck unserer Ifiü h^M *n c*en Voraussetzungen,
Zeit zu finden, auch der un- aber nicht in den Konsequen-
überwindlichen Abneigungge- zen. D. h. alle Starken und
gen alles Gestrige, Erledigte julius diez Frischen und Selbstherrlichen
und der Furcht vor dem Glat- Nach ,.hot. H,„r„ia„„, München haben das Glatt-Schöne, Süß-

Die Kunst für Alle XXIX. 4. 15. November 1913

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