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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Stahl, Fritz: Erich Wolfsfeld
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0131

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1 ERICH WOLFSFELD RADIERUNG
er kann ins Bravouröse ausgleiten, er kann er sie mit vollkommener Beherrschung. Jeder |
konventionell werden. Aber, muß er die Aus- Eindruck setzt sich ihm gleich in die Elemente I
erwähltheit erst beweisen, so fühlt man doch, um, die ihm natürlich sind. Er empfindet I
daß er zu den Berufenen gehört. Und der seinen Stoff als ein Verhältnis von Strichlagen
Anblick eines Menschen, der seine Arbeit und gespritzten Punkten zu Weiß. Und keine
leicht und sicher vollführt, mag sie sein, welcher Fläche macht ihm Schwierigkeiten. Damit ver- ,
Art sie wolle, hat immer etwas Aesthetisches, bindet sich ein scharfes und sicheres Formen- |
in den Künsten aber noch mehr als in anderen gefühl, das ganz porträtistisch ist, das heißt: i
Dingen. Man fühlt seine Freiheit mit, wie den letzten individuellen Zug eines Menschen i
man von der schweißreichen Bemühung des noch empfindet. I
Unberufenen mit gedrückt wird. Die Bildnisse stehen in dem Werke des
Wolfsfeld hat sich auch als Maler versucht, jungen Künstlers ohne Frage am höchsten. Er 1
Aber wenn auch sein Talent sich in den Bil- gehört nicht zu den Auffassungsporträtisten,
dern nicht verleugnet und sie immer weit über die einen Charakter verleihen oder einen Zug
das gewöhnliche Maß hinausragen, so fehlt betonen und zum Charakter erheben. Er hält
doch das Primäre: das eigentliche Farbener- sich schlicht ans Leben, wie die alten Meister
lebnis. So hat ihn sein Instinkt ganz richtig überzeugt, daß jedes Menschenwesen, auch un-
i zurSchwarz-Weiß-Kunstgetrieben,diealles,was erhöht, ein Recht hat, treu dargestellt zu
l er will, Form und Ausdruck, vollkommen geben werden, und interessant genug ist, wenn man
i kann. Von früh an in praktischer Arbeit mit es nur gut genug anschaut. Erhabene Zeit- 1
' der Technik der Radierung vertraut, handhabt genossen schelten diese Art leicht photo- 1

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